Klimaforscher Latif : Halbierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 „ist eine Illusion“

Klimaforscher Mojib Latif : Halbierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 „ist eine Illusion“

Der renom­mier­te Kli­ma­for­scher Mojib Latif hat die Ergeb­nis­se des Peters­ber­ger Kli­ma­dia­logs zurück­hal­tend bewer­tet und die Län­der der Welt auf­ge­for­dert, kon­kre­te Schrit­te zur Ver­rin­ge­rung der CO2-Emis­sio­nen ein­zu­lei­ten. „Ich bin nach wie vor der Mei­nung, dass wir die 1,5 Grad-Gren­ze rei­ßen wer­den, weil eine Hal­bie­rung des welt­wei­ten Treib­haus­gas-Aus­sto­ßes bis 2030 ein­fach eine Illu­si­on ist“, erklär­te Latif im Fern­seh­sen­der phoe­nix. Die Hal­bie­rung hat­ten die deut­sche Außen­mi­nis­te­rin Anna­le­na Baer­bock und Kanz­ler Olaf Scholz bei der Tagung in Ber­lin erneut als Ziel aus­ge­ge­ben. Seit Jah­ren wer­de die Redu­zie­rung der Treib­haus­ga­se ange­kün­digt, doch sei­en die CO2-Emis­sio­nen 2022 erneut ange­stie­gen. „Wir gehen als Welt immer noch in die fal­sche Rich­tung“, so Latif.

Das Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men aus dem Jahr 2015 sei unkon­kret. Dort wer­de ledig­lich von einem Wert deut­lich unter zwei Grad gespro­chen. „Die­ses Ziel ist noch mög­lich. Wir soll­ten wirk­lich alles ver­su­chen, jedes Zehn­tel Grad zu ver­mei­den“, so der Kli­ma­for­scher wei­ter. Jedes Zehn­tel Grad mehr kön­ne die Welt über einen Kipp­punkt brin­gen und Pro­zes­se her­vor­ru­fen, die nicht mehr umkehr­bar sei­en. Wich­tig sei es, dass Deutsch­land sei­ne eige­nen Kli­ma­zie­le jetzt ernst neh­me und erfül­le. Von der bis 2030 anvi­sier­ten Redu­zie­rung des CO2-Aus­sto­ßes um 65 Pro­zent sei man mit jetzt 40 Pro­zent im Ver­gleich zum Jahr 1990 noch weit ent­fernt. „Es ist wich­tig, dass Deutsch­land eine Dyna­mik ent­facht, sonst wer­den wir auf inter­na­tio­na­ler Büh­ne nicht glaub­wür­dig sein“, mein­te Lai­tif. Es sei nicht nur in öko­lo­gi­schen, son­dern auch im öko­no­mi­schen Inter­es­se Deutsch­lands, so schnell wie mög­lich unab­hän­gig von fos­si­len Impor­ten zu werden.

Bei Län­dern, die die Zei­chen der Zeit noch nicht erkannt hät­ten, „müs­sen wir öko­no­mi­schen Druck ausüben“.

Län­der, die nicht nach­hal­tig pro­du­zier­ten, müss­ten mit Ein­fuhr­zöl­len belegt wer­den. „Es kann nicht ange­hen, dass Chi­na den euro­päi­schen Markt mit dre­cki­gen Pro­duk­ten über­flu­tet.“ Lati­fi hoff­te, dass alle Staa­ten die Bri­sanz erkannt hät­ten. „Ent­we­der gehen die Län­der das Pro­blem gemein­sam an oder sie gehen gemein­sam unter.“

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