§ 219 a : Erlaubte Werbung für Abtreibung hat Folgen

Natürlich wird der Rang des Rechtsguts des ungeborenen Lebens im allgemeinen Rechtsbewusstsein weiter geschmälert.

win­ter­berg-total­lo­kal : BVL : Zum erneu­ten Lega­li­sie­rungs­ver­such der Wer­bung für Abtrei­bung und zu dem dies­be­züg­li­chen Refe­ren­ten­ent­wurf des Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums sag­te Alex­an­dra Maria Lin­der, Vor­sit­zen­de des Bun­des­ver­bands Lebens­recht e.V., heu­te in Berlin :

Mit der Abschaf­fung des § 219a StGB sol­len laut Ent­wurf von Jus­tiz­mi­nis­ter Dr. Mar­co Busch­mann das nach­hal­ti­ge Ziel 3 (gesun­des Leben für Men­schen jeden Alters) und Ziel 5 (alle Frau­en und Mäd­chen zur Selbst­be­stim­mung befä­hi­gen) erreicht wer­den. Kin­der vor der Geburt fal­len für das Minis­te­ri­um anschei­nend nicht in die Kate­go­rie von Men­schen, Frau­en oder Mäd­chen, denn deren gesun­des Leben und Selbst­be­stim­mung wer­den dadurch wei­ter ein­ge­schränkt oder gleich mit abge­schafft. Wei­ter­hin wird in dem Papier argu­men­tiert, Frau­en wür­den ohne Wer­be­ver­bot nicht von Infor­ma­tio­nen über einen „erlaub­ten Ein­griff“ abge­hal­ten. Frau­en wur­den jedoch nie­mals von Infor­ma­tio­nen abge­hal­ten und Abtrei­bung ist in Deutsch­land nicht „erlaubt“.

Der Ent­wurf weist auf den Fall von Frau Hänel, Abtrei­bungs­exper­tin in Gie­ßen, hin. Frau Hänel, die mit nur zehn Abtrei­bun­gen pro Werk­tag einen hohen sechs­stel­li­gen Jah­res­um­satz erzie­len kann, han­delt seit min­des­tens 2009 absicht­lich und sys­te­ma­tisch geset­zes­wid­rig. Hier­für wur­de sie mehr­fach recht­mä­ßig ver­ur­teilt, wird aber als schuld­lo­ses Opfer und kurz vor der Armuts­gren­ze ste­hend prä­sen­tiert. Die in ihrer ille­gal ver­brei­te­ten Wer­be­bro­schü­re befind­li­chen „sach­li­chen Infor­ma­tio­nen“ spre­chen sach­lich falsch von „lega­lem Schwan­ger­schafts­ab­bruch“ mit Bera­tungs­schein (der kei­nes­wegs legal, son­dern rechts­wid­rig, aber mit Schein straf­frei ist), ver­tu­schen die Tat­sa­che der von ihr selbst zuge­ge­be­nen Been­di­gung mensch­li­chen Lebens mit For­mu­lie­run­gen wie „Schwan­ger­schafts­ge­we­be wird aus­ge­sto­ßen“ und wei­sen dar­auf hin, dass man Bar­geld („Pri­vat­zah­le­rin­nen“) oder Kos­ten­über­nah­me­be­schei­ni­gung mit­brin­gen müs­se. Das Argu­ment im Refe­ren­ten­ent­wurf für die Geset­zes­ab­schaf­fung, Abtrei­bungs­exper­ten könn­ten „fach­lich am ehes­ten zur Auf­klä­rung“ über Abtrei­bung bei­tra­gen, wird in wesent­li­chen Punk­ten gera­de­zu klas­sisch ad absur­dum geführt. Das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um weist zu Recht dar­auf hin, dass der Sta­tus „des Ver­mö­gens­vor­teils wegen“ bereits ein­tritt, wenn man für sein Tun „ein Hono­rar erhält“. Auch im Fall von Frau Hänel ging es ein­deu­tig und immer um – in Tei­len sogar irre­füh­ren­de – Wer­bung des Ver­mö­gens­vor­teils wegen, ein Para­de­bei­spiel für das, was durch § 219a ver­hin­dert wer­den soll.

Die Erklä­rungs­ver­su­che des Minis­te­ri­ums, das Schutz­kon­zept des Staa­tes für vor­ge­burt­li­che Kin­der sei mit dem „Ver­zicht auf die Straf­be­weh­rung der Wer­bung“ für Abtrei­bung ver­ein­bar, sind Maku­la­tur : Wenn man für eine Hand­lung wer­ben darf, wird sie mit der Zeit als gesell­schaft­lich akzep­ta­bel und legal betrach­tet. Natür­lich wird ent­ge­gen der Ent­wurfs­be­haup­tung der „Rang des Rechts­guts des unge­bo­re­nen Lebens im all­ge­mei­nen Rechts­be­wusst­sein“ damit wei­ter geschmä­lert. Und genau das ist das Ziel des erneu­ten Vor­sto­ßes – übri­gens nach dem Mot­to : so lan­ge abstim­men, bis das Ergeb­nis passt, denn alle dies­be­züg­li­chen Ver­su­che der letz­ten vier Jah­re wur­den abge­schmet­tert oder abge­mil­dert. Der Refe­ren­ten­ent­wurf ist ein erneu­ter Ver­suchs­bal­lon für die voll­stän­di­ge Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung als kos­ten­lo­se „Gesund­heits­ver­sor­gung“, wie es im Koali­ti­ons­ver­trag steht, und hat im Fal­le des Erfolgs mit Sicher­heit auch im Ent­wurf ver­nein­te „demo­gra­phi­sche Fol­gen“. Es wirft außer­dem vie­le wei­te­re Fra­gen auf, wenn das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um als ers­tes Pro­jekt der neu­en Koali­ti­on aus­ge­rech­net eine För­de­rung der Abtrei­bung angeht, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren kei­ne Mehr­heit fand und mit Sicher­heit nicht das größ­te recht­li­che Pro­blem unse­res gegen­wär­ti­gen Staa­tes darstellt.

www​.kei​ne​-wer​bung​-fuer​-abtrei​bung​.de

Quel­le : Alex­an­dra Maria Lin­der M.A. – Bun­des­ver­band Lebens­recht e.V.

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