Peter Liese zu Bericht des Weltklimarates : Dieses Dokument muss weltweit alle Verantwortlichen aufrütteln und zu noch mehr Klimaschutz motivieren

Peter Liese zu Bericht des Weltklimarates :  Negative Emissionen stärker fördern / Klimaneutrale Industrie als Vorbild für die Welt / Grenzausgleichsmechansimus (CBAM) engagiert umsetzen

 Süd­west­fa­len hat alle Chan­cen, von der Wen­de zur Kli­ma­neu­tra­li­tät zu pro­fi­tie­ren / Vie­le Unter­neh­men weit vorne

„Die­ses Doku­ment muss die Ver­ant­wort­li­chen welt­weit auf­rüt­teln und zu noch viel mehr Kli­ma­schutz moti­vie­ren“, so reagier­te der süd­west­fä­li­sche CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te und umwelt­po­li­ti­sche Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP, Christ­de­mo­kra­ten), Dr. med. Peter Lie­se, auf die Ver­öf­fent­li­chung des neus­ten Berich­tes des Welt­kli­ma­ra­tes (IPCC). „In unse­rer Regi­on haben die Men­schen in den letz­ten Jah­ren lei­der sehr stark gespürt, was Kli­ma­wan­del kon­kret bedeu­tet“. Bei der Flut­ka­ta­stro­phe im Juli 2021 sind auch in Süd­west­fa­len Men­schen ums Leben gekom­men, dar­un­ter das ers­te Flut­op­fer in Deutsch­land, der Feu­er­wehr­mann Oli­ver Diehl aus Alte­na. Wenn wir in unse­re Wäl­der gehen, sehen wir, dass Kli­ma­wan­del nicht mehr nur eine Fra­ge für klei­ne Insel­staa­ten oder Eis­bä­ren ist, son­dern bei uns lei­der ange­kom­men ist. Wirt haben aller­dings auch rie­si­ge Chan­cen. Vie­le Fir­men in Süd­west­fa­len sind bei dem Wan­del hin zu einer kli­ma­neu­tra­len Indus­trie­re­gi­on vor­ne. So plant z.B. die Fir­ma Hei­del­berg Mate­ri­als, schon bis 2030 auch mit Hil­fe von EU-Mit­teln ihr Zement­werk in Gese­ke kli­ma­po­si­tiv zu machen, das heißt sie wer­den mehr CO2aus der Atmo­sphä­re abschei­den, als sie aus­sto­ßen, unter ande­rem unter dem Ein­satz von CCS-Tech­no­lo­gie und dem Ein­satz von Bio­mas­se. Die Fir­ma SMS in Hil­chen­bach-Dah­l­bruch pro­du­ziert Anla­gen für die Her­stel­lung von kli­ma­neu­tra­lem Stahl. Vie­le ande­re Fir­men haben das not­wen­di­ge Know-How.“

Die Ver­öf­fent­li­chung des Berich­tes hat­te sich hin­aus­ge­zö­gert, weil ins­be­son­de­re Chi­na mas­siv ver­sucht hat­te, die Erkennt­nis­se abzu­schwä­chen. Der Bericht weist nun aber mit ein­dring­li­chen Wor­ten auf die dras­ti­schen Schä­den hin, die ein unge­brems­ter Kli­ma­wan­del für die nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen mit sich bringt. Er betont, dass die 1,5 Grad Gren­ze noch ein­ge­hal­ten wer­den kann, dafür aber Tech­no­lo­gien not­wen­dig sind, die nicht nur die Emis­sio­nen begren­zen, son­dern auch CO2 aus der Atmo­sphä­re ent­neh­men. Die­se Tech­no­lo­gien (Car­bon Dioxid Rem­oval – CDR) müs­sen deut­lich aus­ge­baut wer­den. Der Bericht betont auch, dass in man­chen Welt­re­gio­nen die Ent­kopp­lung von CO2-Emis­sio­nen und Lebens­qua­li­tät ein­ge­setzt habe : hohe Lebens­qua­li­tät ist mit gerin­gen Emis­sio­nen erreichbar.

Der Arzt und Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Lie­se beton­te ins­be­son­de­re die Aus­sa­gen des IPCC zu den gesund­heit­li­chen Schä­den des Klimawandels. 

