Informatikprofessor rät zur Vorsicht beim Testen von ChatGPT & Co.

11„Wer im Internet neueste Anwendungen der Künstlichen Intelligenz ausprobiert, sollte mit der Preisgabe sensibler eigener Daten vorsichtig sein“

„Wer im Inter­net neu­es­te Anwen­dun­gen der Künst­li­chen Intel­li­genz aus­pro­biert, soll­te mit der Preis­ga­be sen­si­bler eige­ner Daten vor­sich­tig sein“. Das rät der schei­den­de Direk­tor des Has­so-Platt­ner-Insti­tuts (HPI), Pro­fes­sor Chris­toph Mei­nel. Der Lei­ter des Fach­ge­biets Inter­net-Tech­no­lo­gien und ‑Sys­te­me ist grund­sätz­lich froh über die der­zei­ti­ge Begeis­te­rungs­wel­le für solch bahn­bre­chen­de Inno­va­tio­nen wie etwa dieSprach­ro­bo­ter-Soft­ware ChatGPT. „Trotz des Hypes soll­te jedoch allen bewusst sein, dass wir mit unse­ren Anfra­gen und Daten gra­tis die KI-Model­le der Anbie­ter trai­nie­ren und schlau machen“, betont Mei­nel. Wer etwa inter­ne Finanz­da­ten auf bestimm­te Platt­for­men hoch­la­de, damit die­se auto­ma­tisch eine Prä­sen­ta­ti­on dar­aus her­stel­len, müs­se wis­sen, dass dadurch mög­li­cher­wei­se auch Geschäfts­ge­heim­nis­se preis­ge­ge­ben wer­den. Es kön­ne durch­aus auch die Ver­trau­lich­keit per­sön­li­cher Daten ver­lo­ren gehen.

Der Pots­da­mer Wis­sen­schaft­ler berei­tet der­zeit einen Online­kurs zu die­ser The­ma­tik vor. Vom Som­mer an soll sich jede und jeder Inter­es­sier­te dann auf der offe­nen Lern­platt­form openHPI kos­ten­los über Chan­cen und Risi­ken infor­mie­ren kön­nen, die mit Zukunfts­tech­no­lo­gien wie Künst­li­cher Intel­li­genz, Block­chain und Inter­net der Din­ge ver­bun­den sind. Anmel­den für das sechs­wö­chi­ge Ange­bot kann man sich bereits online unter : https://​open​.hpi​.de/​c​o​u​r​s​e​s​/​z​u​k​u​n​f​t​s​t​e​c​h​n​o​l​o​g​i​e​n​2​023. Auf der openHPI-Web­sei­te hat das Insti­tut eine Umfra­ge über per­sön­li­che Ein­drü­cke zu den drei Tech­no­lo­gien gestar­tet. Mit den Ergeb­nis­sen soll der Kurs, der am 30. August star­tet, genau auf die Bedürf­nis­se der Ler­nen­den zuge­schnit­ten werden.

„Vor allem jun­ge Berufs­ein­stei­ger aber auch an Wei­ter­bil­dung inter­es­sier­te Beschäf­tig­te wol­len wir dazu brin­gen, die­se bahn­bre­chen­den digi­ta­len Inno­va­tio­nen reflek­tiert zu betrach­ten“, sagt Meinel.

Zusam­men mit den ande­ren Kurs­lei­tern will er hel­fen, die Ent­wick­lun­gen und ihre Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten rea­lis­tisch zu bewer­ten und sach­lich ein­zu­ord­nen. „Es gilt, die­se Tech­no­lo­gie-Trends nicht zu unter­schät­zen, ihnen aber auch nicht naiv hin­ter­her­zu­lau­fen“, betont Dok­to­rand Dani­el Köh­ler aus dem Kursleiter-Team.

Dok­to­rand Alex­an­der Müh­le aus dem Kurs­lei­ter-Team zieht, was den Hype um die ChatGPT-Tech­no­lo­gie betrifft, einen Ver­gleich mit dem Auf­kom­men von Kryp­to­wäh­run­gen wie Bit­co­ins und von Non-Fun­gi­ble Tokens (NFT), also ein­zig­ar­ti­gen digi­ta­len Besitz­nach­wei­sen imma­te­ri­el­ler Güter : „Dabei sind dies jeweils nur zwei der zahl­rei­chen Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten von bereits exis­tie­ren­der Block­chain-Tech­no­lo­gie“. Die­se kom­me in meh­re­ren Berei­chen zum Ein­satz und hel­fe, eine gemein­sa­me Daten­bank zu ver­wal­ten, die von vie­len sich nicht unbe­dingt ver­trau­en­den Teil­neh­men­den genutzt wird. Auch dar­auf gehen die Pots­da­mer Wis­sen­schaft­ler in ihrem Online­kurs ein.

