Asylbewerber müssen wieder länger auf Bescheid warten : Im Schnitt 7,6 Monate

Je nach Herkunftsland und Bundesland große Unterschiede

Asyl­be­wer­ber müs­sen in Deutsch­land wie­der län­ger auf einen Bescheid war­ten. Im ver­gan­ge­nen Jahr betrug die durch­schnitt­li­che Dau­er von Asyl­ver­fah­ren 7,6 Mona­te – einen Monat mehr als 2021. Das geht aus einer Ant­wort des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums auf eine Klei­ne Anfra­ge der Lin­ken-Abge­ord­ne­ten Cla­ra Bün­ger her­vor, die der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung“ (NOZ) vor­liegt. Grund dafür dürf­ten unter ande­rem die stei­gen­den Asyl­be­wer­ber­zah­len sein.

Der Wert liegt damit wie­der auf dem Niveau von vor der Coro­na-Pan­de­mie 2018 (7,5 Mona­te). Danach war die Durch­schnitts­dau­er bis zum Jahr 2020 auf 8,3 Mona­te gestie­gen, weil die Ämter wegen der Coro­na-Pan­de­mie lang­sa­mer arbei­te­ten und zeit­wei­lig gar kei­ne Beschei­de zuge­stellt wur­den. Nach EU-Recht soll­ten Asyl­ver­fah­ren in der Regel inner­halb von sechs Mona­ten been­det werden.

Je nach Her­kunfts­land muss­ten Asyl­be­wer­ber im ver­gan­ge­nen Jahr dabei deut­lich län­ger auf eine Ent­schei­dung war­ten als der Schnitt. Am längs­ten dau­er­ten die Ver­fah­ren von Asyl­su­chen­den aus Nige­ria (12,3 Mona­te), Soma­lia (11,1 Mona­te) und Gha­na (10,7 Mona­te). Men­schen aus Afgha­ni­stan beka­men – trotz hoher Erfolgs­aus­sich­ten – erst nach durch­schnitt­lich 9,1 Mona­ten ihren Bescheid.

Auch regio­nal gibt es deut­li­che Unter­schie­de. So dau­ern im nie­der­säch­si­schen Bad Fal­ling­bos­tel (Hei­de­kreis) etwa Ver­fah­ren von Asyl­su­chen­den aus dem Irak 30,4 Mona­te (statt im Bun­des­schnitt 8,6 Mona­te), aus Afgha­ni­stan 51,8 Mona­te (statt 9,1 Monate).

Die Lin­ken-Abge­ord­ne­te Cla­ra Bün­ger kri­ti­sier­te, dass lan­ge War­te­zei­ten zu Unsi­cher­heit bei den Betrof­fe­nen führ­ten. Bün­ger sag­te : „Die krass unter­schied­li­chen Ver­fah­rens­dau­ern sind höchst bedenk­lich und mit dem Grund­satz der Gleich­be­hand­lung kaum ver­ein­bar.“ Bün­ger appel­lier­te an das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um, sich die­se Zah­len genau anzu­schau­en und das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF) zu not­wen­di­gen Kor­rek­tu­ren aufzufordern.

Wenn sich Asyl­be­wer­ber juris­tisch gegen die Asy­l­ent­schei­dung weh­ren und kla­gen, erhiel­ten sie erst­mals seit 2016 wie­der ein wenig schnel­ler eine Ent­schei­dung der Gerich­te. Asyl-Gerichts­ver­fah­ren dau­er­ten 2022 im Schnitt 26 Mona­te – im Vor­jahr waren es 26,5 Mona­te gewesen.

Dabei gibt es aber gro­ße Dif­fe­ren­zen zwi­schen den Bun­des­län­dern. So ent­schie­den Gerich­te in Rhein­land-Pfalz am schnells­ten (im Schnitt nach 5,9 Mona­ten). Über­durch­schnitt­lich lan­ge dau­er­ten Ver­fah­ren in Bran­den­burg (43,4 Mona­te), Hes­sen (33,9 Mona­te) und Nie­der­sach­sen (32,3 Monate).

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Quel­le : Neue Osna­brü­cker Zei­tung, Redaktion
Ori­gi­nal-Con­tent von : Neue Osna­brü­cker Zei­tung, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 571280629

 

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