Versorgungsschwierigkeiten bei Arzneimitteln – Falsches Rezept gegen Lieferengpässe

„Jetzt muss die Politik schnell und umfassend handeln“

Heu­te äußert sich der Bun­des­rat zum ALBVVG. Der Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie e.V. (BPI) unter­stützt die Kri­tik der Bun­des­län­der am Geset­zes­ent­wurf : „Die von der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­leg­ten Plä­ne beschrei­ben das rich­ti­ge Ziel, sind jedoch das fal­sche Rezept gegen die mas­si­ven Lie­fer- und Ver­sor­gungs­schwie­rig­kei­ten bei Arz­nei­mit­teln“, sagt der BPI-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Dr. Kai Joa­chim­sen. „Ein­zel­maß­nah­men bei nur etwa einem Pro­zent der in Deutsch­land zuge­las­se­nen patent­frei­en Prä­pa­ra­te rei­chen als Gegen­mit­tel lei­der nicht aus, um die Ver­sor­gungs­pro­ble­me für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten nach­hal­tig zu lösen. Das ist in etwa so, als woll­te man mit Schmerz­mit­teln ein dro­hen­des Mul­ti­or­gan­ver­sa­gen ver­hin­dern.“ Der Ansatz des Gesund­heits­mi­nis­ters sei rich­tig und die Pro­blem­la­ge end­lich erkannt. Dem BPI zufol­ge genü­ge die­ses zag­haf­te Vor­ge­hen nach Jah­ren der sich zuspit­zen­den Ver­sor­gungs­la­ge heu­te aber nicht mehr.

„Wir brau­chen hin­ge­gen ver­schie­de­ne wirk­sa­me Maß­nah­men, die den seit lan­gem über­bor­den­den Kos­ten­druck in der gesam­ten Grund­ver­sor­gung sen­ken, und gro­ße Inves­ti­tio­nen in den Stand­ort und in die Lie­fer­si­cher­heit ermöglichen“.

Sechs Cent ist durch­schnitt­lich der Betrag, den man als Her­stel­ler im gene­ri­schen Bereich pro Tages­the­ra­pie erlöst, wäh­rend ein Mora­to­ri­um ohne ech­ten Infla­ti­ons­aus­gleich, Prei­se auf dem Stand von 2009 ein­friert und Kos­ten für Ener­gie, Roh­stof­fe und Vor­pro­duk­te explo­die­ren. Dass phar­ma­zeu­ti­sche Unter­neh­men zu sol­chen Bedin­gun­gen nicht in Deutsch­land wirt­schaft­lich pro­du­zie­ren kön­nen, haben wir schon gesagt, bevor in den Medi­en über­haupt das Wort Lie­fer­eng­päs­se auf­tauch­te“, so Joa­chim­sen. „Jetzt muss die Poli­tik schnell und umfas­send handeln“.

Der BPI for­dert im Ein­klang mit den Bun­des­län­dern ins­be­son­de­re, die Stand­ort­för­de­rung bei den Rabatt­ver­trä­gen nicht nur auf Anti­bio­ti­ka zu begren­zen : „Ver­sor­gungs­eng­päs­se auf­grund weni­ger Anbie­ter gibt es auch bei sehr vie­len ande­ren gene­ri­schen Arz­nei­mit­tel­the­ra­pien wie bei­spiels­wei­se den Onko­lo­gi­ka“, so Joa­chim­sen. Er ver­weist auf den lan­ge bekann­ten „4–3‑1-Vorschlag“ des BPI, die Rabatt­ver­trä­ge anzu­pas­sen : „Min­des­tens vier Anbie­ter soll­ten im Markt sein, von denen drei Zuschlä­ge erhal­ten und von denen min­des­tens einer am Stand­ort Euro­pa pro­du­ziert. Ver­sor­gungs­kri­ti­sche Arz­nei­mit­tel soll­ten hier­bei gänz­lich aus­ge­nom­men sein.“ Zusätz­li­che Lager- oder Mel­de­pflich­ten hält der BPI-Haupt­ge­schäfts­füh­rer dage­gen nicht für sinn­voll : „Mir hat noch nie­mand erklä­ren kön­nen, wie eine Erwei­te­rung der bereits bestehen­den Rege­lun­gen, die schwie­ri­ge Lie­fer­eng­pass­si­tua­ti­on ver­bes­sern und so den zusätz­li­chen Auf­wand recht­fer­ti­gen könn­te. Jetzt hilft aus mei­ner Sicht nur eine schnel­le Kom­bi­the­ra­pie aus Preis­druck­sen­kern, Stand­ort­för­de­rern und Bürokratieblockern.“

_______________________________

Quel­le : Andre­as Aumann, BPI-Pressesprecher
Ori­gi­nal-Con­tent von : BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift : Heu­te bezieht der Bun­des­rat zum ALBVVG Stel­lung. Auch der Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie e.V. (BPI) sieht erheb­li­chen Nach­bes­se­rungs­be­darf beim Geset­zes­vor­ha­ben gegen Arzneimittel-Lieferengpässe.

Bildrechte:©BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Industrie
Fotograf:©Shutterstock/1take1shot

 

Print Friendly, PDF & Email