Tabuthema Hämorrhoiden – gar nichts so Ungewöhnliches im Hochsauerlandkreis

Beschwerden nicht aussitzen – Schamgefühl kann zu unangenehmen Verläufen führen

Juck­reiz, Bren­nen, Näs­sen und sogar Blu­tun­gen im After­be­reich. Das sind die typi­schen Beschwer­den wäh­rend oder kurz nach dem Stuhl­gang, die durch ver­grö­ßer­te Hämor­rhoi­den ent­ste­hen kön­nen. Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner spre­chen dann von einem „Hämor­rhoi­dal­lei­den“. Etwa vier Pro­zent aller Erwach­se­nen las­sen sich ärzt­lich behan­deln. In 2022 ver­ord­ne­ten die Ärz­tin­nen und Ärz­te in West­fa­len-Lip­pe 78.323 Medi­ka­men­te zur Behand­lung von Hämor­rhoi­den und Anal­fis­su­ren, wie Sal­ben, Cremes, Zäpf­chen und Gele. Das belegt eine aktu­el­le Aus­wer­tung der AOK Nord­West. Die Dun­kel­zif­fer der Betrof­fe­nen, die nicht in Behand­lung sind, liegt noch deut­lich höher.Exper­ten schät­zen, dass mehr als jeder zwei­te Deut­sche über 30 Jah­re im Lau­fe sei­nes Lebens Pro­ble­me mit Hämor­rhoi­den bekommt. „Ver­grö­ßer­te Hämor­rhoi­den kön­nen sehr unan­ge­nehm und sogar schmerz­haft sein. Vor­beu­gen durch rich­ti­ge Ernäh­rung und Bewe­gung ist daher unse­re Emp­feh­lung an die Men­schen im Hoch­sauer­land­kreis“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schnei­der. „Sind die Beschwer­den erst ein­mal da und wer­den früh erkannt, las­sen sie sich oft mit ein­fa­chen Mit­teln behandeln.“

Hämor­rhoi­den sind häu­fig ein Tabu­the­ma – zu Unrecht, denn jeder Mensch hat Hämor­rhoi­den. So wer­den die gut durch­blu­te­ten Gefäß­pols­ter bezeich­net, die sich am Aus­gang des End­darms befin­den. Sie sit­zen etwas ober­halb des Afters und kon­trol­lie­ren gemein­sam mit dem Schließ­mus­kel die Darm­ent­lee­rung. Bei man­chen Men­schen sind die Hämor­rhoi­den jedoch ver­grö­ßert und ver­ur­sa­chen Beschwer­den. Je nach­dem wie das „Hämor­rhoi­dal­lei­den“ aus­ge­prägt ist, lässt es sich in vier Schwe­re­gra­de ein­tei­len. Sind die Beschwer­den bereits wei­ter fort­ge­schrit­ten, las­sen sich die Gefäß­pols­ter ertas­ten. Die Sym­pto­me wer­den in der Regel stär­ker, je grö­ßer die Hämor­rhoi­den sind. In schwe­ren Fäl­len emp­fin­den die Betrof­fe­nen ein Fremd­kör­per­ge­fühl am After, haben star­ke Schmer­zen und lau­fen Gefahr, dass sich bei Blä­hun­gen unab­sicht­lich Schleim oder Stuhl löst.

Wer unter ver­grö­ßer­ten Hämor­rhoi­den lei­det und Sym­pto­me bei sich bemerkt, soll­te sich daher nicht schä­men und die Beschwer­den ärzt­lich abklä­ren las­sen. Eine früh­zei­ti­ge Behand­lung kann sich loh­nen. Denn oft lässt sich schon durch ein­fa­che Maß­nah­men ver­hin­dern, dass die Hämor­rhoi­den noch stär­ker anschwel­len. Wer nichts tut, ris­kiert, dass sich das Lei­den ver­schlim­mert: Ein­mal ver­grö­ßer­te Gefäß­pols­ter schrump­fen nicht wie­der von allein auf ihre Nor­mal­grö­ße zurück. 

Doch wie kommt es über­haupt dazu? Hämor­rhoi­den ver­grö­ßern sich, wenn der Druck auf den letz­ten Abschnitt des End­darms, den soge­nann­ten Anal­ka­nal, erhöht ist. Es gibt unter­schied­li­che Ursa­chen, die das begüns­ti­gen kön­nen, wie zum Bei­spiel: Über­ge­wicht, sit­zen­de Tätig­kei­ten, Schwan­ger­schaft und Geburt, chro­ni­sche Ver­stop­fung oder häu­fi­ger Durch­fall und das Heben schwe­rer Gegen­stän­de. Grund­sätz­lich steigt das Risi­ko für ver­grö­ßer­te Hämor­rhoi­den mit dem Alter, da das Gewe­be im Lau­fe der Zeit schwä­cher wird. 

Es lässt sich eini­ges tun, um das Risi­ko eines Hämor­rhoi­dal­lei­dens zu ver­rin­gern. Dazu gehört zunächst, die typi­schen Ursa­chen zu ver­mei­den. Ein zu hohes Kör­per­ge­wicht übt Druck auf den Darm aus. Hilf­reich sind auch kör­per­li­che Akti­vi­tät, bal­last­stoff­rei­che Kost, wie Getrei­de, Gemü­se, Hül­sen­früch­te und Obst sowie aus­rei­chen­des Trin­ken. Dadurch wird Ver­stop­fung und zu star­kes Pres­sen auf der Toi­let­te ver­mie­den. Ins­be­son­de­re Letz­te­res kann den Druck erhö­hen und die Gefäß­pols­ter vergrößern. 

Unter­stüt­zung für eine gesun­de Lebens­wei­se bie­tet das aktu­el­le Kurs­pro­gramm der AOK Nord­West – vor Ort und mit neu­en Mög­lich­kei­ten im Online-Bereich. Die Kur­se wer­den von qua­li­fi­zier­ten Fach­kräf­ten gelei­tet. Das neue Kurs­pro­gramm ist in allen AOK-Kun­den­cen­tern erhält­lich oder im Inter­net unter aok​.de/nw abrufbar.

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Bild:  Ver­grö­ßer­te Hämor­rhoi­den kön­nen sehr unan­ge­nehm und sogar schmerz­haft sein. Früh erkannt, kön­nen sie oft mit ein­fa­chen Mit­teln behan­delt werden. 

Foto:©AOK/hfr.

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Quel­le: Jörg Lewe, Spe­zia­list Pres­se Ser­vice­re­gi­on, AOK Nord­West, Die Gesund­heits­kas­se.

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