Kommunen kritisieren Habecks Wärmewende-Plan als „unrealistisch“

Kom­mu­nen kri­ti­sie­ren Habecks Wär­me­wen­de-Plan als „unrea­lis­tisch“

Städ­te- und Gemein­de­bund-Chef Lands­berg: Aus­nah­men für ab 80-Jäh­ri­ge ver­fas­sungs­recht­lich frag­wür­dig – Ver­un­si­che­rung der Men­schen könn­te Kli­ma-Enga­ge­ment abwürgen

Der Deut­sche Städ­te- und Gemein­de­bund (DStGB) hat den Ampel-Gesetz­ent­wurf zum schritt­wei­sen Aus für Gas- und Ölhei­zun­gen als „unrea­lis­tisch“ kri­ti­siert. Die Wär­me­wen­de sei zur Errei­chung der Kli­ma­schutz­zie­le not­wen­dig und die Ziel­rich­tung stim­me, sag­te DStGB-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Gerd Lands­berg im Gespräch mit der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung“ (NOZ). Auch die Ankün­di­gung, den Ein­bau von Wär­me­pum­pen und kli­ma­freund­li­chen Alter­na­ti­ven zu för­dern, sei rich­tig. „Aber lei­der ist das nicht mit rea­lis­ti­schen Zah­len unter­legt“, so Lands­berg. Auch feh­le eine exak­te Fest­stel­lung zur Sum­me der betrof­fe­nen Gebäu­de, der Hand­werks­ka­pa­zi­tä­ten und der Kos­ten. „Ohne die­se Ana­ly­se wird man im Zwei­fel die Men­schen nur ver­un­si­chern“, warn­te der DStGB-Haupt­ge­schäfts­füh­rer. „Und das not­wen­di­ge Enga­ge­ment für Kli­ma­schutz auch durch eige­ne Maß­nah­men wird eher ab- als zunehmen.“

Es gebe in Deutsch­land mehr als 30 Mil­lio­nen Woh­nun­gen und Häu­ser, die mit Gas oder Öl beheizt wer­den. Auch ein Groß­teil der mehr als 180.000 Gebäu­de der Kom­mu­nen (Schu­len, Ver­wal­tungs­ge­bäu­de, Sport­hal­len etc.) wer­de mit Gas oder Öl beheizt, erläu­ter­te Lands­berg. Gleich­zei­tig signa­li­sie­re das Sani­tär­ge­wer­be, dass der not­wen­di­ge schnel­le Auf­bau von Fach­per­so­nal weder kurz- noch mit­tel­fris­tig zu leis­ten sei. Über­dies sei es bei einer Viel­zahl alter Gebäu­de „eben lei­der nicht mit dem Aus­tausch der Hei­zung getan, son­dern es wird regel­mä­ßig eine ener­ge­ti­sche Gesamt­sa­nie­rung not­wen­dig“ – das erfor­de­re oft­mals nicht nur neue Däm­mun­gen, son­dern auch neue Fens­ter und anderes.

Wei­te­rer Kri­tik­punkt der Kom­mu­nen: Der geplan­te Ver­zicht auf Umstel­lun­gen, wenn die Eigen­tü­mer über 80 Jah­re alt sind, „dürf­te einer ver­fas­sungs­recht­li­chen Über­prü­fung kaum stand­hal­ten“, sag­te Lands­berg. „Mit Recht könn­ten 78- oder 79-jäh­ri­ge Haus­be­sit­zer eine sach­lich nicht gerecht­fer­tig­te Ungleich­be­hand­lung gel­tend machen.“ Lei­der berück­sich­tig­ten bis­he­ri­ge Pla­nun­gen auch nicht, dass es unter dem Aspekt des Kli­ma­schut­zes am sinn­volls­ten wäre, zunächst die ältes­ten Hei­zun­gen und damit die kli­ma­schäd­lichs­ten aus­zu­tau­schen und erst beson­ders gro­ße Gebäu­de mit beson­ders gro­ßem CO2-Aus­stoß zu sanie­ren, monier­te der DStGB-Chef. „Da dies häu­fig gera­de die kom­mu­na­len Gebäu­de sind, wäre es sinn­voll, gera­de den Städ­ten und Gemein­den die­se für den Kli­ma­schutz not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen zu ermöglichen.“

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Quel­le: Neue Osna­brü­cker Zei­tung, Redaktion
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