B7n: Zufallsbürgerinnen und ‑bürger übergeben ihr Gutachten an Straßen.NRW mit einem klaren Votum

Wir geben die Empfehlung für die Variantenkombination 1−15−7−5 und hoffen auf ihre Umsetzung

win­ter­berg-total­lo­kal: Brilon/Straßen.NRW: Die Zufalls­bür­ge­rin­nen und Zufalls­bür­ger haben mit Abga­be ihres Bür­ger­gut­ach­tens einen kla­ren Stand­punkt zur B7n for­mu­liert:  „Wir geben ein­stim­mig bei einer Ent­hal­tung die Emp­feh­lung für die Vari­an­ten­kom­bi­na­ti­on 1−15−7−5 und hof­fen auf ihre Umset­zung. Sie löst nach unse­rer Abwä­gung die gerings­ten Betrof­fen­hei­ten aus“, erklär­te einer ihrer Spre­cher am Mitt­woch­abend, 15. März 2022, in der Schüt­zen­hal­le Bri­lon. Bei der offi­zi­el­len Über­ga­be des Bür­ger­gut­ach­tens an Straßen.NRW beton­ten sie außer­dem vor rund 215 Inter­es­sier­ten, dass sie sich eine mög­lichst schnel­le Rea­li­sie­rung der B7n wünschen.

Die Ver­an­stal­tung fand ana­log in der Schüt­zen­hal­le Bri­lon und digi­tal über einen offe­nen Live-Stream statt. In einer selbst erstell­ten Prä­sen­ta­ti­on führ­ten die Spre­che­rin­nen und Spre­cher des Dia­log­fo­rums ihre Beweg­grün­de aus und über­ga­ben anschlie­ßend ganz offi­zi­ell das 48-sei­ti­ge Bür­ger­gut­ach­ten an Sven Kör­ner, Lars Voigt­län­der und Rai­ner Mül­ler als Haupt-Pro­jekt­ver­ant­wort­li­che von Straßen.NRW.

Aus­führ­li­che Abstim­mung und viel Lob für die Transparenz

Es wur­de ein­mal mehr deut­lich, wie inten­siv sich die Bür­ger mit den The­men aus­ein­an­der­ge­setzt haben. Am Ende des Vor­trags stand eine Matrix, in der sie alle für sie wich­ti­gen Kri­te­ri­en pro Vari­an­te mit Rot, Grün und Gelb bewer­te­ten. Die Far­ben ver­an­schau­lich­ten über­sicht­lich, war­um sie sich für die­se Vari­an­ten­kom­bi­na­ti­on ent­schie­den haben. „Wir sind stolz, dass wir ein Teil­stück der nun favo­ri­sier­ten Tras­se, die Vari­an­te 15, selbst vor­ge­schla­gen haben. Sie hat im Rah­men der Vari­an­ten, die noch rea­li­sier­bar sind, den größ­ten Abstand zu Alten­bü­ren und löst damit für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wie für die Land­wirt­schaft die gerings­ten Betrof­fen­hei­ten aus“, beton­ten die Bürger.

Im Bür­ger­gut­ach­ten erklä­ren sie aus­führ­lich zu jedem The­men­be­reich und in detail­lier­te Abstim­mung, war­um sie zu wel­chen Ergeb­nis­sen kamen (wei­te­re Ergeb­nis­se: sie­he Info-Kas­ten). Sie dank­ten aus­drück­lich den Exper­ten, Ver­tre­tern hei­mi­scher Unter­neh­men und den betrof­fe­nen Land­wir­ten, die sie in den Ver­an­stal­tun­gen anhö­ren durften.

