Kammerpräsident Jochen Renfordt: „Die Sperrung der Talbrücke Rahmede darf keine Arbeitsplätze kosten.“

Das südwestfälische Handwerk fordert den schnellen Neubau der Talbrücke Rahmede

win­ter­berg-total­lo­kal: HWK-SWF: Das süd­west­fä­li­sche Hand­werk for­dert den schnel­len Neu­bau der Tal­brü­cke Rah­me­de auf der A45. Mit Johan­nes Vogel, dem Ers­ten Par­la­men­ta­ri­schen Geschäfts­füh­rer der FDP-Bun­des­tags­frak­ti­on, hat man dabei einen ein­fluss­rei­chen Mit­strei­ter an sei­ner Seite.

Seit dem 2. Dezem­ber 2021 ist die Tal­brü­cke Rah­me­de auf der Auto­bahn A45 bei Lüden­scheid voll gesperrt. Bei Rou­ti­ne­un­ter­su­chun­gen war fest­ge­stellt wor­den, dass das 54 Jah­re alte Bau­werk extrem gro­ße Schä­den aufweist.

Mitt­ler­wei­le steht fest, dass die Brü­cke nicht saniert wer­den kann, son­dern kom­plett neu gebaut wer­den muss. „Das ist eine abso­lu­te Kata­stro­phe für die gesam­te Regi­on, aber ganz spe­zi­ell auch für die dort ansäs­si­gen Betrie­be und ihre Mit­ar­bei­ter“, macht Jochen Ren­fordt, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len, ein­dring­lich auf die Miss­stän­de auf­merk­sam. „Hier ist eine extrem wich­ti­ge Nord-Süd-Ach­se auf Dau­er weggebrochen.“

Vogel: „Schnell alle Hebel in Bewe­gung setzen“

Eine Mei­nung der auch Johan­nes Vogel, Ers­ter Par­la­men­ta­ri­scher Geschäfts­füh­rer der FDP-Frak­ti­on im Bun­des­tag, durch­aus folgt. „Die Lage in mei­nem Wahl­kreis ist dra­ma­tisch. Wir müs­sen schnell alle Hebel in Bewe­gung set­zen, um das zu ändern“, sichert der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te aus Olpe im Dia­log mit der Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len sei­ne Unter­stüt­zung zu. Vom Betrei­ber der Brü­cke, der Auto­bahn GmbH, war jüngst kol­por­tiert wor­den, dass ein Neu­bau inner­halb von fünf Jah­ren schon ein ambi­tio­nier­tes Ziel sei.

Das will sich Vogel aber nicht zu eigen machen und plä­diert für Ehr­geiz. „Die Prü­fun­gen an der Brü­cke lau­fen auf Hoch­tou­ren und die Auto­bahn GmbH hat noch kei­nen fina­len Zeit­plan bekannt gege­ben. Den soll­ten wir abwar­ten“, so Vogel. „Klar ist aber, dass der Neu­bau so zügig wie mög­lich durch­ge­zo­gen wer­den muss. Des­we­gen brau­chen wir auch schnell Klar­heit und müs­sen alle Regis­ter ziehen.“

Geset­zes­än­de­run­gen sind kein Tabu

Das kön­ne dann durch­aus auch die Ände­rung von Geset­zen sein, wie der stell­ver­tre­ten­de Bun­des­vor­sit­zen­de der FDP betont: „Es gilt zu prü­fen, ob eine gesetz­li­che Pla­nung ein­fa­cher umsetz­bar wäre. Wenn ja oder wenn sich sonst durch Geset­zes­än­de­rung irgend­et­was beschleu­ni­gen lässt, dann wird die FDP-Frak­ti­on dem sicher nicht ent­ge­gen­ste­hen – im Gegenteil.“

Dar­über hin­aus habe Vogel sehr wohl zur Kennt­nis genom­men, dass das The­ma auch im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Digi­ta­les und Ver­kehr (BMVI) einen sehr hohen Stel­len­wert genießt. „Ich spre­che den Bun­des­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing sehr regel­mä­ßig dar­auf an“, mach­te Vogel deut­lich. „Ich weiß, dass die Maß­nah­me auch im Minis­te­ri­um mit der not­wen­di­gen Bedeu­tung gese­hen wird, nicht ohne Grund wur­de die Bau­maß­nah­me ja auch in Bezug auf Pla­nungs­ka­pa­zi­tä­ten mit der Prio­ri­tät 1 ver­se­hen.“ Aller­dings wird es noch eine gan­ze Zeit dau­ern, bis sich die ers­ten spür­ba­ren Erleich­te­run­gen rund um die Tal­brü­cke Rah­me­de ein­stel­len wer­den. Bis dahin müs­sen Anwoh­ner, Betrie­be und Mit­ar­bei­ter mit den aktu­el­len Zustän­den umgehen.

