An Schulen wieder mehr Gewalt und Mobbing nach Corona

CDU geht von „hoher Dunkelziffer“ aus und fordert Stärkung der Schulsozialarbeit

Die Zahl der Straf­ta­ten an Schu­len in Nie­der­sach­sen hat nach einem Rück­gang wäh­rend der Coro­na-Zeit wie­der zuge­nom­men. Das geht aus einer Anfra­ge der CDU-Frak­ti­on hervor.

„Zwar stei­gen im Jahr 2022 die Fall- und Tat­ver­däch­ti­gen­zah­len im Schul­kon­text nach meh­re­ren Jah­ren erst­mals wie­der an, das Straf­ta­ten­auf­kom­men aus 2019 und damit vor Beginn der Coro­na-Pan­de­mie wird aber in Nie­der­sach­sen nicht erreicht“, heißt es in der Ant­wort der Lan­des­re­gie­rung, die der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung“ (NOZ) vor­liegt. Aus­weis­lich der poli­zei­li­chen Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik wur­den laut Lan­des­re­gie­rung im Jahr 2019 an den Schu­len 2312 Roh­heits­de­lik­te und Straf­ta­ten gegen die per­sön­li­che Frei­heit regis­triert, im Jahr 2022 waren es 2157. In den Coro­na-Jah­ren 2020 und 2021 gin­gen die Delik­te auf 1438 bezie­hungs­wei­se 934 zurück.

Vor die­sem Hin­ter­grund for­dert die CDU die rot-grü­ne Lan­des­re­gie­rung auf, die Sozi­al­ar­beit an Schu­len zu stär­ken. „Gewalt und Mob­bing an Schu­len berei­ten mir gro­ße Sor­gen. Es meh­ren sich die Schil­de­run­gen von Fäl­len aus dem ana­lo­gen und digi­ta­len All­tag“, erklär­te der Bil­dungs­po­li­ti­ker Chris­ti­an Füh­ner in der NOZ.

Vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler gehen nach Füh­ners Ansicht „zu leicht­fer­tig“ mit Bil­dern und ihren Daten um. Platt­for­men wie Tik­Tok und Snap­chat und der unbe­wuss­te Umgang damit führ­ten zuneh­mend zu Pro­ble­men, die lang­fris­ti­ge Fol­gen auch im psy­cho­so­zia­len Bereich nach sich zie­hen könn­ten. Füh­ner for­dert, „dass Nie­der­sach­sen alle befris­te­ten Stel­len an den Schu­len aus dem Akti­ons­pro­gramm ‚Start­klar in die Zukunft‘ und die Stel­len zur Inte­gra­ti­on der ukrai­ni­schen Schü­le­rin­nen und Schü­ler in den Stel­len­plan des Lan­des Nie­der­sach­sen auf­nimmt und nach­hal­tig verankert“.

Das Land hat eige­nen Anga­ben zufol­ge im Zuge des „Startklar“-Programms zur Bewäl­ti­gung der Coro­na-Aus­wir­kun­gen 36 Stel­len für Psy­cho­lo­gen zur Ver­fü­gung gestellt. Die­se sind aller­dings bis zum 31. Dezem­ber die­ses Jah­res befristet.

Unter­des­sen hat die Lan­des­re­gie­rung ein­ge­räumt, Daten etwa zu Gewalt und Mob­bing an Schu­len nicht eigen­stän­dig zu erhe­ben. Die regio­na­len Lan­des­schul­be­hör­den ver­füg­ten daher nicht über eige­ne Zah­len zu Gewalt­vor­fäl­len an Schu­len. Die­se sei­en jedoch ver­pflich­tet, bei Straf­ta­ten unver­züg­lich die Poli­zei zu infor­mie­ren. Die Delik­te tauch­ten dann in der poli­zei­li­chen Kri­mi­nal­sta­tis­tik auf. CDU-Abge­ord­ne­ter Füh­ner geht in die­sem Zusam­men­hang von einer „hohen Dun­kel­zif­fer“ aus.

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Quel­le: Neue Osna­brü­cker Zei­tung, Redaktion
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