Ins­ge­samt lob­ten die Spre­cher wie auch wei­te­re über Fil­me ein­ge­spiel­te Zufalls­bür­ge­rin­nen und ‑bür­ger, dass sie über­haupt mit­wir­ken konn­ten. Sie bedank­ten sich bei Straßen.NRW, dass viel Trans­pa­renz im Pro­zess herrsch­te und für die Sach­lich­keit. „Dies nach 40 Jah­re Hof­fen auf eine Orts­um­ge­hung“, beton­te einer der Zufalls­bür­ger, der aus Alten­bü­ren kommt. „Es war ein Dia­log auf Augen­hö­he, ich habe mich als Bür­ger gehört gefühlt“, so eine der Stim­men. Die Bür­ger beleg­ten aber auch, wie inten­siv der Pro­zess war, begon­nen mit dem ers­ten emo­tio­na­len Abend, als klar wur­de, dass man sich von der Vari­an­te 1 ab dem Abschnitt Alten­bü­ren wegen des Natur­schut­zes ver­ab­schie­den muss. „Das war sehr bit­ter. Aber wir haben gelernt und gemerkt, die V1 ist tot. Danach ging es sehr kon­struk­tiv wei­ter. Wir haben nach Lösun­gen gesucht und es sind so vie­le neue Vari­an­ten ent­stan­den.“ Einen Wunsch gaben sie über Straßen.NRW hin­aus der Poli­tik mit auf den Weg: „Wir sind noch nie so weit gekom­men wie jetzt. Aber es muss jetzt auch wei­ter­ge­hen, nun ste­hen Sie, lie­be Poli­tik, in der Verantwortung.“

Wür­di­gung durch Poli­tik und Straßen.NRW

Bri­lons Bür­ger­meis­ter Dr. Chris­tof Bartsch nahm in sei­ner Wür­di­gung den Ball auf und dank­te Straßen.NRW wie auch den Zufalls­bür­gern für die Aus­dau­er und die Weit­sicht, auch mit Blick auf den Abschied von der Vari­an­te 1. „Aus Zufalls­bür­gern wur­den Pla­nungs­exper­ten“, lob­te Dr Bartsch. Er dank­te allen Betei­lig­ten im Namen der Bri­lo­ner Bür­ger­schaft, aber auch für die Bür­ger­meis­ter und Bür­ger aus Ols­berg und Best­wig, die er an die­sem Abend mit ver­trat. Es sei­en durch die inten­si­ve Beschäf­ti­gung Ideen auf­ge­kom­men, die anders mög­li­cher­wei­se nicht ent­stan­den wären. Er dank­te aus­drück­lich allen Zufalls­bür­ge­rin­nen und –bür­gern für ihr gro­ßes per­sön­li­ches Engagement.

Für den Hoch­sauer­land­kreis und den Land­rat hob Franz-Josef Mön­xel­haus die Bedeu­tung der A46/​B7n als wich­ti­ge Ver­kehrs­ach­se von Hemer bis Bad Wün­nen­berg her­vor: „Die ein­zi­gen zwei Maß­nah­men, die im HSK noch im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan im vor­dring­li­chen Bedarf sind, sind genau zwei Abschnit­te die­ser Ver­kehrs­ach­se.“ An die Zufalls­bür­ger wand­te er sich wie folgt: „Was Sie vor­ge­legt haben, hät­te ich als gelern­ter Pla­ner im Stra­ßen­bau nicht bes­ser machen kön­nen. Dar­um unse­ren größ­ten Dank und unse­re größ­te Aner­ken­nung dafür, was sie hier geleis­tet haben.“

Pla­nungs­lei­ter Lars Voigt­län­der sprach alle, Bür­ger wie Poli­ti­ker, an: „Die­se jetzt am pla­ne­ri­schen Hori­zont sicht­ba­re B7n konn­te nur mit ihnen allen gemein­sam erar­bei­tet wer­den. Heu­te möch­te ich natür­lich spe­zi­ell die Zufalls­bür­ge­rin­nen und Zufalls­bür­ger ins Licht stel­len: Vie­len Dank für ihre inten­si­ve Arbeit im Dia­log­fo­rum und für ihre ganz dif­fe­ren­zier­te Beleuch­tung und Abwä­gung der ein­zel­nen Sach­ver­hal­te, für das Aus­ein­an­der­se­zie­ren des Vor­teils für den Einen und des Nach­teils für den Ande­ren und die Abwä­gung, was wiegt nun schwe­rer. Vie­len Dank für Ihre kla­ren Aus­sa­gen an den ein­zel­nen Knackpunkten.“

