Reisen mit Betäubungsmitteln ‑Für Arzneimittel gelten besondere Regeln

Wollen sie in andere Länder reisen, sollten sie sich rechtzeitig mit den Vorschriften befassen.

Man­che Men­schen brau­chen regel­mä­ßig Arz­nei­mit­tel, die den Sta­tus eines Betäu­bungs­mit­tels haben. Wol­len sie in ande­re Län­der rei­sen, soll­ten sie sich recht­zei­tig mit den Vor­schrif­ten befas­sen. Denn für die­se Arz­nei­mit­tel gel­ten beson­de­re Regeln. So ist bei der Mit­fuhr zum Bei­spiel eine ärzt­li­che Ver­ord­nung wich­tig, die wie­der­um von der obers­ten Lan­des­ge­sund­heits­be­hör­de beglau­bigt sein muss. Was es dar­über hin­aus beim Rei­sen mit Betäu­bungs­mit­teln zu beach­ten gilt, erklärt Brit­ta Gin­now, Geschäfts­feld­lei­te­rin Arz­nei­mit­tel­zu­las­sung beim Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie e.V. (BPI).

Men­schen, die an chro­ni­schen star­ken Schmer­zen lei­den, eine Ope­ra­ti­on hin­ter sich haben oder unter Angst- oder ande­ren psych­ia­tri­schen Stö­run­gen lei­den, bekom­men in vie­len Fäl­len bestimm­te Betäu­bungs­mit­tel ärzt­lich ver­ord­net. Doch darf man Betäu­bungs­mit­tel, wie ande­re Arz­nei­mit­tel auch, auf Rei­sen in ande­re Län­der ein­fach so mit­neh­men ? „Nein, die­se Arz­nei­mit­tel haben ein hohes Sucht- und Miss­brauchs­po­ten­ti­al“, erklärt BPI-Exper­tin Brit­ta Gin­now. „Des­we­gen ist ihr Ein­satz staat­lich kon­trol­liert und im Betäu­bungs­mit­tel­ge­setz (BtMG) genau fest­ge­hal­ten. Auch Wirk­stof­fe zur Behand­lung von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, die an einer Abhän­gig­keit lei­den, fal­len dar­un­ter.“ All­ge­mein gilt : Es ist nur zuläs­sig, Betäu­bungs­mit­tel für den eige­nen Bedarf mit­zu­füh­ren. Nie­mand ande­res darf sie mit­neh­men. Dar­über hin­aus sind wei­te­re Regeln zu beachten :

Rei­sen in „Schen­gen-Län­der“

  • Es ist erlaubt, ärzt­lich ver­ord­ne­te Betäu­bungs­mit­tel für eine Dau­er von 30 Tagen mit­zu­neh­men. Dafür muss der behan­deln­de Arzt für jedes Betäu­bungs­mit­tel eine extra Beschei­ni­gung aus­fül­len. Die­se Beschei­ni­gun­gen sind dann für 30 Tage gül­tig. Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten müs­sen die­se zudem vor Rei­se­an­tritt von der obers­ten Lan­des­ge­sund­heits­be­hör­de oder einer von ihr beauf­trag­ten Stel­le beglau­bi­gen lassen.

