Inspiration, Vorbild, mitreden können: Was Influencer bei jungen Menschen so erfolgreich macht

Junge Menschen folgen Influencerinnen und Influencern, weil sie sich davon einen konkreten Nutzen für ihr Leben versprechen.
  •  „Ich wür­de sagen, dass die mei­ne eige­ne Mei­nung beein­flus­sen, und das ist eine Ver­ant­wor­tung, mit der sie umge­hen müs­sen.“ (Brit­ta, 15)
  •  „Ich bin immer auf Tik­Tok, wenn ich nichts zu tun habe oder mir ein­fach lang­wei­lig ist.“ (Nicki, 20)
  •  „Dar­über kann man sich immer gut unter­hal­ten.“ (Julia, 16)

Jun­ge Men­schen fol­gen Influen­ce­rin­nen und Influen­cern, weil sie sich davon einen kon­kre­ten Nut­zen für ihr Leben ver­spre­chen. Auf Tik­Tok, Insta­gram und ande­ren Platt­for­men sor­gen die soge­nann­ten Social Media Con­tent Crea­tors für Inspi­ra­ti­on, Vor­bild­funk­ti­on und Infos zum Mit­re­den – und tra­gen so wesent­lich zur Mei­nungs­bil­dung und zur Ein­ord­nung von Nach­rich­ten bei. Die tra­di­tio­nel­len Infor­ma­ti­ons­me­di­en, die zumin­dest bei einem Teil der Jugend an Rele­vanz ein­ge­büßt haben, kön­nen im Social Web bei den Her­an­wach­sen­den punk­ten, sofern sie die Chan­ce nut­zen, sich dort als unab­hän­gi­ge und ver­trau­ens­wür­di­ge Akteu­re zu platzieren.

Zu die­sen Ergeb­nis­sen gelangt die Stu­die „Social Media Con­tent Crea­tors aus Sicht ihrer jun­gen Fol­lower. Eine qua­li­ta­ti­ve Stu­die im Rah­men des Pro­jekts #Use­The­News“ des Leib­niz-Insti­tuts für Medienforschung/​ Hans-Bre­dow-Insti­tut in Ham­burg. Die unab­hän­gi­ge Stu­die, für die Tie­fen­in­ter­views mit 14- bis 17-jäh­ri­gen Jugend­li­chen und 18- bis 24-jäh­ri­gen jun­gen Erwach­se­nen geführt wur­den, erscheint im Umfeld der Initia­ti­ve #Use­The­News, mit der nam­haf­te Medi­en­häu­ser und Bil­dungs-Insti­tu­tio­nen gemein­sam mit der dpa die Nach­rich­ten­kom­pe­tenz jun­ger Men­schen för­dern ( www​.use​the​news​.de).

Um die Akti­vi­tä­ten von Inhal­te-Anbie­tern auf Social Media bes­ser unter­schei­den zu kön­nen, ermit­tel­ten die For­scher vier For­men von Ange­bo­ten: von ein­zel­nen Influen­cern betrie­be­ne „Per­so­nen-fokus­sier­te“ Kanä­le mit ent­we­der einem spe­zi­fi­schen The­ma oder mit einer belie­bi­gen Viel­falt von The­men sowie „Inhalts-fokus­sier­te“ Kanä­le, die sich ent­we­der einem Schwer­punkt wie dem Kli­ma wid­men oder – wie etwa die ARD-„Tagesschau“ auf Tik­Tok – die gan­ze Brei­te von Ereig­nis­sen abbilden.

Die Stu­die frag­te die Jugend­li­che nach ihren wich­tigs­ten Beweg­grün­den beim Fol­gen der Social Media Con­tent Crea­tors und sor­tier­te sie nach sechs ver­schie­de­nen Nut­zungs­mo­ti­ven. Sie rei­chen von Unter­hal­tung über das Her­stel­len sozia­ler Nähe bis zum Ver­mit­teln von Inspi­ra­ti­on, Ori­en­tie­rung und Wis­sen oder der Befä­hi­gung, mit­re­den zu kön­nen. Die For­schen­den stell­ten dabei fest, dass sich jun­ge Erwach­se­ne mit dem vor­ran­gi­gen Bedürf­nis nach Wis­sen stär­ker Inhal­te-fokus­sier­ten Ange­bo­ten zuwen­den, wäh­rend Jugend­li­che eher zu Per­so­nen-fokus­sier­ten Kanä­len nei­gen, von denen sie sich Iden­ti­fi­ka­ti­on und Ori­en­tie­rung versprechen.

Dabei bli­cken die befrag­ten Jugend­li­chen durch­aus nicht unkri­tisch auf die Influen­cer, etwa wenn es um die Fra­ge der Unab­hän­gig­keit bei wer­be­fi­nan­zier­ten Anbie­tern geht oder um die Kom­pe­tenz, wenn sich reich­wei­ten­star­ke Social Media-Per­sön­lich­kei­ten zu kom­ple­xen poli­ti­schen Sach­ver­hal­ten äußern.

„Die vor­lie­gen­de Stu­die lie­fert fun­dier­tes Wis­sen zur Rol­le von Influen­cern bei der Nach­rich­ten-Nut­zung in den sozia­len Medi­en“, betont Mein­olf Ellers, Geschäfts­füh­rer der gemein­nüt­zi­gen Use­The­News gGmbH. „Für den Jour­na­lis­mus stellt sich die Fra­ge, was wir vom Erfolg der Social Media Con­tent Crea­tors ler­nen kön­nen und wie wir mit eige­nen Ange­bo­ten die Nut­zungs­mo­ti­ve von Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen bes­ser bedie­nen kön­nen.“ Ein Ziel sei es des­halb, mit den Medi­en­part­nern des #Use­The­News-Labs auch Koope­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten zwi­schen Influen­cern und Redak­tio­nen zu kon­zi­pie­ren und in Pilot­pro­jek­ten zu erproben.

