Die Gefahr springt mit

Kinder im Hochsauerlandkreis sind beim Trampolinspringen besonders gefährdet

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Raus in den Gar­ten, rauf aufs Tram­po­lin : Hüp­fen macht gute Lau­ne und die Kin­der powern sich aus – manch­mal lei­der mit schmerz­haf­ten Fol­gen. Deut­sche Kin­der- und Jugend­me­di­zi­ner war­nen, dass Tram­po­lin­sprin­gen für Kin­der gefähr­lich sein kann. AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schnei­der macht auf eine Zunah­me der Unfäl­le auf­grund der wach­sen­den Beliebt­heit die­ser Frei­zeit­ak­ti­vi­tät auf­merk­sam. „Zur Sicher­heit soll­te beim Tram­po­lin­sprin­gen des­halb immer eine erwach­se­ne Auf­sichts­per­son dabei sein. Für Kin­der unter sechs Jah­ren ist das Tram­po­lin­sprin­gen noch nicht geeig­net. Wenn Eltern ein Tram­po­lin in ihrem Gar­ten oder im Haus auf­stel­len, soll­ten sie auch dar­auf ach­ten, dass sich im Umfeld nichts Scharf­kan­ti­ges oder Har­tes befin­det – auch kei­ne Bäu­me und Zäune.“

Wie Flum­mis flie­gen die Kin­der mit jedem Sprung durch die Luft, die Haa­re wehen, im Bauch schla­gen Schmet­ter­lin­ge Pur­zel­bäu­me. Sie jauch­zen vor Ver­gnü­gen, feu­ern sich gegen­sei­tig an, noch höher zu sprin­gen – das Hüp­fen ist ein Rie­sen- spaß. „Fast jede Fami­lie, die einen Gar­ten hat, schafft sich irgend­wann auch ein Tram­po­lin an. Immer mit den bes­ten Absich­ten, denn schließ­lich ver­bin­det das Sprin­gen auf dem elas­ti­schen Unter­grund Bewe­gung und Spaß per­fekt mit­ein­an­der und för­dert die moto­ri­sche Ent­wick­lung von Kin­dern. Es stärkt die Mus­ku­la­tur, und för­dert die koor­di­na­ti­ven Fähig­kei­ten und Aus­dau­er – und baut sogar auch Stress ab“, sagt AOK-Spe­zia­list für Bewe­gung Chris­tof Dinter.

Trotz die­ser posi­ti­ven Effek­te springt jedoch immer die Gefahr mit : „Das Tram­po­lin ist ein Sport­ge­rät. Wird es falsch genutzt, steigt lei­der die Ver­let­zungs­ge­fahr. Zu den häu­figs­ten Ver­let­zun­gen gehö­ren zum Bei­spiel Kno­chen­brü­che an Sprung­ge­len­ken, Ober­schen­keln oder Armen, Frak­tu­ren ent­lang der Wir­bel­säu­le oder Schä­del-Hirn-Trau­ma­ta”, sagt Din­ter. Der­art schwe­re Ver­let­zun­gen machen etwa 28 Pro­zent der Tram­po­lin­un­fäl­le bei Kin­dern bis 18 Jah­re in Deutsch­land aus. Dies ergab der im Jahr 2021 durch­ge­führ­te Moni­tor der Deut­schen Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie (DGOU).

Zu den leich­te­ren Ver­let­zun­gen mit einem Anteil von etwa 72 Pro­zent gehö­ren vor allem Ver­stau­chun­gen, Prel­lun­gen und leich­te Gehirn­er­schüt­te­run­gen. Die Unfäl­le pas­sie­ren, weil oft meh­re­re Kin­der gemein­sam wild durch­ein­an­der auf dem Tram­po­lin hüp­fen. „Jedes Kind hat einen ande­ren Sprung­rhyth­mus. Durch die Schwin­gung des Sprung­tuchs wer­den die Sprün­ge unkon­trol­lier­bar, die Kin­der stür­zen oder sto­ßen stark zusam­men”, erklärt Dinter.

Aus der Unfall­sta­tis­tik resul­tiert somit auch die wich­tigs­te Ver­hal­tens­re­gel : „Es springt immer nur ein Kind auf dem Tram­po­lin. Das gilt für das Tram­po­lin im Gar­ten, in einer Tram­po­lin­hal­le und auch auf Indoor­spiel­plät­zen”, sagt Schnei­der. Die DGOU emp­fiehlt außer­dem, dass Kin­der im bes­ten Fall erst ab einem Alter von sechs Jah­ren auf dem Tram­po­lin sprin­gen. Tat­säch­lich sind aus­ge­rech­net die Jüngs­ten beson­ders ver­let­zungs­ge­fähr­det, wie das Robert-Koch-Insti­tut (RKI) in einer Erhe­bung 2016 fest­stell­te. Dem­nach ist das Tram­po­lin­sprin­gen bei den Drei- bis Sechs­jäh­ri­gen eine der häu­figs­ten Unfall­ur­sa­chen bei der Nut­zung eines Sport- oder Freizeitgerätes.

„Jün­ge­re Kin­der haben noch einen ande­ren Kör­per­schwer­punkt, der Kopf ist im Ver­hält­nis zum Kör­per zu groß, sie sind den Kräf­ten, die beim Sprin­gen ent­ste­hen, noch nicht gewach­sen”, erklärt der AOK-Spe­zia­list für Bewe­gung. „Außer­dem sind die Kno­chen jün­ge­rer Kin­der nicht hart genug. Kni­cken sie um oder sto­ßen zusam­men, kön­nen sie sich schnel­ler etwas bre­chen.” Beson­ders unfall­ge­fähr­det sind die Klei­nen, wenn sie zusam­men mit älte­ren Kin­dern hüp­fen. „Die jün­ge­ren Kin­der wer­den durch die Sprung­kraft der älte­ren Kin­der unkon­trol­lier­bar hoch kata­pul­tiert”, so Schnei­der. Doch auch die älte­ren Kin­der ver­let­zen sich häu­fig. Bei jeder drit­ten Ver­let­zung bei Unfäl­len von elf- bis ‑13-Jäh­ri­gen im Zusam­men­hang mit Sport- und Fit­ness­ge­rä­ten han­delt es sich laut RKI um einen Trampolinunfall.

Mit ein paar Ver­hal­tens­re­geln lässt sich Unfäl­len gut vor­beu­gen. Eltern soll­ten die Kin­der beim Sprin­gen beauf­sich­ti­gen und dar­auf ach­ten, dass immer nur ein Kind springt. Sie soll­ten älte­re Kin­der in die Regel-Gestal­tung mit ein­bin­den und ein­schrei­ten, wenn es zu wild wird. Ein abso­lu­tes Tabu auf dem Sprung­feld sind Schu­he, Spiel­sa­chen, Geträn­ke und Lebens­mit­tel (Ver­schluckungs­ge­fahr). „Um das Risi­ko des Umkni­ckens zu mini­mie­ren, soll­ten die Kin­der bar­fuß oder in Socken, am bes­ten mit Anti-Rutsch-Nop­pen, auf dem Tram­po­lin hüp­fen“, emp­fiehlt Dinter.

Bild : Tram­po­lin­sprin­gen erfreut sich bei Kin­dern im Hoch­sauer­land­kreis wach­sen­der Beliebt­heit und stärkt deren moto­ri­sche Entwicklung.

Foto­credits : AOK/​hfr

Quel­le : AOK NordWest

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