Retro-Charme im Wohnzimmer

Die Gloxinie feiert ihr Comeback

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Man könn­te sie als die ver­ges­se­ne Knol­le unter den Blu­men­zwie­beln bezeich­nen : die Gloxi­nie.  In den letz­ten Jahr­zehn­ten begeg­ne­te man ihr eher sel­ten. Wenn sich noch jemand an sie erin­nert, dann ver­mut­lich aus Erzäh­lun­gen der eige­nen Groß­mutter oder aus den eige­nen Kind­heits­ta­gen, als man die­se Pflan­ze noch hier und da in Wohn­zim­mern blü­hen sah. Doch die­se Zei­ten sind längst ver­gan­gen und die Gloxi­nie muss sich bis heu­te mit einem eher alt­mo­di­schen Ruf abfinden.

„Ich fin­de das wirk­lich sehr scha­de, denn die Gloxi­nie ist wirk­lich wun­der­schön“, sagt Blu­men­zwie­bel­ex­per­te Car­los van der Veek von Flu­wel. „Ihre Blü­ten wir­ken wie aus Samt gemacht : sanft und weich, mit hohem Kuschel­fak­tor und zei­gen sich in inten­si­ven, sat­ten Far­ben.“ Der Gärt­ner aus Nord­hol­land bie­tet auf sei­nem Web­shop bereits eine brei­te Palet­te an Blu­men­zwie­beln und Knol­len an, in die­sem Jahr hat er das ers­te Mal auch die Gloxi­nie – bota­nisch Sin­nin­gia – im Ange­bot. Der Grund dafür ist die Fir­ma Kolk­en, die in der Nähe sei­ner Gärt­ne­rei ihren Stand­ort hat und ihn mit Bego­nien­knol­len belie­fert. „Als ich dort im Gewächs­haus neben den Bego­ni­en auch die Gloxi­ni­en blü­hen sah, war es sofort um mich gesche­hen. Natür­lich kann­te ich die Pflan­ze auch schon vor­her, doch die dort blü­hen­den Sor­ten waren ein­fach so außer­ge­wöhn­lich in Form und Far­be – ich konn­te nicht an mich hal­ten. Sie ver­brei­ten im Wohn­zim­mer einen so herr­li­chen Retro-Charme.“

Zwar bie­tet der Nie­der­län­der die Knol­len der Gloxi­nie in einer Rei­he mit Dah­li­en, Zan­te­de­schia oder Bego­ni­en an, doch anders als die­se Som­mer­blü­he­rin­nen han­delt es sich bei Gloxi­ni­en nicht um Gar­ten­pflan­zen. Statt­des­sen wün­schen sich die Gewäch­se einen Platz im Haus. Ide­al ist ein war­mer, hel­ler Stand­ort mit hoher Luft­feuch­tig­keit, direk­te Son­ne soll­te jedoch ver­mie­den wer­den. Eine Raum­tem­pe­ra­tur von 18 bis 24 Grad sind opti­mal. Der Grund dafür ist ihre Hei­mat : Ursprüng­lich stammt die Gat­tung Sin­nin­gia aus den Regen­wäl­dern Bra­si­li­ens. 1875 wur­de sie von dort nach Euro­pa gebracht und in Straß­burg von einem Herrn Gloxin ein­ge­führt. Daher stammt auch ihr Tri­vi­al­na­me. Damals mach­te die exo­ti­sche Pflan­ze mit den glo­cken­för­mi­gen Blü­ten sofort von sich reden.

Im Lau­fe der Jah­re sind aus der Wild­art vie­le ver­schie­de­ne Hybri­den und Sor­ten ent­stan­den, die mit einer brei­ten Palet­te an Far­ben und Mus­tern über­zeu­gen. Die ‘Kai­ser Wil­helm‘ bei­spiels­wei­se zeigt einen tie­fen Lila­ton, der in der Mit­te fast für Schwarz gehal­ten wer­den könn­te. Der Rand der ein­zel­nen Blü­ten­blät­ter weist einen wei­ßen, ele­gan­ten Strei­fen auf. Die ‘Tig­re Red‘ ver­sprüht dage­gen eher extra­va­gan­tes Flair. Auf bei­gem Grund sind unzäh­li­ge wein­ro­te Punk­te zu sehen, der Rand ist weinrot.

Im Han­del kann man Gloxi­ni­en hier und da als fer­ti­ge Zim­mer­pflan­ze kau­fen, der Blu­men­zwie­bel­ex­per­te van der Veek bie­tet jedoch nur die Knol­len der Schön­hei­ten an. Viel­leicht zau­bert der Eine damit für den Mut­ter­tag eine sam­ti­ge Geschen­küber­ra­schung, wäh­rend die Ande­re bei sich zuhau­se das Trei­ben der Pflan­zen von Anfang an aus direk­ter Nähe beob­ach­tet. „Die von uns ver­schick­ten Knol­len sind pflanz­fer­tig und begin­nen sofort nach dem Ein­pflan­zen zu wach­sen“, erklärt van der Veek. „Nach etwa drei Mona­ten kann man sich an den Blü­ten erfreu­en : Eine Knol­le bringt min­des­tens zehn Knos­pen her­vor und wenn man sie gut pflegt, kön­nen es noch eini­ge mehr werden.“

Gloxi­ni­en soll­ten jetzt im Früh­ling in einen Topf mit Blu­men­er­de gesetzt wer­den, über der Knol­le darf nur eine ein bis zwei Zen­ti­me­ter dicke Schicht lie­gen. Anschlie­ßend kommt der Topf an einen hel­len Ort und wird regel­mä­ßig gegos­sen. Die Erde soll­te immer feucht, aber nicht nass sein. Wenn die Erde im Topf zu tro­cken wird, zeigt die Gloxi­nia dies deut­lich : Ihre Blü­ten fal­len ab und die Blät­ter rol­len sich ein. „Man soll­te die Pflan­ze nie von oben über die Blät­ter gie­ßen, son­dern das Was­ser unter den Blät­tern in die Erde lau­fen las­sen“, betont der Nie­der­län­der. „Wählt man einen Topf mit Was­ser­ab­zugs­lö­chern, kann man ihn auch kom­plett für eine Wei­le ins Was­ser stel­len und anschlie­ßend gut abtrop­fen lassen.“

Nach der Blü­te ver­fär­ben sich die Blät­ter der Gloxi­nie und ster­ben lang­sam ab. Jetzt ist es an der Zeit, die Bewäs­se­rung ein­zu­stel­len und die Pflan­ze aus­trock­nen zu las­sen. Die Knol­le kann man nun her­aus­neh­men und ein­zeln auf­be­wah­ren oder mit­samt Topf an einem küh­len Ort mit etwa zehn Grad Cel­si­us stel­len. Im Febru­ar und März des nächs­ten Jah­res wird die Knol­le wie­der anfan­gen aus­zu­trei­ben. Dann soll­te die Pflan­ze wie­der ins War­me zie­hen, damit sie das gan­ze, blü­ten­star­ke Schau­spiel wie­der von vor­ne begin­nen kann. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und das brei­te Sor­ti­ment von van der Veek gibt es auf www​.flu​wel​.de.

Bild : Etwa drei Mona­te nach der Pflan­zung kann man sich an Blü­ten erfreu­en : Eine Knol­le bringt min­des­tens zehn Knos­pen hervor.

Foto­credits : flu​wel​.de

Quel­le : flu​wel​.de

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