Auf Basis der Stu­di­en­ergeb­nis­se sol­len dar­über hin­aus Bil­dungs­an­ge­bo­te und Unter­richts­ma­te­ria­li­en ent­wi­ckelt wer­den, die zur Selbst­re­fle­xi­on der eige­nen Nut­zungs­wei­sen und zu einem bewuss­te­ren Medi­en­um­gang im Social Web anre­gen. Die Ver­mitt­lung von Nach­rich­ten­kom­pe­tenz in Schu­len ist eines der zen­tra­len Zie­le, dem sich #Use­The­News unter dem Titel Open News Edu­ca­ti­on (ONE) wid­met. Eine Daten­bank mit umfang­rei­chen Inhal­ten für den Unter­richt wur­de bereits vor kur­zem ver­öf­fent­licht: https://​www​.use​the​news​.de/​d​e​/​l​e​h​r​m​a​t​e​r​i​a​l​ien

Über #Use­The­News:

Die Initia­ti­ve #Use­The­News geht der Nach­rich­ten­nut­zung und ‑kom­pe­tenz jun­ger Men­schen auf den Grund und ent­wi­ckelt neue Infor­ma­ti­ons- und Bil­dungs­an­ge­bo­te. In einem News Liter­acy Lab wer­den auf Basis der Stu­di­en­ergeb­nis­se neue Nach­rich­ten­an­ge­bo­te kon­zi­piert. Beglei­tet wird das News Liter­acy Lab von Jour­na­lis­mus-Exper­ten der Ham­bur­ger Hoch­schu­le für Ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten (HAW Ham­burg). Dar­über hin­aus wer­den unter dem Titel Open News Edu­ca­ti­on (ONE) Bil­dungs­an­ge­bo­te, Unter­richts­ma­te­ria­li­en und Fort­bil­dun­gen für Lehr­kräf­te ent­wi­ckelt, um die Ver­mitt­lung von Nach­rich­ten­kom­pe­tenz in Schu­len zu stär­ken. Initi­iert wur­de #Use­The­News von der Deut­schen Pres­se-Agen­tur dpa und der Ham­bur­ger Behör­de für Kul­tur und Medi­en. Unter­stützt wird das Pro­jekt von einem Kura­to­ri­um aus nam­haf­ten Per­sön­lich­kei­ten aus Medi­en und Poli­tik. Im Mai 2022 wur­de die Initia­ti­ve auf eine rechts­gül­ti­ge Basis gestellt und in die Use­The­News gGmbH über­führt. #Use­The­News hat Part­ner in Öster­reich, Schweiz, den Nie­der­lan­den und den USA, die die Initia­ti­ve in den eige­nen Län­dern vorantreiben.

Initia­to­ren, Part­ner und Unter­stüt­zer von #Use­The­News:

ANP, APA, ARD, Baye­ri­sche Lan­des­zen­tra­le für neue Medi­en (BLM), Behör­de für Kul­tur und Medi­en der Frei­en und Han­se­stadt Ham­burg, Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung, Bonn Insti­tut, Bun­des­ver­band Digi­tal­pu­blisher und Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV), Deut­sche Pres­se-Agen­tur dpa, Deutsch­land­ra­dio, Deut­sche Wel­le Aka­de­mie, Fun­ke-Medi­en­grup­pe, HAW Ham­burg, Jour­na­lis­mus macht Schu­le, Key­stone SDA, Media Lab Bay­ern, Leib­niz-Insti­tut für Medi­en­for­schung | Hans-Bre­dow-Insti­tut, Lan­des­an­stalt für Kom­mu­ni­ka­ti­on Baden-Würt­tem­berg (LFK), Medi­en­an­stalt Ham­burg / Schles­wig-Hol­stein (MA HSH), MISCHA, Muse­um für Kom­mu­ni­ka­ti­on, Lie Detec­tors, NDR, News Liter­acy Pro­ject, NOZ, ntv, Repor­ter­fa­brik, RTL, Schöpf­lin Stif­tung, so geht MEDI­EN, Spie­gel, SWR, Voda­fone Stif­tung, SZ-Insi­tut VÖZ, VRM, ZDF, ZEIT-Stif­tung, Zei­tungs­grup­pe Ost­fries­land (ZGO)

Quel­le: dpa Deut­sche Pres­se-Agen­tur GmbH, Jens Peter­sen, Lei­ter Konzernkommunikation
Ori­gi­nal-Con­tent von: dpa Deut­sche Pres­se-Agen­tur GmbH, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Stu­die „Social Media Con­tent Crea­tors aus Sicht ihrer jun­gen Fol­lower. Eine qua­li­ta­ti­ve Stu­die im Rah­men des Pro­jekts #Use­The­News“ des Leib­niz-Insti­tuts für Medienforschung/​ Hans-Bre­dow-Insti­tut in Ham­burg. Illus­tra­ti­on: Use­The­News gGmbH / dpa

Bild­rech­te: Use­The­News gGmbH dpa  Foto­graf: dpa Deut­sche Pres­se-Agen­tur GmbH