Versteckte Kameras filmen Tierquälerei in Schlachthof in Hürth bei Köln

Tiere wurden systematisch misshandelt und betäubungslos geschlachtet – Betrieb wurde geschlossen und versiegelt

Dem Deut­schen Tier­schutz­bü­ro ist Bild­ma­te­ri­al aus dem Schlacht­hof „Mez­ba­ha“ in Hürth bei Köln zuge­spielt wor­den. Die Video­auf­nah­men sind in dem Zeit­raum vom 25.12.2022 bis 04.01.2023 mit ver­steck­ter Kame­ra ent­stan­den. „Die Zustän­de in dem Betrieb glei­chen einem Hor­ror­film“, so Jan Pei­fer, Vor­stands­vor­sit­zen­der des Deut­schen Tier­schutz­bü­ros. So zei­gen die Bil­der, dass vor allem mit Scha­fen und Rin­dern bru­tal umge­gan­gen wor­den ist. Scha­fe wer­den an den Bei­nen und Schwän­zen regel­recht in den Schlacht­raum geschlif­fen, Rin­der wer­den mit Mist­ga­beln, wel­che die Tie­re teil­wei­se mit­ten ins Gesicht und in die Augen tref­fen, getrie­ben. Immer wie­der wer­den die Tie­re getre­ten, geschla­gen und miss­han­delt. „Die­sen Men­schen fehlt jeg­li­che Empa­thie für Tie­re“, so Pei­fer. Doch die Lis­te der Vor­wür­fe ist lang. So wer­den Rin­der teil­wei­se 30 Minu­ten und län­ger in der Tötungs­box fixiert, die Betäu­bung mit dem Bol­zen­schuss erfolgt bei vie­len Tie­ren stüm­per­haft und nicht ziel­ge­rich­tet am Kopf, vie­le der Tie­re zei­gen noch deut­li­che Anzei­chen von Bewusst­sein, als ihnen die Keh­le auf­ge­schnit­ten wird, und grau­sa­mer Wei­se teil­wei­se auch noch danach. Ande­re Tie­re müs­sen mit­an­se­hen, was ihnen bevor­steht und gera­ten in Panik. „Die Tier­quä­le­rei in dem Schlacht­hof ist kaum in Wor­te zu fas­sen, es ist sicher­lich mit das Schlimms­te, was ich jemals gese­hen habe“, sagt Peifer.

Der Haupt­vor­wurf ist aller­dings, dass es immer wie­der zum betäu­bungs­lo­sen Schlach­ten kommt. 

Dazu wer­den Scha­fe bru­tal auf den Boden gedrückt und ihnen ohne vor­he­ri­ge Betäu­bung die Keh­le auf­ge­schnit­ten. Dabei ist das betäu­bungs­lo­se Schlach­ten von Tie­ren in Deutsch­land grund­sätz­lich ver­bo­ten und nur in eini­gen Bun­des­län­dern mit einer Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung mög­lich. Solch eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung liegt dem Schlacht­hof jedoch nicht vor. Die ver­steck­ten Video­auf­nah­men zei­gen, dass immer wie­der Scha­fe und auch eine Zie­ge extrem grob aus dem War­te­stall in den Schlacht­hof gezo­gen wer­den. Dort wird ihnen dann mit einem Mes­ser ohne vor­he­ri­ge Betäu­bung die Keh­le durch­trennt. „Deut­lich zu sehen sind die Bewe­gun­gen der Tie­re nach dem Kehl­schnitt, die Tie­re erle­ben dies offen­bar bei Bewusst­sein, es müs­sen Höl­len­qua­len sein“, so Peifer.

Die Sich­tung des Mate­ri­als hat erge­ben, dass etwa 15 % der Tie­re in dem Schlacht­hof auf ille­ga­le Wei­se geschlach­tet wor­den sind. „Ins­ge­samt wur­den in dem vor­ge­nann­ten Zeit­raum 13 betäu­bungs­lo­se Schlach­tun­gen doku­men­tiert“, sagt Pei­fer. Der Schlacht­hof „Mez­ba­ha“ in Hürth ist dafür bekannt, dass man sich gezielt ein Tier aus­su­chen kann, wel­ches dann geschlach­tet wird. Dabei han­delt es sich um eine Art „Hin­ter­hof-Schlacht­hof“ mit eige­nem Ver­kauf. Dabei ist der Betrieb nicht ein­mal aus­ge­schil­dert und nur über eine unbe­fes­tig­te Stra­ße zu erreichen.

Der Betrei­ber des Schlacht­hofs ist ein Vieh­händ­ler aus Weins­heim, Eifel­kreis Bit­burg-Prüm in Rhein­land-Pfalz. Er lässt über einen Unter­neh­mens­spre­cher mit­tei­len, dass ihm die betäu­bungs­lo­sen Schlach­tun­gen nicht bekannt sei­en. „Das hal­te ich für eine Aus­re­de, denn der Betrei­ber ist auch selbst auf den ver­steck­ten Auf­nah­men zu sehen, wie er Tie­re miss­han­delt. Zudem sind die betäu­bungs­lo­sen Schlach­tun­gen sicher­lich auch ein Teil des Geschäfts­mo­dells“, so Pei­fer. Als Vieh­händ­ler kauft er aus­ge­dien­te Milch­kü­he und Scha­fe vor allem in der Regi­on Eifel auf und schlach­tet die­se in dem eige­nen Schlachthof.

