Schüleraustausch und Auslandsjahr in Corona-Zeiten

Fernweh : Wie Auslandsaufenthalte für junge Leute in der Pandemie möglich sind. Es geht mehr als bekannt ist – und die Aussichten werden besser

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Vie­le jun­ge Leu­te wol­len auch in Coro­na-Zei­ten ins Aus­land und über­le­gen, was mög­lich ist. Zu den Aus­sich­ten sagt Dr. Micha­el Eck­stein, Vor­sit­zen­der der gemein­nüt­zi­gen Stif­tung Völ­ker­ver­stän­di­gung, der inter­na­tio­na­le Aus­tau­sche seit 20 Jah­ren för­dert : „Für den Schü­ler­aus­tausch ab Som­mer 2022 sehe ich gute Mög­lich­kei­ten in den meis­ten TOP-Län­dern, die bei den jun­gen Leu­ten hoch im Kurs ste­hen, vor allem USA und Eng­land. Die Betei­lig­ten haben gelernt, den Schü­ler­aus­tausch unter Coro­na-Bedin­gun­gen so zu gestal­ten, dass das Aus­lands­jahr mach­bar ist und dabei die Vor­sichts­re­geln ein­ge­hal­ten wer­den. Die aktu­el­le Wie­der-Öff­nung Aus­tra­li­ens für den Schü­ler­aus­tausch zeigt, dass die Nor­ma­li­sie­rung wei­ter vor­an kommt. Ab Som­mer 2022 soll­ten die meis­ten Ange­bo­te für jun­ge Leu­te wie­der nutz­bar sein.“

1.) Die Coro­na Pan­de­mie und das Aus­lands­jahr für jun­ge Leu­te. Im Zuge der Bekämp­fung der Coro­na Pan­de­mie hat­ten die Regie­run­gen seit 2020 welt­weit die Bewe­gungs- und Rei­se­frei­heit der Men­schen ein­ge­schränkt. Die Mög­lich­kei­ten für jun­ge Leu­te, ins Aus­land zu rei­sen, sind seit­dem reglementiert.

2.) Die Coro­na Pan­de­mie und die Aus­wir­kun­gen für den Schü­ler­aus­tausch. Das Aus­lands­jahr wäh­rend der Schul­zeit, der län­ger­fris­ti­ge Schü­ler­aus­tausch, setzt vor­aus, dass Rei­se­mög­lich­kei­ten bestehen, dass eine High School und eine Gast­fa­mi­lie die jun­gen Leu­te auf­neh­men. Zwi­schen 15.000 und 20.000 jun­ge Leu­te aus Deutsch­land sind vor der Coro­na Pan­de­mie jähr­lich ins Aus­land gegangen.

3.) Der Schü­ler­aus­tausch ist wie­der in vie­le Län­der mög­lich. Schon im Schul­jahr 2020 / 2021 konn­te ein Teil der Schü­ler ins Aus­land gehen, vor allem in die USA, nach Eng­land, Irland und in wei­te­re EU-Län­der. Inzwi­schen sind auch wie­der Schü­ler in wei­te­ren Län­dern, bei­spiels­wei­se in Cos­ta Rica. In Kür­ze star­ten die ers­ten Aus­tausch­schü­ler nach Aus­tra­li­en. Das setzt viel Orga­ni­sa­ti­on und eine gute Betreu­ung durch eine qua­li­fi­zier­te Aus­tausch­or­ga­ni­sa­ti­on voraus.

4.) Ein­rei­se in die Gast­län­der nur mit Imp­fung. Für die Ein­rei­se ver­lan­gen die Behör­den in den TOP-Län­dern, dass die Aus­tausch­schü­ler voll­stän­dig geimpft sind. Teil­wei­se sind zusätz­lich aktu­el­le Tests vor­ge­schrie­ben. Wich­tig ist, dass die Imp­fun­gen mit den im Ziel­land zuge­las­se­nen Impf­stof­fen erfolgt sind. Dies ist bei deut­schen Schü­lern nor­ma­ler­wei­se erfüllt, weil die hier übli­chen Impf­stof­fe welt­weit füh­rend sind.

5.) Qua­ran­tä­ne nach der Ein­rei­se im Gast­land ? Zur Qua­ran­tä­ne sind die Rege­lun­gen der Län­der unter­schied­lich und kön­nen sich je nach Infek­ti­ons­la­ge kurz­fris­tig ändern. Üblich ist dann eine Woche Qua­ran­tä­ne nach Ankunft, oft in spe­zi­el­len Hotels. Die Aus­tausch­schü­ler berich­ten, dass die­se Qua­ran­tä­ne­be­din­gun­gen akzep­ta­bel sind.

6.) Der Umgang mit der Pan­de­mie an den High Schools und in der Gast­fa­mi­lie. An den Schu­len wie in den Fami­li­en gel­ten übli­cher­wei­se Regeln, wie wir sie in Deutsch­land auch ken­nen : Abstand, Hygie­ne und Mas­ken­pflicht. Mit­un­ter fin­det der Unter­richt zeit­wei­se auch online statt. In den eng­lisch­spra­chi­gen Län­dern sind die High Schools und die IT-Infra­struk­tur nor­ma­ler­wei­se sehr viel bes­ser auf Home­schoo­ling ein­ge­rich­tet als in Deutsch­land. Daher klappt das dann rei­bungs­los. Das Ange­bot an Sport und zusätz­li­chen Ange­bo­ten und Fächern kann etwas ein­ge­schränkt sein.