Fer­ner neh­men die HPI-Exper­ten das Inter­net of Things (abge­kürzt : IoT) in den Fokus – eine Tech­no­lo­gie, die schon seit eini­gen Jah­ren Maschi­nen und Gerä­te zuneh­mend ver­netzt. „In der Wirt­schaft wer­den so gan­ze Indus­trie­an­la­gen auto­ma­ti­siert und in Pri­vat­haus­hal­ten steckt das IoT zum Bei­spiel bereits in smar­ten LED-Lam­pen, Hei­zungs­ther­mo­sta­ten oder Wasch­ma­schi­nen“, sagt HPI-Wis­sen­schaft­ler Köh­ler. Er macht dar­auf auf­merk­sam, dass sich Haus­halts­ge­rä­te oft unge­si­chert mit dem Inter­net ver­bin­den. Im Online­kurs will er des­halb für not­wen­di­ge Schutz­maß­nah­men sensibilisieren.

Hin­ter­grund zur Bil­dungs­platt­form openHPI

Sei­ne inter­ak­ti­ven Kurs­an­ge­bo­te hat das Has­so-Platt­ner-Insti­tut als Pio­nier unter den euro­päi­schen Wis­sen­schafts-Insti­tu­tio­nen am 5. Sep­tem­ber 2012 gestar­tet – auf der Inter­net-Platt­form https://​open​.hpi​.de. Die­se bie­tet seit­dem einen Gra­tis-Zugang zu aktu­el­lem Hoch­schul­wis­sen aus den sich schnell ver­än­dern­den Gebie­ten der Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie und Inno­va­ti­on. Das geschieht bis­lang haupt­säch­lich auf Deutsch und Eng­lisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erst­mals auch die Online-Über­set­zung und Unter­ti­telung eines Kur­ses in elf Welt­spra­chen ange­bo­ten. Mitt­ler­wei­le wur­den auf openHPI fast 1,2 Mil­lio­nen Kurs­ein­schrei­bun­gen regis­triert. Rund 325.000 Per­so­nen aus 180 Län­dern gehö­ren der­zeit auf der Platt­form zum fes­ten Nut­zer­kreis. Er wächst täg­lich. Für beson­ders erfolg­rei­che Teil­neh­mer an sei­nen „Mas­si­ve Open Online Cour­ses“, kurz MOOCs genannt, stell­te das Insti­tut bis­her rund 131.000 Zer­ti­fi­ka­te aus. Das openHPI-Jah­res­pro­gramm umfasst zahl­rei­che Ange­bo­te für IT-Ein­stei­ger und Exper­ten. Auch die in der Ver­gan­gen­heit ange­bo­te­nen gut 100 Kur­se kön­nen im Selbst­stu­di­um nach wie vor genutzt wer­den – eben­falls kos­ten­frei. Stu­die­ren­de kön­nen sich für das Absol­vie­ren von openHPI-Kur­sen auch Leis­tungs­punk­te an ihrer Uni­ver­si­tät anrech­nen las­sen. Wer sich Video­lek­tio­nen aus den Kur­sen unter­wegs auch dann anschau­en will, wenn kei­ne Inter­net­ver­bin­dung gewähr­leis­tet ist (etwa im Flug­zeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobil­ge­rä­te, iPho­nes oder iPads nut­zen. Part­ner­platt­for­men, die mit der­sel­ben Lern­tech­no­lo­gie arbei­ten, sind neben open­SAP und Open­W­HO zum Bei­spiel auch KI-Cam­pus, eGov-Cam­pus und Kom­mu­nal­cam­pus.

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Quel­le : Chris­tia­ne Rosen­bach, und Joa­na Buß­mann, HPI Hasso-Plattner-Institut
Ori­gi­nal-Con­tent von : HPI Has­so-Platt­ner-Insti­tut, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift : Künst­li­che Intel­li­genz ; KI ; AI ; Chat­bot ; ChatGPT
Bildrechte:©Pixabay
Fotograf:©Gerd Alt­mann, Pixabay

 

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