Peter Liese : Einnahmen aus europäischem ETS müssen nach Nordrhein-Westfalen fließen

Peter Liese : Einnahmen aus europäischem ETS müssen nach Nordrhein-Westfalen fließen, weil energieintensive Industrie große Herausforderung hat und viele Firmen in der Region die richtigen Techniken anbieten

Markt­wirt­schaft­li­ches Instru­ment bringt kos­ten­güns­ti­gen Kli­ma­schutz und ist das idea­le Gegen­kon­zept für über­trie­be­ne Regu­lie­rung wie Ver­bren­ner- und Hei­zungs­ver­bot / Neu­es ETS bringt kei­ne(!) Belas­tung für Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher in Süd­west­fa­len, NRW und Deutschland

„Die Bun­des­re­gie­rung muss die Ein­nah­men aus dem euro­päi­schen Emis­si­ons­han­del gezielt dort inves­tie­ren, wo die Her­aus­for­de­rung groß und das Know-how umfang­reich ist, das heißt, es muss zwangs­läu­fig sehr viel Geld nach Nord­rhein-West­fa­len flie­ßen“, dies erklär­te der Bericht­erstat­ter des Euro­päi­schen Par­la­ments zur Reform des Emis­si­ons­han­dels und süd­west­fä­li­sche CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se am Frei­tag vor der Lan­des­pres­se­kon­fe­renz. Lie­se erläu­ter­te, dass es den Abge­ord­ne­ten gelun­gen ist, in der Ver­hand­lung mit den Mit­glied­staa­ten durch­zu­set­zen, dass die Mit­glied­staa­ten die Mit­tel in Zukunft ziel­ge­rich­tet für Kli­ma­schutz­pro­jek­te aus­ge­ben müs­sen(!).

Dies war vor­her nur eine Soll-Bestimmung. 

„Es ist jetzt wich­tig, die Bun­des­re­gie­rung und die ande­ren Mit­glied­staa­ten dabei stän­dig zu kon­trol­lie­ren. Nord­rhein-West­fa­len hat über­pro­por­tio­nal ener­gie­in­ten­si­ve Indus­trie und ist des­halb beson­ders her­aus­ge­for­dert. Aber wir haben auch vie­le Unter­neh­men, wie etwa Thys­sen­krupp, die Fir­ma SMS und die Zement­in­dus­trie in der Regi­on Geseke/​Erwitte, die sich bei der Trans­for­ma­ti­on ganz weit vor­ne befin­den und Bei­spiel für ande­re in Euro­pa sein kön­nen. Die Fir­ma SMS baut zur­zeit in Schwe­den das ers­te kli­ma­neu­tra­le Stahl­werk der Welt und ist auch feder­füh­rend beim Umbau eines Hoch­ofens von Thys­sen­krupp in Duis­burg. Gese­ke und Erwit­te haben sich mit Unter­stüt­zung der Lan­des­re­gie­rung auf den Weg gemacht, die ers­te kli­ma­neu­tra­le Zement­re­gi­on Euro­pas zu wer­den. Die Fir­ma Hei­del­berg­Ce­ment plant schon in weni­ger als zehn Jah­ren ein kli­ma­neu­tra­les Zement­werk in Gese­ke zu errich­ten“, erklär­te Liese.

Lie­se, der auch umwelt­po­li­ti­scher Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment ist (EVP, Christ­de­mo­kra­ten), bezeich­ne­te den Han­del als das kos­ten­güns­tigs­te und effek­tivs­te Instru­ment, um Kli­ma­schutz vor­an­zu­brin­gen. „Es besteht über­haupt kein Zwei­fel, dass Kli­ma­schutz eine abso­lu­te Prio­ri­tät ist. Das haben wir nicht zuletzt durch die Flut im Jahr 2021 erlebt und erle­ben es nach wie vor durch das Ster­ben in unse­ren Wäl­dern. Wir müs­sen han­deln, aber nicht so wie ande­re Par­tei­en dies tun. Ver­bo­te wie das Ver­bot von fos­si­len Hei­zung schon zum 01.01.2024 oder das Ver­bot des Ver­bren­nungs­mo­tors kos­ten viel und brin­gen wenig.

Beim Emis­si­ons­han­del ist das umgekehrt. 

