Megatrend Vernetzung verlangt nach neuen Kompetenzen

bbz Arnsberg unterstützt Betriebe mit dem Projekt ko.ve.di beim digitalen Wandel in der überbetrieblichen Ausbildung

win­ter­berg-total­lo­kal: HwK: Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung sind längst im Hand­werk ange­kom­men. Was bedeu­tet das für den Berufs­all­tag und für die Aus­bil­dung? Wel­che Kom­pe­ten­zen sind not­wen­dig, um mit dem Mega­trend Kon­nek­ti­vi­tät umge­hen zu kön­nen? Das wird der­zeit mit dem geför­der­ten Pro­jekt ko.ve.di (kom­pe­tent. ver­netzt. digi­tal) im bbz Arns­berg erforscht. Ziel ist es, bei Aus­zu­bil­den­den Ver­ständ­nis für die Ver­net­zung digi­ta­ler Pro­zes­se zu ver­mit­teln und sie dafür schon in der über­be­trieb­li­chen Aus­bil­dung (ÜBA) fit zu machen.

Der ers­te Pro­jekt­mei­len­stein ist erreicht: Nach Abschluss der Ana­ly­se­pha­se stell­ten Pro­jekt­lei­te­rin Uta Bial­las und ‑mit­ar­bei­te­rin Nina Woel­ke in einer digi­ta­len Bei­rats­sit­zung die ers­ten Ergeb­nis­se sowie zukünf­ti­ge Pla­nun­gen vor.

Zur ers­ten Ana­ly­se­pha­se gehör­te eine per­sön­li­che Umfra­ge in zwölf Betrie­ben, die die im Pro­jekt fest­ge­leg­ten Aus­bil­dungs­be­ru­fe Anla­gen­me­cha­ni­ker/-in SHK, Tisch­ler/-in, Kfz-Mecha­tro­ni­ker/-in und Infor­ma­ti­ons­elek­tro­ni­ker/-in anbie­ten. Das Team ermit­tel­te so, wel­che Auf­ga­ben und Situa­tio­nen über­haupt zum The­ma Kon­nek­ti­vi­tät vor­lie­gen. „Hier stell­te sich her­aus, dass es sich zum einen um Arbei­ten wie das Prü­fen und Instal­lie­ren von digi­tal ver­netz­ten Kom­po­nen­ten han­deln kann, zum ande­ren aber auch betrieb­li­che Abläu­fe von Bedeu­tung sind“, erklär­te Bial­las. Als Bei­spiel nann­te sie die digi­ta­le Doku­men­ta­ti­on von Arbeits­leis­tun­gen und ‑zei­ten.

„Blick über den Tel­ler­rand” – gemein­sam an Pro­jek­ten arbeiten

Von beson­de­rer Bedeu­tung sei für die Betrie­be der gewer­ke­über­grei­fen­de Aspekt: Über den Tel­ler­rand hin­aus­bli­cken, gemein­sam an Pro­jek­ten arbei­ten – so sieht die nahe Zukunft aus. In die Pra­xis umge­setzt, braucht es dazu „die Ver­knüp­fung von Exper­ten­wis­sen und eine neue Form der Kom­mu­ni­ka­ti­on und des Aus­tauschs”, beton­te die Pro­jekt­lei­te­rin. Hier sind Aus­bil­den­de gefragt, den Umgang mit sehr kom­ple­xen Tech­no­lo­gien zu ver­mit­teln und umzu­set­zen. Dazu for­dern die Betrie­be ent­spre­chen­de Basis­kom­pe­ten­zen der Auszubildenden.
Viel­fach wur­de zudem der Wunsch nach ganz­heit­li­chem Den­ken bezo­gen auf die gesam­ten Betriebs­pro­zes­se geäußert.

Ja zur Digi­ta­li­sie­rung, aber: Hand­werk muss Hand­werk bleiben

Neben Work­shops mit Betrie­ben und Mit­ar­bei­ten­den in der Berufs­bil­dung stand eine schrift­li­che Betriebs­be­fra­gung auf dem Pro­gramm der ers­ten Pro­jekt­pha­se. Die Quint­essenz der Ant­wor­ten von rund 340 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern fass­te Nina Woel­ke in der Sit­zung zusam­men: Drei Vier­tel der befrag­ten Betrie­be bestä­tig­ten, dass die neu­en digi­ta­len Mög­lich­kei­ten ihre Arbeit bereits stark ver­än­dern wür­den. Eben­falls ist mehr als die Hälf­te der befrag­ten Betrie­be der Mei­nung, dass die hand­werk­li­che Arbeit sich im Zuge der digi­ta­len Ver­net­zung wan­deln wer­de. „Nichts­des­to­trotz kam jedoch auch immer wie­der der Hin­weis, dass Hand­werk Hand­werk blei­ben muss, auch trotz der zuneh­men­den digi­ta­len Mög­lich­kei­ten”, beton­te Woelke.

Aus­blick: Mei­len­stei­ne 2022

Im nächs­ten Mei­len­stein geht es jetzt dar­um, die gewon­ne­nen Erkennt­nis­se und Qua­li­fi­ka­ti­ons­be­dar­fe mit den aktu­el­len Lehr­in­hal­ten der ÜBA abzu­glei­chen. „Gibt es Lücken, die wir fül­len kön­nen, wer­den wir neue Modu­le ent­wi­ckeln und direkt im bbz Arns­berg erpro­ben kön­nen”, erläu­ter­te Pro­jekt­lei­te­rin Bial­las. Anschlie­ßend sol­len die­se in einem Lern-Manage­ment-Sys­tem zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, so dass sich Aus­zu­bil­den­de orts- und zeit­un­ab­hän­gig mit den Inhal­ten der digi­ta­len Ver­net­zung beschäf­ti­gen können.

Auch der Trans­fer in die Pra­xis ist vor­ge­se­hen: „Wir pla­nen ein digi­ta­les Ver­net­zungs­mo­dell zwi­schen den Fach­be­rei­chen und schaf­fen so ein funk­ti­ons­fä­hi­ges Abbild der digi­ta­len Ver­net­zung”, erläu­ter­te die Pro­jekt­mit­ar­bei­te­rin. Die Vor­be­rei­tun­gen lau­fen bereits, der Pro­be­lauf in der ÜBA kann somit noch in die­sem Jahr erfolgen.

Von zen­tra­ler Bedeu­tung für das Pro­jekt ist es, Aus­bil­den­de für die­se Auf­ga­ben zu rüs­ten. Qua­li­fi­zie­rung ist Vor­aus­set­zung. Auch dies ist ein Mei­len­stein für 2022, beton­te Bial­las: Schu­lun­gen, Pra­xis­fo­ren und E‑Lear­ning-Ange­bo­te wer­den entwickelt.

Das Pro­jekt ko.ve.di wird geför­dert im Son­der­pro­gramm ÜBS-Digi­ta­li­sie­rung aus Mit­teln des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF). Das Son­der­pro­gramm wird durch­ge­führt vom Bun­des­in­sti­tut für Berufs­bil­dung (BIBB). Kon­takt: Uta Bial­las, 02931/ 877–331, uta.​biallas@​hwk-​swf.​de, www​.kove​di​.de

Bild: ko.ve.di-Technik-Koordinator Den­nis Bembnis­ta erklärt den Kol­le­gin­nen Uta Bial­las und Nina Woel­ke den Auf­bau eines Serverschranks.

Foto: Hand­werks­kam­mer Südwestfalen

Quel­le: Hand­werks­kam­mer Südwestfalen