Was sollten Eigentümer zu Einbau und Austausch von Heizungen wissen? Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Heizungsgesetz schafft Wahlmöglichkeit: Flüssiggas als zukunftssichere Heizoption fest verankert
  • Rege­lun­gen, Über­gangs­fris­ten, Aus­tausch und Co.: Die­se Fak­ten zu Flüs­sig­gas im Hei­zungs­ge­setz soll­ten Haus­ei­gen­tü­mer kennen.
  • Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen mit bio­ge­nem Flüs­sig­gas und Flüs­sig­gas-Hybrid­hei­zun­gen sind bezahl­ba­re und prag­ma­ti­sche Optio­nen für kli­ma­freund­li­ches Hei­zen – ins­be­son­de­re für den länd­li­chen Raum.
  • Schon heu­te zukunfts­si­cher: Mit bio­ge­nem Flüs­sig­gas errei­chen Bestands­ge­bäu­de die Anfor­de­run­gen an den Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien – auch ohne Kom­plett­sa­nie­rung der Gebäudehülle.

Ges­tern hat der Deut­sche Bun­des­tag das Hei­zungs­ge­setz (Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz – GEG) beschlos­sen. Dar­in als Heiz­op­tio­nen für die Wär­me­ver­sor­gung mit 65-Pro­zent-Erneu­er­ba­ren-Ener­gien fest ver­an­kert: Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen mit antei­lig bio­ge­nem Flüs­sig­gas und Flüs­sig­gas-Hybrid­hei­zun­gen. Sie sind gera­de für Men­schen im länd­li­chen Raum abseits der Wär­me­net­ze prag­ma­ti­sche und bezahl­ba­re Optio­nen, um kli­ma­freund­lich zu hei­zen. Wel­che Rege­lun­gen ent­hält das Hei­zungs­ge­setz mit Blick auf Flüs­sig­gas? Was soll­ten Eigen­tü­mer zu Ein­bau und Aus­tausch von Hei­zun­gen wis­sen? Die wich­tigs­ten Fak­ten im Überblick.

Hat das Hei­zungs­ge­setz Aus­wir­kun­gen auf den Ein­bau von Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen im Jahr 2023?

Nein. Das Hei­zungs­ge­setz gilt erst ab dem 1.1.2024. Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen, die noch in die­sem Jahr ein­ge­baut wer­den, könn­ten bis zum 31.12.2044 auch wei­ter­hin mit fos­si­lem Flüs­sig­gas betrie­ben wer­den. Zudem besteht schon heu­te und auch künf­tig die Mög­lich­keit, bio­ge­nes Flüs­sig­gas bei­zu­mi­schen. Bio­ge­nes Flüs­sig­gas besitzt die­sel­ben che­mi­schen Eigen­schaf­ten wie kon­ven­tio­nel­les Flüs­sig­gas, ver­ur­sacht jedoch bis zu 90 Pro­zent weni­ger CO2. Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen kön­nen ohne tech­ni­sche Anpas­sun­gen auch mit dem erneu­er­ba­ren Ener­gie­trä­ger betrie­ben werden.

Wel­che Rege­lun­gen gel­ten für den Ein­bau von Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen ab 2024?

Grund­sätz­lich gilt: Wer ab dem 1.1.2024 eine Hei­zung neu ein­baut oder aus­tauscht, muss die­se mit min­des­tens 65 Pro­zent erneu­er­ba­ren Ener­gien betrei­ben. Die 65-Pro­zent-Anfor­de­rung gilt zunächst nur für den Ein­bau von Hei­zun­gen in Neu­bau­ten, die sich in Neu­bau­ge­bie­ten befin­den. In Bestand­ge­bäu­den und Neu­bau­ten außer­halb von Neu­bau­ge­bie­ten erlaubt das Hei­zungs­ge­setz bis zur Vor­la­ge einer kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung, den Ein­bau einer Flüs­sig­gas-Hei­zung, die auch mit fos­si­lem Flüs­sig­gas betrie­ben wer­den kann. Ab 2029 müs­sen die­se Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen dann mit min­des­tens 15 Pro­zent bio­ge­nem Flüs­sig­gas betrie­ben wer­den – ab 2035 mit min­des­tens 30 Pro­zent und ab 2040 mit min­des­tens 60 Pro­zent. Ab dem 1.1.2045 dür­fen Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen nur noch mit erneu­er­ba­rem Flüs­sig­gas betrie­ben werden.

Dür­fen kaput­te Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen repa­riert werden?