Der Emis­si­ons­han­del, der jetzt um den See­ver­kehr erwei­tert wird, bringt allei­ne 25-mal mehr für unser 2030 Ziel als das umstrit­te­ne Ver­bot des Ver­bren­nungs­mo­tors. Das Ver­bot von fos­si­len Hei­zun­gen und mit Bio­mas­se betrie­be­nen Hei­zun­gen, das­Mi­nis­ter Habeck zum 01.01.2024 vor­schlägt, kann dem Kli­ma­schutz sogar scha­den, weil das Hand­werk berich­tet, dass jetzt noch zusätz­li­che Gas­hei­zung ein­ge­baut wer­den, um die Frist nicht zu ver­säu­men. Der Emis­si­ons­han­del garan­tiert dage­gen die Ein­spa­rung durch den Deckel, der die maxi­mal erlaub­ten Emis­sio­nen vor­gibt, und sorgt dafür, dass die Ein­spa­run­gen immer dort erzielt wer­den, wo es am kos­ten­güns­tigs­ten ist. Gleich­zei­tig haben wir durch ver­schie­de­ne Maß­nah­men sicher­ge­stellt, dass die ener­gie­in­ten­si­ve Indus­trie, die in Süd­west­fa­len sehr stark ver­tre­ten ist, vor unlau­te­ren Wett­be­werb aus Dritt­staa­ten geschützt ist“, so Lie­se.

Die Ein­füh­rung des neu­en Emis­si­ons­han­dels für Wär­me und Stra­ßen­ver­kehr bringt, nach den Wor­ten Lie­ses nur Vor­tei­le für deut­sche Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher und vor allem für den Mit­tel­stand. „Wir haben in Deutsch­land seit 2021 einen Emis­si­ons­han­del für Wär­me und Stra­ßen­ver­kehr. Für das Kli­ma bringt es aber nichts, wenn Deutsch­land das allei­ne macht, des­we­gen ist es sehr wich­tig, dass Euro­pa jetzt nach­zieht. Gemein­sa­mes euro­päi­sches Han­deln senkt noch­mal die Prei­se für wirk­sa­men Kli­ma­schutz. Ganz wich­tig ist das vor allem für den deut­schen Mit­tel­stand, der durch die rein natio­na­le Rege­lung natür­lich im Wett­be­werb mit Polen, Tsche­chi­en oder Frank­reich benach­tei­ligt war.

Dass auch Unter­neh­men im euro­päi­schen Aus­land jetzt glei­chen Regeln unter­wor­fen sind, ist gut für das Kli­ma und gut für die Wettbewerbsfähigkeit. 

Der­je­ni­ge, der das bes­te Pro­dukt oder auch die bes­te Tech­nik zur Dekar­bo­ni­sie­rung anbie­tet, wird gewin­nen und nicht der, der poli­tisch fest­ge­setzt den nied­rigs­ten natio­na­len Preis hat. Das erhöht die Chan­cen für unse­re star­ken Mit­tel­ständ­ler auch aus Süd­west­fa­len. Neu ist, dass bei der Ver­tei­lung der Ein­nah­men in Zukunft auch sozia­le Aspek­te berück­sich­tigt wer­den müs­sen. Dies geschieht in Deutsch­land nicht. Die Kür­zung der Zuschüs­se, etwa für Wär­me­pum­pen, die im Som­mer 2022 und zum 01.01.2023 durch die Ampel­ko­ali­ti­on durch­ge­führt wur­de, trifft ein­kom­mens­schwa­che Haus­ei­gen­tü­mer beson­ders stark“, so Liese.

Kon­takt für Rück­fra­gen : peter.​liese@​europarl.​europa.​eu

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Bild­un­ter­schrift : Fotos aus dem Ple­num und von einem Besuch bei der Fir­ma Port­land­ze­ment­werks Wit­te­kind Hugo Mie­b­ach Söh­ne in Erwit­te v.l. Anna Mat­thi­as-Napier­a­la (Hugo Mie­b­ach), Peter Lie­se MdEP, Wolf­gang Mat­thi­as (Hugo Mie­b­ach), Jörg Blö­ming MdL und Hen­drik Hen­ne­böhl (Bür­ger­meis­ter Erwitte)

Quel­le : Die­ter Ber­ger, Euro­pa­bü­ro für Süd­west­fa­len und das Hoch­stift, Mesche­de

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