Inten­si­ve Fra­ge­run­de und Blick auf den 30. März

Ins­ge­samt waren 215 Besu­cher dabei, 55 vor Ort in der Bri­lo­ner Schüt­zen­hal­le und 160 digi­ta­le Teil­neh­mer im Live­stream. Hier wie dort gab es tief­ge­hen­de Fra­gen. Ein Teil­neh­men­der woll­te zum Bei­spiel wis­sen, wel­chen Ein­fluss das Votum aus dem Bür­ger­gut­ach­ten nun auf die Ent­schei­dung hat, die bei Straßen.NRW fällt, vor allem in Bezug auf die V15. „Unse­re Auf­ga­be ist es jetzt, fach­tech­nisch und fach­ju­ris­tisch in die Tie­fe zu gehen und abschlie­ßend abzu­wä­gen“, beton­te Lars Voigt­län­der. „Wir wer­den alle Ergeb­nis­se aus die­sem Gut­ach­ten in die viel­fäl­ti­gen Unter­punk­te der wich­tigs­ten Kri­te­ri­en ein­flech­ten müs­sen. Zum Bei­spiel müs­sen wir schau­en, wo wir The­men wie pri­va­te Betrof­fen­hei­ten durch Lärm, aber auch die spe­zi­el­le Agrar­struk­tur hier vor Ort ein­flie­ßen las­sen kön­nen. Aus all die­sen Punk­ten wird Straßen.NRW bis zum 30. März sei­ne Vor­zugs­va­ri­an­te erstellen.“

Am 30. März ab 19 Uhr wird Straßen.NRW die Ergeb­nis­se der tech­ni­schen und juris­ti­schen Prü­fung in der Schüt­zen­hal­le Bri­lon sowie digi­tal im Live­stream vor­stel­len. „Am Ende wird es nur eine Vari­an­te geben, die vor Gericht eine wirk­li­che Chan­ce hat“, erklärt Lars Voigt­län­der, der am 30. März nicht nur das Ergeb­nis der Abwä­gung, son­dern auch die ein­zel­nen Bewer­tungs­grün­de für die Öffent­lich­keit trans­pa­rent machen wird.  „Es muss sich dann zei­gen, ob die Regi­on die Umset­zung der B7n unter­stützt, so wie sie tech­nisch, recht­lich und finan­zi­ell auch mach­bar ist, oder nicht.“ Von den Zufalls­bür­gern bekam er bereits vor­sich­ti­gen Rücken­wind. „Ich den­ke, ich spre­che für alle, wenn ich sage, dass wir als Dia­log­fo­rum in der Lage sind, die Ent­schei­dung, die es von Straßen.NRW geben wird, kon­struk­tiv zu betrach­ten, um am Ende das Pro­jekt der B7n auch wirk­lich umzu­set­zen“, schloss eine der Sprecherinnen.

Infos Zum Bürgergutachten

  • Ins­ge­samt 27 zufäl­lig zusam­men gestell­te Bür­ger aus allen Ort­schaf­ten sowie unter­schied­li­chen Alters und Geschlechts stimm­ten mit ab, eine wei­te­re Betei­lig­te hat mit­ge­wirkt, konn­te aber nicht mit abstimmen.
  • Das Dia­log­fo­rum stellt u.a. fest, dass die Vari­an­te 1 im Abschnitt I aus Sicht des Arten- und Natur­schut­zes als unpro­ble­ma­tisch bewer­tet wird.
  • Die Zufalls­bür­ge­rin­nen und Zufalls­bür­ger spre­chen sich für eine Berück­sich­ti­gung der land­wirt­schaft­li­chen Belan­ge aus. Das Dia­log­fo­rum lehnt u.a. aus die­sem Grund im Abschnitt II die Vari­an­ten 2 und 4 ab (drei Enthaltungen).
  • Im Abschnitt III wird die Vari­an­te 7 als bes­te bewer­tet. Die weg­fal­len­den Anschlüs­se kön­nen durch eine Span­gen­lö­sung aus­ge­gli­chen werden.
  • Im Abschnitt IV muss die Vari­an­te 5 nach Nor­den ver­scho­ben werden.
  • Die Prä­sen­ta­ti­on zum Abend eben­so wie das gesam­te Bür­ger­gut­ach­ten wer­den auf die Pro­jekt­sei­te www​.b7n​.nrw​.de veröffentlicht.

Foto­credits: Straßen.NRW

Quel­le: Son­ja Fun­ke – Lan­des­be­trieb Stra­ßen­bau Nordrhein-Westfalen