Die Ampel hat die Wärmewende auf den Weg gebracht. Ende gut? Kommentar von Julia Emmrich

Berliner Morgenpost/​Ende gut? Nichts gut!/11

Das Hei­zungs­ge­setz kommt, die Ampel hat die Wär­me­wen­de am Frei­tag im Bun­des­tag auf den Weg gebracht. Also Ende gut, alles gut? Zumin­dest für die Ampel-Par­tei­en, die bei ihrem Hei­zungs­dra­ma lan­ge Zeit gar kei­ne Oppo­si­ti­on brauch­ten, weil FDP und Grü­ne das selbst erledigten?

Nein, das Hei­zungs­ge­setz kommt – aber nichts ist gut. Im Gegen­teil: Der poli­ti­sche Scha­den wird noch lan­ge nach­wir­ken. Selbst dann noch, wenn sich schon nie­mand mehr erin­nern kann, war­um sich eine Regie­rung im Jahr 2023 ein­mal wegen einer Sache fast zer­leg­te, die bis dahin allen­falls ein paar Hei­zungs­in­stal­la­teu­re inter­es­sier­te. Das Hei­zungs­ge­setz ist zum Sym­bol schlech­ter Poli­tik gewor­den – gewon­nen ist wenig, ver­lo­ren dage­gen haben viele.

Der bit­ters­te Ver­lust: Vie­le Deut­sche haben end­gül­tig kei­ne Lust mehr auf ambi­tio­nier­te Kli­ma­po­li­tik. Nicht, weil sie Kli­ma­schutz nicht wich­tig fän­den. Son­dern weil sie sich schlecht regiert füh­len. Die Wär­me­wen­de ist wich­tig, Kli­ma­po­li­tik muss aber pra­xis­taug­lich und nach­voll­zieh­bar sein. Schwer wiegt auch der Scha­den für die Grü­nen: Sie hat­ten mit Robert Habeck zum ers­ten Mal jeman­den, den sich vie­le Deut­sche als Kanz­ler vor­stel­len konn­ten. Der Traum ist aus­ge­träumt, Habeck hat sich durch hand­werk­li­che Feh­ler selbst ent­zau­bert. Habecks Hei­zungs­ge­setz – das hat sich eingebrannt.

Ver­lo­ren hat aber auch die Uni­on: CDU und CSU hat­ten kein über­zeu­gen­des Gegen­mo­dell – son­dern müs­sen jetzt zuse­hen, wie die AfD die Pro­test­stim­mung mit offe­nen Armen ein­sam­melt. Frei­tag, 10. Sep­tem­ber – mit die­sem Datum steht das Gesetz im Pro­to­koll. Pas­sen­der wäre Frei­tag, der 13.

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Quel­le: BER­LI­NER MORGENPOST
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