Energiehunger: Grüner Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien und deshalb CO2-frei produziert wird, gilt als Schlüssel …

Berliner Morgenpost: Eine riskante Wette – Kommentar von Theresa Martus zur Wasserstoffstrategie

Klei­ne Was­ser­stoff-Far­ben­leh­re nach der Bun­des­re­gie­rung: Grün = gut und för­de­rungs­wür­dig. Grau = nicht gut, soll­te ersetzt wer­den, am bes­ten durch grün. Und blau? Nicht opti­mal, aber fürs ers­te gut genug. So etwa lau­tet eine Bot­schaft der Fort­schrei­bung der Natio­na­len Was­ser­stoff-Stra­te­gie, die das Kabi­nett am Mitt­woch beschlos­sen hat.

Grü­ner Was­ser­stoff, der mit erneu­er­ba­ren Ener­gien und des­halb CO2-frei pro­du­ziert wird, gilt als Schlüs­sel, die Indus­trie kli­ma­neu­tral zu machen. Doch der Ener­gie­hun­ger vie­ler Betrie­be, die auf ihn ange­wie­sen sein wer­den, ist groß – und das Ange­bot bis­her sehr klein.

Weil aber in den kom­men­den Jah­ren nicht nur ein Markt für grü­nen Was­ser­stoff ent­ste­hen muss, son­dern auch eine Trans­port­in­fra­struk­tur, will die Ampel einen Umweg gehen: Bis genug grü­ner Was­ser­stoff da ist, soll auch blau­er Was­ser­stoff geför­dert wer­den – also sol­cher, der unter Abspal­tung und Spei­che­rung von CO2 aus fos­si­lem Erd­gas gewon­nen wird. Der steht schnel­ler zur Ver­fü­gung und soll hel­fen, den Boden zu berei­ten. Grau­er Was­ser­stoff, der schon jetzt ein­ge­setzt wird und bei des­sen Her­stel­lung das CO2 in die Luft ent­weicht, wird nicht geför­dert. Umwelt­ver­bän­de sind von der För­de­rung blau­en Was­ser­stof­fes aber nicht begeis­tert und befürch­ten eine dau­er­haf­te Abhän­gig­keit von fos­si­lem Gas.

Die Bun­des­re­gie­rung dage­gen setzt dar­auf, dass grü­ner Was­ser­stoff schnell bil­li­ger wird als blau­er, sodass die­ser tat­säch­lich eine Über­gangs­lö­sung bleibt. Es ist eine ris­kan­te Wet­te. Denn um den Bedarf zu decken, müs­sen rund zwei Drit­tel des raren Stof­fes aus dem Aus­land kom­men. Ob die Stra­te­gie auf­geht, wird also nicht nur hier­zu­lan­de entschieden.

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Quel­le: BER­LI­NER MORGENPOST
Ori­gi­nal-Con­tent von: BER­LI­NER MOR­GEN­POST, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 542953780 / Brisystem

 

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