Bildet Erwachsene weiter ! Zuwanderung allein kann Fachkräftemangel nicht lösen. Kommentar von Christian Unger

Die Zahlen sind dramatisch. Zwei von drei Unternehmen mit mehr als elf Mitarbeitenden geben an, dass ihnen Fachkräfte fehlen. Weil Fachkräfte fehlen, verliert Deutschland 84 Milliarden Euro. Pro Jahr.

Man müss­te mei­nen, der exor­bi­tan­te Scha­den für die­ses Land führt zu einer Revo­lu­ti­on am Arbeits­markt. Doch die Lösun­gen für den Fach­kräf­te­man­gel sind unam­bi­tio­niert. Ende ver­gan­ge­nen Jah­res wer­kel­te die Ampel-Koali­ti­on mal wie­der an ein paar Stell­schrau­ben und stell­te ihre „Eck­punk­te zur Fach­kräf­te­ein­wan­de­rung“ vor. Hier eine Frist­ver­kür­zung, dort eine Erleich­te­rung im Aufenthaltsrecht.

Bei der Zuwan­de­rung aber wäre vor allem gebo­ten : maxi­ma­le Offen­heit für alle, die hier arbei­ten wollen.

Dabei darf der Berufs­ab­schluss nicht ent­schei­dend sein, nicht das Alter oder die Her­kunft. Nur eines muss zäh­len : das Deutsch-Niveau. Ein Beruf lässt sich erler­nen, eine Qua­li­fi­ka­ti­on schu­len. Aber alles beginnt mit der Spra­che. Statt da anzu­set­zen, ver­zet­telt sich die Poli­tik in einer Debat­te über Staats­bür­ger­recht und Aufenthaltsgesetze.

Im Rin­gen um Arbeits­kräf­te setz­ten die Unter­neh­men der­weil zu stark auf inter­ne Lösun­gen. Weni­ger als ein Fünf­tel der Betrie­be rekru­tiert Fach­kräf­te im Aus­land. Drei Vier­tel der Fir­men bie­ten zwar Wei­ter­bil­dung an. Aller­dings sta­gnie­ren die Ange­bo­te seit Jah­ren. Es ent­steht in dem Fir­men kei­ne Kul­tur des lebens­lan­gen Ler­nens. Fort­bil­dung wird nicht als Instru­ment im Kampf gegen den Fach­kräf­te­man­gel gese­hen – son­dern eher als Gim­mick zur Mitarbeiterzufriedenheit.

Aber auch die Arbeit­neh­mer sind gefragt : Im euro­päi­schen Ver­gleich bil­den sich älte­re Men­schen in Deutsch­land weni­ger oft wei­ter. Häu­fig fehlt Fle­xi­bi­li­tät und Mut nicht nur in der Chefetage.

Quel­le : BER­LI­NER MORGENPOST
Ori­gi­nal-Con­tent von : BER­LI­NER MOR­GEN­POST, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : AdobeStock_73841399

 

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