NRW-Kreise beraten mit Minister Laumann über einrichtungsbezogene Impfpflicht

Die Umsetzung wird große Herausforderung

win­ter­berg-total­lo­kal : Düs­sel­dorf : Der Vor­stand des Land­kreis­tags NRW kri­ti­siert die Hal­tung des Bun­des, kei­ne wei­te­re Kon­kre­ti­sie­rung der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht vorzunehmen.

Die vom Bun­des­tag beschlos­se­ne ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht kon­fron­tiert die Gesund­heits­äm­ter mit einer Viel­zahl von prak­ti­schen Fra­gen. Weil der Bun­des­ge­setz­ge­ber sich um kla­re Rege­lun­gen gedrückt hat und die Arbeit­ge­ber nicht deut­li­cher in die Pflicht neh­men woll­te, wur­de der „schwar­ze Peter“ an die Kom­mu­nen gespielt. Die­se haben nicht nur vie­le sehr auf­wän­di­ge Ver­wal­tungs­ver­fah­ren zu füh­ren, son­dern müs­sen auch sehr schwie­ri­ge Ein­zel­fall­ent­schei­dun­gen tref­fen. Das haben die Mit­glie­der des Vor­stan­des in einem Gespräch mit NRW-Gesund­heits­mi­nis­ter Karl-Josef Lau­mann deut­lich kritisiert.

„Das Bun­des­ge­setz zur ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht lässt vie­le Fra­gen offen, die die Umset­zung erschwe­ren. Inso­fern ist der Fahr­plan der Lan­des­re­gie­rung ein wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, um mehr Recht­si­cher­heit zu schaf­fen“, erklär­te der Prä­si­dent des Land­kreis­tags NRW, Land­rat Tho­mas Hen­de­le (Kreis Mett­mann) bei der Son­der­vor­stands­sit­zung mit dem Gesund­heits­mi­nis­ter. Wei­te­re ange­kün­dig­te lan­des­ein­heit­li­che Umset­zungs­hil­fen begrüß­te der Vor­stand des LKT NRW aus­drück­lich. Wich­tig sei nun eine erneu­te Über­zeu­gungs­of­fen­si­ve im Gesund­heits- und Pfle­ge­sek­tor : „Wir erhof­fen uns posi­ti­ve Effek­te durch den neu­en Coro­na-Impf­stoff von Nova­vax“, sag­te Hendele.

Letzt­lich müs­se die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht im Kon­text mit einer all­ge­mei­nen Impf­pflicht betrach­tet wer­den : „Wir sehen einen kla­ren Zusam­men­hang zwi­schen ein­rich­tungs­be­zo­ge­ner und all­ge­mei­ner Impf­pflicht für die Akzep­tanz in der Bevöl­ke­rung“, beton­te Hendele.

Dar­über hin­aus unter­strich der Vor­stand des LKT NRW gegen­über Gesund­heits­mi­nis­ter Lau­mann die For­de­rung, das aktu­el­le Mel­de­ver­fah­ren von Neu­in­fek­tio­nen an das Robert-Koch-Insti­tut (RKI) res­sour­cen­scho­nen­der zu gestal­ten : „Wir brau­chen von Bund und Land eine prag­ma­ti­sche Lösung, um den Mel­de­auf­wand zu redu­zie­ren“, bekräf­tig­te Hen­de­le. Aktu­ell bin­de die sta­tis­ti­sche Erfas­sung der Fall­zah­len lan­des­weit rund 1000 Fach­kräf­te, die täg­lich in den Gesund­heits­äm­tern Sta­tis­ti­ken pfleg­ten, denen nur noch wenig Bedeu­tung zukommt und sehr viel ein­fa­cher und auch zuver­läs­si­ger durch Stich­pro­ben­ver­fah­ren gene­riert wer­den kön­nen. „Die Gesund­heits­äm­ter müs­sen sich stär­ker auf die akti­ve Pan­de­mie­be­kämp­fung und sich mit ihrem Per­so­nal auf den Schutz der vul­ner­ablen Bevöl­ke­rungs­grup­pen vor Ort fokus­sie­ren können.“

Die nach wie vor hohe Aus­fall­quo­te und Feh­ler­haf­tig­keit der vom Bund zur Ver­fü­gung gestell­ten Kon­takt­nach­ver­fol­gungs­soft­ware SOR­MAS wur­de erneut deut­lich kri­ti­siert : „Die jüngs­ten tech­ni­schen Pro­ble­me mit SOR­MAS haben die Arbeit der Gesund­heits­äm­ter stark beein­träch­tigt“, unter­strich Hen­de­le. „Zudem bekla­gen wir seit der Ein­füh­rung Anfang 2021 das Feh­len wich­ti­ger Funk­tio­na­li­tä­ten und Schnitt­stel­len, um eine schnel­le Daten­ver­ar­bei­tung zu gewähr­leis­ten“, füg­te Hen­de­le hin­zu. So sei bis heu­te der Aus­tausch von Fall­da­ten unter den Gesund­heits­äm­tern – das Haupt­ar­gu­ment für die bun­des­wei­te Ein­füh­rung des Sys­tems – tech­nisch nicht möglich.

Quel­le : Land­kreis­tags NRW

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