„In dem Bericht wird noch­mal deut­lich, dass zum Bei­spiel durch Zunah­me über­trag­ba­rer Erkran­kun­gen auch Hun­der­te von Mil­lio­nen von Men­schen gesund­heit­li­che Gefah­ren durch Kli­ma­wan­del erle­ben und das Kli­ma­schutz auch Gesund­heits­schutz ist“, so Lie­se, der gleich­zei­tig umwelt- und gesund­heits­po­li­ti­scher Spre­cher ist. Als Kon­se­quenz for­der­te Lie­se mas­si­ve Anstren­gung beim The­ma nega­ti­ve Emis­si­on. „Wir müs­sen die Tech­no­lo­gien, die CO2 aus der Atmo­sphä­re ent­neh­men, zum Bei­spiel das „Direct air cap­tu­re“ bes­ser för­dern. Lei­der haben Kom­mis­si­on, Minis­ter­rat und eine Mehr­heit der Frak­tio­nen es abge­lehnt, die­se Tech­no­lo­gie, die wir drin­gend brau­chen, in den Emis­si­ons­han­del ein­zu­be­zie­hen. Das muss so schnell wie mög­lich nach­ge­holt wer­den. Zwar ist die­se Tech­no­lo­gie im Moment noch sehr teu­er, aber wenn wir jetzt nicht anfan­gen, wer­den wir nicht recht­zei­tig ein indus­tri­el­les Aus­maß und damit die Reduk­ti­on der Kos­ten errei­chen. Dar­über hin­aus muss die Euro­päi­sche Uni­on noch stär­ker als bis­her dar­auf ach­ten, dass ande­re Part­ner in der Welt sich ähn­lich anstren­gen wie wir selbst. Das euro­päi­sche Kli­ma­ziel ist mit 55 Pro­zent sehr ambi­tio­niert und durch den Beschluss des Euro­päi­schen Par­la­men­tes vor zwei Wochen zum The­ma Land­nut­zung und Forst­wirt­schaft (LULUCF) wer­den wir es sogar auf 57 Pro­zent stei­gern. Ande­ren Indus­trie­staa­ten und vie­le Schwel­len­län­der blei­ben hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Selbst wenn die USA ihr selbst­ge­steck­tes Ziel von 50 Pro­zent Reduk­ti­on gemes­sen an 2005 errei­chen, was eher unwahr­schein­lich ist, wären die Emis­sio­nen pro Kopf 2030 noch immer 2,5‑mal so hoch wie die der EU“, erklär­te Liese.

Lie­se : „Wir müs­sen auf­hö­ren, die Debat­te auf weni­ge Pro­zent­punk­te in Deutsch­land und Euro­pa zu fokus­sie­ren“und alles tun, um beim inter­na­tio­na­len Kli­ma­schutz erfolg­rei­cher zu sein. Das bedeutet :

1)           Wir müs­sen es schaf­fen, unse­re Indus­trie zu dekar­bo­ni­sie­ren und damit welt­weit Vor­bild sein. Ein deindus­tria­li­sier­ter Kon­ti­nent hilft nicht dabei, Chi­na und ande­re zu überzeugen.

2)           Wir müs­sen die Eini­gung zum Grenz­aus­gleichs­me­cha­nis­mus offen­siv und mit Enga­ge­ment ver­tei­di­gen. Beden­ken von Dritt­staa­ten dür­fen nicht dazu füh­ren, dass wir den Grenz­aus­gleichs­me­cha­nis­mus nicht umset­zen. Mit gro­ßer Freu­de sehe ich, dass eini­ge Dritt­staa­ten schon dar­über nach­den­ken, ihre Ambi­ti­on zu erhö­hen, um durch CBAM kei­ne Nach­tei­le zu haben. Bei ande­ren ist noch viel Enga­ge­ment notwendig.

3)           Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on muss ihr Enga­ge­ment bei der Kli­ma­di­plo­ma­tie ver­stär­ken. Unse­re Frak­ti­on ist der Mei­nung, dass wir einen euro­päi­schen John Ker­ry brau­chen, einen pro­mi­nen­ten Chef-Kli­ma­un­ter­händ­ler, der kraft­voll das gan­ze Jahr dafür arbei­tet, dass ande­re sich auf einen ähn­li­chen Weg wie die Euro­päi­sche Uni­on machen“,

so der Umwelt­po­li­ti­ker Peter Liese.

____________________________

Quel­le : Die­ter Ber­ger, Euro­pa­bü­ro für Süd­west­fa­len und das Hoch­stift, Meschede
Foto­credit : Ado­be­Stock 425701793 / Brisystem

 

Print Friendly, PDF & Email