Auch dem zustän­di­gen Vete­ri­när­amt im Rhein-Erft-Kreis ist der Schlacht­hof bekannt, immer wie­der gab es Hin­wei­se auf ille­ga­le betäu­bungs­lo­se Schlach­tun­gen. „Dem Amt fehl­ten bis­her offen­bar die Bewei­se, aller­dings kann ich nicht nach­voll­zie­hen, wenn mehr­fach Hin­wei­se ein­ge­hen, dass dann nicht durch­ge­grif­fen wird“, so Pei­fer. Das kei­ne betäu­bungs­lo­sen Schlach­tun­gen durch­ge­führt wer­den, wenn gera­de eine amt­li­che Kon­trol­le statt­fin­det, ist logisch. Da hel­fen dann auch kei­ne Kon­trol­len mehr, son­dern nur die Schlie­ßung von Schlachthöfen.

Nach kur­zer Sich­tung des Video­ma­te­ri­als hat das Deut­sche Tier­schutz­bü­ro am 09.01.2023 das Vete­ri­när­amt infor­miert, noch am glei­chen Tag wur­de den Schlach­tern die Sach­kun­de ent­zo­gen, was bedeu­tet, dass die­se Per­so­nen nicht mehr schlach­ten dür­fen. Dar­über hin­aus hat das Vete­ri­när­amt eben­falls am 09.01.2023 den Schlacht­hof ver­sie­gelt und damit wei­te­re Schlach­tun­gen unter­sagt. „Das Vete­ri­när­amt hat nach unse­rem Hin­weis sehr schnell gehan­delt und den Schlacht­hof geschlos­sen“, sagt Peifer.

Dabei gib es immer wie­der Fäl­le von Tier­quä­le­rei in Schlachthäusern. 

Dies decken Tier­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen seit Jah­ren auf und sor­gen letzt­lich dafür, dass die Betrie­be geschlos­sen wer­den. So sind in rund 15 doku­men­tier­ten Schlacht­häu­sern in den letz­ten Jah­ren immer wie­der Fehl­be­täu­bun­gen, bru­ta­ler Umgang und Miss­hand­lun­gen von Tie­ren auf­ge­fal­len. In fast allen Fäl­len wur­den die Schlacht­häu­ser geschlos­sen. Erst vor 15 Mona­ten wur­de bekannt, dass in einem Schlacht­hof in Brühl, nur weni­ge Kilo­me­ter von Hürth ent­fernt, über Jah­re hun­der­te Rin­der und Scha­fe betäu­bungs­los geschlach­tet wor­den sind. In die­sem Fall wur­de offen­bar eine Per­son vom zustän­di­gen Vete­ri­när­amt besto­chen. Anfang 2021 sorg­te ein Schlacht­hof in Selm, Kreis Unna, für Auf­se­hen, da in dem Betrieb eben­falls hun­der­te Tie­re betäu­bungs­los geschlach­tet wor­den sind. Und der­zeit sorgt auch in Fall in Baden-Würt­tem­berg für Auf­se­hen, den die Tier­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PETA in die Öffent­lich­keit gebracht hat.

Das Deut­sche Tier­schutz­bü­ro rät allen Men­schen, die solch eine Tier­quä­le­rei nicht unter­stüt­zen möch­ten, eine rein pflanz­li­che Lebens­wei­se. Völ­lig gleich, ob betäubt oder nicht, Tie­re lei­den immer im Schlacht­hof und kein Tier geht frei­wil­lig dort hin.

 

Quel­le: Deni­se Weber, Spre­che­rin Deut­sches Tier­schutz­bü­ro e.V.
Ori­gi­nal-Con­tent von: Deut­sches Tier­schutz­bü­ro e.V., über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Dem Deut­schen Tier­schutz­bü­ro liegt Bild­ma­te­ri­al aus dem Schlacht­hof „Mez­ba­ha“ in Hürth bei Köln vor. Die Auf­nah­men sind in den letz­ten Wochen ent­stan­den und zei­gen mas­si­ve Über­grif­fe auf Tie­re. So wer­den vor allem Scha­fe und Rin­der geschla­gen, getre­ten und regel­recht in den Schlacht­hof geschlif­fen. Dort wer­den sie auf bru­ta­le und zum Teil ille­ga­le Wei­se getö­tet. Der Schlacht­hof ist nach Hin­wei­sen an das zustän­di­ge Vete­ri­när­amt bereits geschlos­sen worden.

Bild­rech­te: Deut­sches Tier­schutz­bü­ro e.V.
Foto­graf: Deut­sches Tier­schutz­bü­ro e.V.