Der Erdüberlastungstag am 2. August führt vor Augen, dass wir die Ökosysteme des Planeten massiv überbeanspruchen

„nd.DerTag“: Betrieb auf Verschleiß – Kommentar zum Erdüberlastungstag

Ab jetzt ist die Mensch­heit im Dis­po, was den glo­ba­len Res­sour­cen­ver­brauch anbe­langt: Der Erd­über­las­tungs­tag am 2. August führt vor Augen, dass wir die Öko­sys­te­me des Pla­ne­ten mas­siv über­be­an­spru­chen. Immer­hin hat sich des­sen Datum in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mini­mal nach hin­ten ver­scho­ben, was eine leich­te Ent­span­nung der Situa­ti­on sug­ge­riert. Doch für eine Ent­war­nung wäre es viel zu früh.

Es man­gelt nicht an prak­ti­schen Vor­schlä­gen, wie man mensch­li­che Akti­vi­tä­ten wie­der in Ein­klang mit den öko­lo­gi­schen Gren­zen des Pla­ne­ten brin­gen könnte:

Die glo­ba­le Ener­gie­wen­de muss an Fahrt gewin­nen, Städ­te müs­sen anders geplant und gebaut wer­den, der Auto- und Flug­ver­kehr eine ande­re Rol­le ein­neh­men, res­sour­cen­in­ten­si­ve Güter wie Fleisch gerecht ver­teilt und in Maßen kon­su­miert, Pro­duk­te lang­le­bi­ger und bes­ser repa­rier­bar wer­den. Die Poli­tik tut sich unter kapi­ta­lis­ti­schen Bedin­gun­gen aber schwer, kon­struk­ti­ve Lösungs­an­sät­ze zu verfolgen.

Unser Wirt­schafts­sys­tem ver­teilt glo­bal wie regio­nal Güter auf Grund­la­ge der Zah­lungs­be­reit­schaft der Kund*innen, nicht des tat­säch­li­chen Bedarfs. Für Ange­hö­ri­ge der obe­ren Mit­tel­schicht, die auf Bio- und Ersatz­pro­duk­te aus­wei­chen kön­nen, ist es ein­fach, Ver­zicht zu pre­di­gen, wäh­rend Geringverdiener*innen sich nicht ein­mal das Nötigs­te leis­ten kön­nen. Eben­so wenig sind ein auf kurz­fris­ti­ge Pro­fi­te getrimm­ter Finanz­markt und ein kaputt­ge­spar­tes Gemein­we­sen in der Lage, die lang­fris­ti­gen Inves­ti­tio­nen in Infra­struk­tur und den Umbau der Indus­trie in der not­wen­di­gen Grö­ßen­ord­nung anzu­ge­hen. For­schung und Ent­wick­lung wer­den sträf­lich ver­nach­läs­sigt. Doch eine glo­bal gerech­te Res­sour­cen­ver­tei­lung lässt sich nur gemein­sam errei­chen. Der Kapi­ta­lis­mus stößt hier an sei­ne Grenzen.

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Quel­le: nd.DerTag / nd.DieWoche, Redaktion
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