Mit viel Schwung in ein herausforderndes Jahr

Zentrale Ergebnisse der IHK-Konjunkturbefragung

win­ter­berg-total­lo­kal: IHK: „Die Kon­junk­tur am Hell­weg und im Sau­er­land geht dyna­misch in das neue Jahr, hat aber zuletzt an Schwung ver­lo­ren. Coro­na-Maß­nah­men, Preis­an­stie­ge und Lie­fer­eng­päs­se sor­gen für einen Dämp­fer. Die Unter­neh­men ste­cken aber die Her­aus­for­de­run­gen ins­ge­samt gut weg“, erläu­tert Andre­as Rother, Prä­si­dent der IHK Arns­berg. Die vier­te Pan­de­mie­wel­le führ­te wie­der zu einer Spal­tung der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung. Das sind die zen­tra­len Ergeb­nis­se der IHK-Kon­junk­tur­be­fra­gung. An der Umfra­ge zum Jah­res­be­ginn haben rund 475 Unter­neh­men teilgenommen.

Der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­di­ka­tor, der die Lage und Erwar­tun­gen der Unter­neh­men zusam­men­führt, fällt um fünf Punk­te, bleibt aber mit 115 Punk­ten deut­lich im posi­ti­ven Bereich. „Der Erho­lungs­pfad, der nach dem Kon­junk­tur-Ein­bruch im Früh­jahr 2020 begann, hat eine leich­te Del­le bekom­men“, so Alex­an­der Hen­ne­cke, stell­ver­tre­ten­der IHK-Hauptgeschäftsführer.

An der Wirt­schaft im IHK-Bezirk gehen die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen nicht vor­bei. Die Lage hat sich seit ver­gan­ge­nem Herbst leicht ver­schlech­tert. Das Niveau bleibt aber hoch. Die Indus­trie ist nahe­zu unver­än­dert gut aus­ge­las­tet, die Bau­wirt­schaft konn­te noch zule­gen, der Groß­han­del hat etwas nach­ge­ge­ben. Unein­heit­lich ist das Bild im Dienst­leis­tungs­be­reich. Über­wie­gend gut fällt das Urteil in den unter­neh­mens­na­hen Spar­ten aus, eher schlecht bei den haus­halts­na­hen Diens­ten und im Ein­zel­han­del. Wäh­rend der Lebens­mit­tel­ein­zel­han­del nach wie vor gut fre­quen­tiert ist, lei­det der Fach­ein­zel­han­del unter den 2G-Bedin­gun­gen. Eben­falls hart getrof­fen ist das Gast­ge­wer­be. „Die seit dem Herbst nach und nach ver­schärf­ten Coro­na-Maß­nah­men und der Aus­fall vie­ler Ver­an­stal­tun­gen in der Vor­weih­nachts­zeit haben die Situa­ti­on im Gast­ge­wer­be dras­tisch ver­schlech­tert“, ver­deut­licht Prä­si­dent Rother. „Die Stand­haf­tig­keit vie­ler Gast­wir­te ist bewun­derns­wert. Den­noch zer­mür­ben die sich stän­dig ver­än­dern­den Coro­na-Schutz-Maß­nah­men vie­le in der Branche.“

Die Erwar­tun­gen an die nächs­ten 12 Mona­te sind in etwa auf dem Niveau des ver­gan­ge­nen Herbs­tes. „Stär­ker noch als das Pan­de­mie­ge­sche­hen sor­gen Preis­ent­wick­lun­gen und Eng­päs­se bei Roh­stof­fen und Zulie­fer­tei­len für Unsi­cher­hei­ten“, stellt IHK-Volks­wirt Ste­fan Seve­rin fest. Von einem hohen Aus­las­tungs-Niveau kom­mend ist die Bau­wirt­schaft die Bran­che mit den schlech­tes­ten Erwar­tungs­wer­ten. Eher pes­si­mis­tisch sind der Ein­zel­han­del, die Ver­kehrs­wirt­schaft und das Gast­ge­wer­be. Die Indus­trie, die Dienst­leis­tun­gen und der Groß­han­del sind mehr­heit­lich zuversichtlich.

