Erster Wilhelm-Rimpau-Preis geht an Manuel Bongard

Absolvent der Agrarwirtschaft für Masterarbeit von der DLG ausgezeichnet

win­ter­berg-total­lo­kal : Süd­west­fa­len : Die DLG (Deut­sche Land­wirt­schafts-Gesell­schaft) hat im Rah­men ihrer Feld­ta­ge auf dem Gelän­de des Ver­suchs­gu­tes Kirsch­garts­hau­sen bei Mann­heim (Baden-Würt­tem­berg) die Wil­helm-Rim­pau-Prei­se für das Jahr 2022 ver­lie­hen. Über den ers­ten Preis für sei­ne Mas­ter­ar­beit zum The­ma „Reduk­ti­on von Her­bi­zi­den durch alter­na­ti­ve Ver­fah­ren zur Unkraut­be­kämp­fung im Zucker­rü­ben­an­bau“ freut sich Manu­el Bon­gard, Absol­vent der Agrar­wirt­schaft an der Fach­hoch­schu­le Südwestfalen.

Die Preis­trä­ger kom­men in die­sem Jahr von der Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len in Soest, der Jus­tus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen, der Mar­tin-Luther Uni­ver­si­tät Hal­le-Wit­ten­berg und der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen. DLG-Prä­si­dent Huber­tus Pae­tow über­gab die Prei­se im Rah­men der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung der DLG-Feld­ta­ge zusam­men mit Minis­te­ri­al­di­rek­to­rin Grit Puchan, Minis­te­ri­um für Ernäh­rung, Länd­li­chen Raum und Ver­brau­cher­schutz Baden‑Württemberg. Der ers­te mit 2.000 Euro dotier­te Preis geht an Manu­el Bon­gard von der Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len in Soest. Die Mas­ter­ar­beit zum The­ma „Reduk­ti­on von Her­bi­zi­den durch alter­na­ti­ve Ver­fah­ren zur Unkraut­be­kämp­fung im Zucker­rü­ben­an­bau“ wur­de von Prof. Dr. Vere­na Haber­lah-Korr, Fach­ge­biet Pflan­zen­schutz, Fach­be­reich Agrar­wirt­schaft, betreut.

Der aus Mecher­nich im Rhein­land stam­men­de Preis­trä­ger star­te­te 2015 mit dem Bache­lor­stu­di­um Agrar­wirt­schaft und been­de­te das anschlie­ßen­de Mas­ter­stu­di­um 2021 erfolg­reich. Für die Mas­ter­ar­beit zur Fra­ge der alter­na­ti­ven Unkraut­be­kämp­fung in Zucker­rü­ben führ­te Bon­gard Feld­ver­su­che an zwei Stand­or­ten im Rhein­land und auf dem Ver­suchs­gut Kirsch­garts­hau­sen der Süd­zu­cker AG durch. Die Unkraut­be­kämp­fung in Zucker­rü­ben steht vor einem Umbruch. Die Neu­be­wer­tung von Wirk­stof­fen, die Redu­zie­rung der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Her­bi­zi­de sowie zuneh­mend resis­ten­te Unkräu­ter und Ung­rä­ser las­sen eine Ände­rung des Unkraut­ma­nage­ments not­wen­dig wer­den. Bis­he­ri­ge Alter­na­ti­ven wie die Unkraut­be­kämp­fung mit­tels Ther­mik und Mecha­nik funk­tio­nie­ren, jedoch ist der Arbeits­auf­wand recht hoch und die Flä­chen­leis­tung zu gering. Um also den Ein­satz che­mi­scher Pflan­zen­schutz­mit­tel zu redu­zie­ren und den­noch pro­duk­tiv und effi­zi­ent Zucker­rü­ben anbau­en zu kön­nen, bedarf es neu­er Lösun­gen. Dazu unter­such­te Manu­el Bon­gard die Wirk­sam­keit che­mi­scher, mecha­ni­scher und elek­tro­phy­si­ka­li­scher Metho­den. Er ver­glich die flä­chi­ge Her­bi­zid­ap­pli­ka­ti­on mit einer Band­ap­pli­ka­ti­on, wel­che abset­zig mit mecha­ni­schen und elek­tro­phy­si­ka­li­schen Maß­nah­men kom­bi­niert wur­de. Der Ein­satz des elek­tro­phy­si­ka­li­schen Ver­fah­rens erfolg­te dabei erst­mals als Anwen­dung zwi­schen den Zuckerrübenreihen.

Die Ver­su­che von Manu­el Bon­gard erga­ben, dass die Kom­bi­na­ti­on der ver­schie­de­nen Bekämp­fungs­ver­fah­ren zu einer Stei­ge­rung des Gesamt­wir­kungs­gra­des füh­ren kön­nen, sofern sie unab­hän­gig von­ein­an­der zu den jewei­li­gen opti­ma­len Wit­te­rungs­be­din­gun­gen ein­ge­setzt wer­den. Die elek­tro­phy­si­ka­li­sche Bekämp­fung erwies sich dabei als beson­ders effek­tiv, da bereits zwei Maß­nah­men aus­reich­ten, um einen unkraut­frei­en Zucker­rü­ben­be­stand zu erhal­ten. Auch Pro­blemun­kräu­ter wie Acker­kratz­dis­tel und Gän­se­fuß wur­den erfolg­reich bekämpft. Die Ergeb­nis­se die­ser Mas­ter­ar­beit zei­gen auf, dass durch die Ein­bin­dung des elek­tro­phy­si­ka­li­schen Ver­fah­rens in die Bekämp­fungs­stra­te­gie die Behand­lungs­häu­fig­kei­ten redu­ziert wer­den kön­nen ohne auf die Unkraut­wir­kung zu ver­zich­ten. Beson­ders auf Pro­blem­stand­or­ten und bei resis­ten­ten Unkräu­tern kön­nen die Rüben zwi­schen den Rei­hen unkraut­frei gehal­ten wer­den. In Kom­bi­na­ti­on mit der rei­hen­be­zo­ge­nen Band­sprit­zung lässt sich der Her­bi­zid­auf­wand um bis zu 60 Pro­zent redu­zie­ren und zeigt somit eine Chan­ce auf, wie sich die Ziel­set­zun­gen des Green Deals ver­wirk­li­chen lassen.

Hintergrund: 
Der Preis ist nach Wilhelm Rimpau, dem „Vater der deutschen Pflanzenzüchtung" und Gründer der Saatzuchtabteilung der DLG benannt. Bereits zum 12. Mal hat die DLG innovative und praxisnahe Bachelor- bzw. Masterarbeiten in der Pflanzenproduktion ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury wählte im Auftrag des DLG-Vorstandes aus den insgesamt 23 eingereichten, sehr guten Arbeiten vier besonders herausragende aus.

Bild (v.l.n.r.): DLG-Prä­si­dent Huber­tus Pae­tow, Manu­el Bon­gard, Minis­te­ri­al­di­rek­to­rin Grit Puchan, Minis­te­ri­um für Ernäh­rung, Länd­li­chen Raum und Ver­brau­cher­schutz Baden‑Württemberg.

Foto­credits : DLG/​Rainer Winter

Quel­le : Fach­hoch­schu­le Südwestfalen

 

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