Neue Studie zeigt: KI-Tool übertrifft menschliche Notrufmitarbeiter bei der Erkennung von Schlaganfällen

ESOC 2023: System für künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, um die Zahl der Schlaganfälle zu verringern, die von menschlichen Notrufmitarbeitern unerkannt bleiben.

For­scher aus Däne­mark haben ein neu­es Sys­tem für künst­li­che Intel­li­genz (KI) ent­wi­ckelt, um die Zahl der Schlag­an­fäl­le zu ver­rin­gern, die von mensch­li­chen Not­ruf­mit­ar­bei­tern uner­kannt blei­ben. Das Sys­tem über­traf bei der Erken­nung von Schlag­an­fäl­len bei bei­den Geschlech­tern und in allen unter­such­ten Alters­grup­pen die Leis­tung der Not­ruf­ab­wick­ler, was dar­auf hin­deu­tet, dass es in Zukunft ein zusätz­li­ches Instru­ment für die früh­zei­ti­ge und prä­zi­se Erken­nung von Schlag­an­fäl­len sein könnte.

Die retro­spek­ti­ve Stu­die, die heu­te auf der Kon­fe­renz der Euro­päi­schen Schlag­an­fall-Orga­ni­sa­ti­on (Euro­pean Stro­ke Orga­ni­sa­ti­on Con­fe­rence, ESOC) 2023 vor­ge­stellt wur­de, stützt sich auf das däni­sche Schlag­an­fall­re­gis­ter und einen Daten­satz von mehr als 1,5 Mil­lio­nen Anru­fen bei den Kopen­ha­ge­ner Not­fall-Ret­tungs­diens­ten zwi­schen 2015 und 2020, dar­un­ter mehr als 7000 Anru­fe im Zusam­men­hang mit Schlag­an­fäl­len. Die For­scher nutz­ten die­se Daten, um ein KI-Frame­work für die Tran­skrip­ti­on des Tele­fon­ge­sprächs zu trai­nie­ren und dann das Schlag­an­fall­ri­si­ko auf der Grund­la­ge des tran­skri­bier­ten Tex­tes vorherzusagen.

Die Ergeb­nis­se, die anhand von Anru­fen aus dem Jahr 2021 aus­ge­wer­tet wur­den, zeig­ten, dass das KI-Sys­tem bei der Erken­nung von Schlag­an­fäl­len effek­ti­ver war als die Not­ruf­ab­wick­ler. Das KI-Sytem erreich­te einen Recall (Sen­si­ti­vi­tät) von 63,0 % und eine Prä­zi­si­on (posi­ti­ver prä­dik­ti­ver Wert) von 24,9 %, was zu einem F1-Wert von 35,7 führ­te. Im Gegen­satz dazu hat­ten die Not­ruf­ab­wick­ler einen Recall von 52,7 % und eine Prä­zi­si­on von 17,1 %, was zu einem F1-Wert von 25,8 führte.

Dr. Jona­than Wens­trup, einer der Lead-Autoren der Stu­die aus dem Kopen­ha­ge­ner Uni­ver­si­täts­kran­ken­haus, kom­men­tier­te: „Als einer der ers­ten Kon­takt-Punk­te für Pati­en­ten, die medi­zi­ni­sche Hil­fe suchen, spie­len Not­ruf­ab­wick­ler eine ent­schei­den­de Rol­le bei der früh­zei­ti­gen und genau­en Erken­nung eines Schlag­an­falls. Vie­le Schlag­an­fäl­le könn­ten zu die­sem Zeit­punkt unent­deckt blei­ben, was zu Ver­zö­ge­run­gen bei der Behand­lung füh­ren kann, die poten­zi­ell lebens­be­droh­li­che Fol­gen für Pati­en­ten haben können.“

In ganz Euro­pa ist ein Schlag­an­fall die zweit­häu­figs­te Todes­ur­sa­che und eine Haupt­ur­sa­che für Behin­de­run­gen bei Erwach­se­nen, die jedes Jahr mehr als 1 Mil­lio­nen Men­schen betref­fen. Da die Bevöl­ke­rung wei­ter­hin wächst und älter wird, wird die Zahl der Men­schen, die mit einem Schlag­an­fall leben, in der EU vor­aus­sicht­lich zwi­schen 2017 und 2047 um 27 % zuneh­men. Den­noch kön­nen vie­le Schlag­an­fäl­le ver­hin­dert wer­den, und wenn sie früh­zei­tig behan­delt wer­den, kann die Wahr­schein­lich­keit eines posi­ti­ven Aus­gangs deut­lich ver­bes­sert werden.

„Mit der Ein­füh­rung die­ses neu­en, kos­ten­ef­fi­zi­en­ten Hilfs­mit­tels kön­nen wir die Erken­nung von Schlag­an­fäl­len ver­bes­sern und sicher­stel­len, dass mehr Pati­en­ten eine ange­mes­se­ne und recht­zei­ti­ge Behand­lung erhal­ten, was letzt­lich zu bes­se­ren Pati­ent­en­er­geb­nis­sen führt“, füg­te Dr. Wens­trup hinzu.

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Quel­le: Luke Pas­kins, Euro­pean Stro­ke Organisation
Ori­gi­nal-Con­tent von: Euro­pean Stro­ke Orga­ni­sa­ti­on, über­mit­telt durch news aktuell

Fotocredit:AdobeStock 443886146 / Brisystem

 

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