Die Export­erwar­tun­gen haben sich ver­bes­sert. Sowohl Indus­trie als auch Groß­han­del gehen von stei­gen­den Aus­fuhr­zah­l­en aus. Dem­nach dürf­te der Export im kom­men­den Jahr wie­der eine sta­bi­le Grö­ße dar­stel­len. „Aller­dings hält das außen­wirt­schaft­li­che Umfeld wei­ter gro­ße Her­aus­for­de­run­gen und Risi­ken bereit“, erläu­tert Ste­fan Seve­rin. Er nennt das welt­wei­te Pan­de­mie­ge­sche­hen, Lie­fer­schwie­rig­kei­ten, Trans­for­ma­ti­on zu Kli­ma­neu­tra­li­tät und inter­na­tio­na­le Kri­sen wie der Kon­flikt zwi­schen der Ukrai­ne und Russland.

Bei der Fra­ge nach den Kon­junk­tur­ri­si­ken zeigt sich die größ­te Sor­ge bei den Ener­gie- und Roh­stoff­prei­sen (80 % Nen­nun­gen). Dahin­ter wird der Fach­kräf­te­man­gel (67 %) als Gefahr für die wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung genannt. Es fol­gen Arbeits­kos­ten (44 %), wirt­schafts­po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen (35 %) und der Inlands­ab­satz (27 %). „Die Coro­na-Pan­de­mie hat nur kurz die Auf­merk­sam­keit vom Fach­kräf­te­man­gel abge­lenkt. Doch die Bedeu­tung des The­mas ist nicht zu unter­schät­zen. Noch nie zuvor haben zwei Drit­tel unse­rer Betrie­be den Fach­kräf­te­man­gel als aku­tes Risi­ko für ihre wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung bezeich­net“, hebt Alex­an­der Hen­ne­cke her­vor. Den­noch plant die Mehr­heit der Betrie­be mit einem wei­te­ren Beschäf­ti­gungs­auf­bau. Aller­dings erschwert der Eng­pass an ver­füg­ba­ren Fach­kräf­ten den Per­so­nal­auf­bau. Vor die­sem Hin­ter­grund gehen das Gast­ge­wer­be und die Ver­kehrs­wirt­schaft davon aus, dass sie ihre Beleg­schaf­ten ver­klei­nern müssen.

Die Inves­ti­ti­ons­pla­nun­gen für das neue Jahr sind viel­ver­spre­chend. Abge­se­hen vom Gast­ge­wer­be wol­len alle Bran­chen zule­gen. Zwar wird dabei vor allem ein Stau an Ersatz­in­ves­ti­tio­nen abge­baut (58 % Nen­nun­gen) und ange­sichts von Lie­fer­eng­päs­sen und Fach­kräf­te­man­gel umfang­reich in Ratio­na­li­sie­run­gen (40 %) inves­tiert, aber vie­le Unter­neh­men geben auch wie­der an, ihre Kapa­zi­tä­ten zu erwei­tern und die Pro­dukt­in­no­va­ti­on vor­an­zu­trei­ben (je 36 %).

Bild (von links): Stell­ten die Ergeb­nis­se der Kon­junk­tur­be­fra­gung vor (von links): IHK-Prä­si­dent Andre­as Rother (ahd GmbH & Co. KG, Ense), Ste­fan Seve­rin (Lei­ter Geschäfts­be­reich 1 der IHK Arns­berg), Mar­tin Ansor­ge (EGGER Holz­werk­stof­fe Bri­lon GmbH & Co. KG), Johan­nes Trip­pe (Franz Trip­pe GmbH, Schmal­len­berg), Alex­an­der Hen­ne­cke (stell­ver­tre­ten­der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK Arns­berg), Vol­ker Gode (Lott Han­dels­ge­sell­schaft, Zweig­nie­der­las­sung Lipp­stadt der Lef­fers GmbH & Co​.KG), Andre­as Dei­mann (Hotel Dei­mann GmbH & Co. KG, Schmal­len­berg) und Josef Freund (Josef Freund Trans­por­te, Land­ar­ti­kel- und Bau­stoff­groß­han­del GmbH & Co. KG, Anröchte).

Foto­credits: Becker/​IHK Arnsberg

Quel­le: IHK Arnsberg