Rei­sen in die wei­te Welt

  • Für Rei­sen in „Nicht-Schen­gen-Län­der“ gel­ten die natio­na­len Bestim­mun­gen des Ziel- oder Tran­sit­lan­des. Es ist wich­tig, sich früh­zei­tig vor der Rei­se in der Bot­schaft des jewei­li­gen Lan­des zu infor­mie­ren. Eini­ge Län­der ver­lan­gen zusätz­li­che Import­ge­neh­mi­gun­gen, beschrän­ken die Men­ge des Betäu­bungs­mit­tels oder ver­bie­ten sogar die Mitnahme.
  • Es ist rat­sam, sich vor der Rei­se vom Arzt eine mehr­spra­chi­ge Beschei­ni­gung aus­stel­len zu las­sen, in der die Dosie­rung, Wirk­stoff­be­zeich­nung und Dau­er der Rei­se fest­ge­hal­ten ist. Die­se muss eben­falls von der obers­ten Lan­des­ge­sund­heits­be­hör­de oder einer von ihr beauf­trag­ten Stel­le beglau­bigt wer­den. Aus­kunft dazu kann die diplo­ma­ti­sche Ver­tre­tung des Ziel­lan­des in Deutsch­land geben. Die Kon­takt­adres­sen erhält man über die Inter­net­sei­te des Aus­wär­ti­gen Amtes.
  • Eine Mit­nah­me von Betäu­bungs­mit­teln ist eben­falls für eine Dau­er von 30 Tagen möglich.

Wenn die Ein­fuhr ver­bo­ten ist

  • Dür­fen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ein bestimm­tes Betäu­bungs­mit­tel nicht mit­neh­men, soll­ten sie sich vor­ab infor­mier­ten, ob das glei­che oder ein äqui­va­len­tes Arz­nei­mit­tel im Rei­se­land erhält­lich ist und vor Ort ärzt­lich ver­ord­net wer­den kann.
  • Ist eine ärzt­li­che Ver­ord­nung im Rei­se­land nicht mög­lich, müs­sen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten eine Ein- und Aus­fuhr­ge­neh­mi­gung bei der Bun­deso­pi­umstel­le des Bun­des­in­sti­tuts für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te beantragen.

Auf­be­wah­rung auf Reisen

„Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten müs­sen Betäu­bungs­mit­tel nach Para­graf 15 des BtMG von ande­ren Arz­nei­mit­teln geson­dert und vor dem Zugriff Unbe­fug­ter sicher auf­be­wah­ren“, sagt Brit­ta Gin­now. Die meis­ten ver­schrei­bungs­pflich­ti­gen Betäu­bungs­mit­tel müs­sen bis auf weni­ge Aus­nah­men nicht kühl gela­gert wer­den. Ent­spre­chen­de Hin­wei­se zur Küh­lung ste­hen in der Packungs­bei­la­ge. Im Flug­zeug gehö­ren Betäu­bungs­mit­tel in das Hand­ge­päck und kei­nes­falls in den Koffer.

„Schen­ge­ner Staaten“

Fol­gen­de Län­der sind dem Schen­ge­ner Abkom­men bei­getre­ten und gel­ten als „Schen­ge­ner Staa­ten“: Deutsch­land, Bel­gi­en, Däne­mark, Est­land, Finn­land, Frank­reich, Grie­chen­land, Island, Ita­li­en, Kroa­ti­en, Lett­land, Liech­ten­stein, Litau­en, Luxem­burg, Mal­ta, Nie­der­lan­de, Nor­we­gen, Öster­reich, Polen, Por­tu­gal, Schwe­den, Schweiz, Slo­wa­kei, Slo­we­ni­en, Spa­ni­en, Tsche­chi­sche Repu­blik, Ungarn.

HIN­WEIS : Die hier genann­ten all­ge­mei­nen Rat­schlä­ge bie­ten kei­ne Grund­la­ge zur medi­zi­ni­schen Selbst­dia­gno­se oder ‑behand­lung. Sie kön­nen kei­nen Arzt­be­such ersetzen.

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Quel­le : Andre­as Aumann (Pres­se­spre­cher), BPI Bundesverband
Ori­gi­nal-Con­tent von : BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift : Das Rei­sen mit Betäu­bungs­mit­teln ist streng regu­liert. Wor­auf sich Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten bei der Mit­fuhr die­ser spe­zi­el­len Arz­nei­mit­tel ins Aus­land ein­stel­len müs­sen, erklärt Brit­ta Gin­now, Exper­tin für Arz­nei­mit­tel­zu­las­sung beim Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie e.V. (BPI).

Bildrechte:©Shutterstock
Fotograf:©Victor Moussa

 

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