Ja, defek­te Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen dür­fen repa­riert und nach der Instand­set­zung wie gewohnt wei­ter­be­trie­ben wer­den. Das Hei­zungs­ge­setz gilt erst, wenn bestehen­de Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen irrepa­ra­bel beschä­digt sind und aus­ge­tauscht wer­den müs­sen. Wäh­rend der Über­gangs­frist von fünf Jah­ren kön­nen dann Hei­zungs­an­la­gen ein­ge­baut, auf­ge­stellt und betrie­ben wer­den, die nicht die 65-Pro­zent-Anfor­de­rung erfül­len. So wäre in die­sem Zeit­raum bei­spiels­wei­se der Ein­bau einer gebrauch­ten Flüs­sig­gas-Hei­zung als Ersatz­hei­zung mög­lich. Nach die­sen fünf Jah­ren gilt: Jede neue ein­ge­bau­te Flüs­sig­gas-Hei­zung in Bestand­ge­bäu­de und Neu­bau, muss mit min­des­tens 65 Pro­zent bio­ge­nem Flüs­sig­gas betrie­ben wer­den. Eine wei­te­re Alter­na­ti­ve wäre: Der Ein­bau einer Flüs­sig­gas-Hybrid­hei­zung, also einer Wär­me­pum­pe plus Flüs­sig­gas-Hei­zung für die Spitzenlastabdeckung.

Wer braucht bio­ge­nes Flüs­sig­gas bzw. eine Flüssiggas-Hybridheizung?

Das ver­ab­schie­de­te Hei­zungs­ge­setz zeigt: Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen mit bio­ge­nem Flüs­sig­gas und Flüs­sig­gas-Hybrid­hei­zun­gen sind zukunfts­si­che­re Moder­ni­sie­rungs­op­tio­nen. Denn: Im länd­li­chen Raum abseits von Wär­me­net­zen gibt es zahl­rei­che Bestands­ge­bäu­de, die sich nicht für den Ein­bau einer elek­tri­schen Wär­me­pum­pe eig­nen. Oder bei denen eine Kom­plett­sa­nie­rung der Gebäu­de­hül­le zu teu­er bzw. kaum mög­lich ist, wäh­rend das Haus bewohnt wird. Mit bio­ge­nem Flüs­sig­gas oder einer Hybrid­hei­zung lässt sich die 65-Pro­zent-Anfor­de­rung errei­chen, ohne dafür mit größ­tem Auf­wand den bau­li­chen Wär­me­schutz kom­plett ver­än­dern zu müssen.

Steht bio­ge­nes Flüs­sig­gas heu­te schon zur Verfügung?

Ja. Bio­ge­nes Flüs­sig­gas ist bereits seit 2018 auf dem deut­schen Markt erhält­lich. Mit den pro­gnos­ti­zier­ten Men­gen für den Wär­me­markt, könn­ten je nach ein­ge­setz­ter Anlagen­tech­nik bis 2030 zwi­schen 143.000 und 365.000 neue Flüs­sig­gas-Hei­zun­gen instal­liert wer­den, die in Kom­bi­na­ti­on mit bio­ge­nem Flüs­sig­gas die 65-Pro­zent-Anfor­de­rung des Hei­zungs­ge­set­zes erfül­len. Um den deut­lich stei­gen­den Bedarf an erneu­er­ba­ren Flüs­sig­ga­sen zu decken, gibt es bereits in vie­len euro­päi­schen Län­dern Pro­duk­ti­ons­an­la­gen. Die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für bio­ge­nes Flüs­sig­gas neh­men euro­pa­weit ste­tig zu.

Ener­gie­trä­ger Flüssiggas:

Flüs­sig­gas (LPG) – nicht zu ver­wech­seln mit ver­flüs­sig­tem Erd­gas (LNG, Methan) – besteht aus Pro­pan, Butan und deren Gemi­schen und wird bereits unter gerin­gem Druck flüs­sig. Der Ener­gie­trä­ger ver­brennt CO2-redu­ziert und schad­stoff­arm. Die erneu­er­ba­ren Vari­an­ten sind als bio­ge­nes Flüs­sig­gas und künf­tig als Dime­thyl­ether (rDME) ver­füg­bar. Flüs­sig­gas wird für Heiz- und Kühl­zwe­cke, als Kraft­stoff (Auto­gas), in Indus­trie und Land­wirt­schaft sowie im Frei­zeit­be­reich eingesetzt.

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Quel­le: Olaf Her­mann, Deut­scher Ver­band Flüs­sig­gas e. V.
Ori­gi­nal-Con­tent von: Deut­scher Ver­band Flüs­sig­gas e.V., über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 20056135 / Brisystem