Prä­si­dent Ren­fordt, weist nach­drück­lich auf die wirt­schaft­lich schwie­ri­ge Situa­ti­on der betrof­fe­nen Betrie­be hin – Rah­me­de darf nicht zum Ver­lust von Arbeits­plät­zen füh­ren! Vogel ver­si­chert, dass die Finanz- und Wirt­schafts­exper­ten in der FDP prü­fen, wie den Betrie­ben gehol­fen wer­den kann.

Ver­kehrs­chaos im „Epi-Zen­trum“

Wie chao­tisch es teil­wei­se zugeht, ver­deut­licht Sabi­ne Jungk­urth. Die Unter­neh­me­rin ist Mit­glied im Vor­stand der Hand­werks­kam­mer und führt einen Betrieb mit 65 Beschäf­tig­ten, der mit­ten im „Epi-Zen­trum“ zwi­schen Alte­na und Lüden­scheid liegt. „Durch die Sper­rung sind die Stra­ßen rund um die A45 täg­lich kom­plett ver­stopft. Auf dem Weg zum Kun­den haben wir teil­wei­se dop­pel­te Fahr­zei­ten”, macht Jungk­urth klar. „Von Ter­min­treue kann man da über­haupt nicht mehr spre­chen.“ Dar­über hin­aus pen­deln 70 Pro­zent der Beschäf­tig­ten zu ihrem Arbeits­platz und müs­sen tag­täg­lich die Stra­pa­zen über sich erge­hen lassen.

Fünf Stun­den Fahr­zeit für Berufsschüler

In eine ähn­li­che Ker­be schlägt auch Micha­el Neu­haus. Der Vize­prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len ver­tritt die Arbeit­neh­mer­sei­te und beschreit die teils kata­stro­pha­le Situa­ti­on für Berufs­schü­ler. „Uns wur­den Bei­spie­le genannt von Schü­lern, die aus Kreuz­tal zur Berufs­schu­le nach Dort­mund müs­sen“, so der Anla­gen­me­cha­ni­ker. „Die müs­sen jetzt mit Bus und Bahn anrei­sen und haben Gesamt­fahr­zei­ten von bis zu fünf Stun­den und mehr.“ Eine Situa­ti­on, die auf Dau­er nicht akzep­ta­bel ist. Das sieht auch Vogel so: „Beschleu­ni­gung und Erleich­te­rung sind obers­te Pflicht. Wir brau­chen hier drin­gend Lösungen.“

Kon­kre­te Vor­schlä­ge dazu hat Hen­drik Schmitt, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len, bereits parat.

„Eine ers­te Maß­nah­me wäre sofort umsetz­bar und betrifft die Aus­schrei­bung für den Neu­bau der Brü­cke“, ver­deut­licht der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len. „Es muss dar­auf geach­tet wer­den, dass die kur­ze Bau­zeit eine hohe Prio­ri­tät in der öffent­li­chen Aus­schrei­bung hat. Das soll­te das ent­schei­den­de Zuschlags­kri­te­ri­um sein.“ Eine wei­te­re Maß­nah­me beschäf­tigt sich mit der Ver­kür­zung von Pla­nungs­ver­fah­ren. Dazu wären wei­te­re Beschluss­fas­sun­gen und Geset­zes­än­de­run­gen nötig.

„Eben­so lohnt sich ein Blick in unse­re Nach­bar­län­der. In den Nie­der­lan­den und in Däne­mark wer­den Brü­cken viel schnel­ler saniert oder aber neu gebaut“, macht Schmitt deutlich.

Nach­bar­län­der machen es Deutsch­land vor

„Man muss es ein­mal klar benen­nen, wir brem­sen uns selbst aus! Unse­re Nach­bar­län­der zei­gen seit Jah­ren, dass es für Mensch, Kli­ma und Natur bes­ser geht.“ „Hier wer­den EU-Richt­li­ni­en ziel­ge­rich­tet umge­setzt und es gibt ein akti­ves Umweltmanagement.

Da kön­nen auf­tre­ten­de Pro­ble­me deut­lich zügi­ger gelöst werden.“

Wie und ob die Maß­nah­men umge­setzt wer­den kön­nen, gilt es nun zu prü­fen. Die Bot­schaft des Hand­werks ist son­nen­klar: Yes We Can! „Poli­tik und Ver­wal­tung müs­sen die Her­aus­for­de­run­gen jetzt auch wirk­lich lösen wol­len“, so Prä­si­dent Ren­fordt. „Dann und nur dann kön­nen wir die Zukunft in Deutsch­land gemein­sam erfolg­reich gestalten.“

Bild: Jochen Ren­fordt, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len, weist im Spit­zen­ge­spräch mit MdB Johan­nes Vogel (FDP) auf die kata­stro­pha­le Situa­ti­on rund um die Tal­brü­cke Rah­me­de hin.

Quel­le: Hand­werks­kam­mer Südwestfalen