7.) Coro­na und das Leben im Gast­land wäh­rend des Schü­ler­aus­tau­sches. Der All­tag ist im Aus­land sehr unter­schied­lich, je nach Infek­ti­ons­la­ge und Regie­rungs­po­li­tik. Die Spann­brei­te reicht von umfang­rei­chen Restrik­tio­nen wie in Deutsch­land bis zu einem fast “nor­ma­len“ Leben. Für Jugend­li­che gel­ten oft Erleich­te­run­gen und Aus­nah­men von all­zu stren­gen Ein­schrän­kun­gen, das gilt dann auch für die Gast­schü­ler. Beson­ders groß sind die Unter­schie­de inner­halb der USA.

8.) Im Aus­lands­jahr das Land, die Leu­te und ihre Kul­tur ken­nen ler­nen ? Die Mög­lich­kei­ten das Land zu erkun­den sind meis­tens fast „nor­mal“, jeden­falls bes­ser als erwar­tet. Sofern kei­ne aku­ten Ein­schrän­kun­gen für die gesam­te Bevöl­ke­rung in der Regi­on bestehen, sind Kon­tak­te im Freun­des­kreis in der Fami­lie und an der High School sowie Unter­neh­mun­gen und Rei­sen im Land mit der Gast­fa­mi­lie machbar.

9.) Bes­se­re Vor­be­rei­tun­gen auf das Aus­lands­jahr not­wen­dig. Die Vor­be­rei­tun­gen auf das Aus­lands­jahr sind unter Coro­na-Bedin­gun­gen beson­ders wich­tig. Das betrifft ein­mal den Gesund­heits-Check und Imp­fun­gen, nicht nur gegen Coro­na. Außer­dem sind Vor­keh­run­gen zu tref­fen, falls wäh­rend des Schü­ler­aus­tau­sches ein Coro­na-Fall auf­tritt – in der Gast­fa­mi­lie oder bei den Schü­lern selbst. Dies betrifft ins­be­son­de­re Erwei­te­run­gen der Aus­lands-Kran­ken­ver­si­che­rung und Rege­lun­gen mit der Austauschorganisation.

Im Hin­blick auf die Ein­rei­se­be­stim­mun­gen der Län­der ist die sorg­fäl­ti­ge Vor­be­rei­tung eben­falls not­wen­dig. Die Bean­tra­gung von Visa für Län­der außer­halb der EU dau­ert län­ger als üblich. Daher soll­ten die jun­gen Leu­te ein hal­bes Jahr vor dem geplan­ten Rei­se­ter­min mit den Vor­be­rei­tun­gen beginnen.

10.) Plät­ze in den Aus­tausch­pro­gram­men sind für 2022 knapp. In den letz­ten Jah­ren konn­ten vie­le jun­ge Leu­te nicht ins Aus­land gehen. Das führt in die­sem Jahr zu erhöh­ter Nach­fra­ge. Auf der ande­ren Sei­te ist die Anzahl der Gast­fa­mi­li­en im Moment rück­läu­fig. Im Ergeb­nis wer­den aktu­ell die Plät­ze in den beson­ders begehr­ten Aus­tausch­pro­gram­men für den Schü­ler­aus­tausch nach USA knapp.

11.) Die Kos­ten für das Aus­lands­jahr stei­gen. Durch Coro­na ist der Arbeits­auf­wand der Aus­tausch­or­ga­ni­sa­tio­nen gestie­gen. Außer­dem hat sich die Bran­che ver­än­dert : Vie­le frü­her leis­tungs­fä­hi­ge Fir­men sind nur noch ein­ge­schränkt aktiv, nur noch als Web­site ohne Fach­per­so­nal vor­han­den oder ganz vom Markt ver­schwun­den. IM Ergeb­nis stei­gen die Kos­ten für das Auslandsjahr.

12.) Coro­na und die Aus­sich­ten für das Gap Year ab Som­mer 2022. Meh­re­re zehn­tau­send jun­ge Leu­te sind in den letz­ten Jah­ren nach dem Abitur für ein Gap Year ins Aus­land gegan­gen. Die­se Aus­lands­auf­ent­hal­te dau­ern übli­cher­wei­se zwi­schen meh­re­ren Wochen und einem gan­zen Jahr. Die bekann­tes­ten Aus­lands­pro­gram­me sind Au Pair, Frei­wil­li­gen­diens­te, Prak­ti­ka, Sprach­rei­sen, Stu­di­um und Work and Travel.

Anders als beim Schü­ler­aus­tausch sind die Aus­sich­ten für die Gap Year-Pro­gram­me noch unge­wiss. Das liegt ein­mal an den bevor­zug­ten Ziel­län­dern für das Gap Year : Afri­ka, Latein­ame­ri­ka, Süd­ost­asi­en und Ozea­ni­en. Vor allem die TOP-Zie­le Aus­tra­li­en und Neu­see­land haben die Gren­zen für Work and Tra­vel geschlos­sen. In die­se Regio­nen wer­den Gap Year-Rei­sen bis auf Wei­te­res kaum mög­lich sein. In die USA sind Gap Year-Pro­gram­me gene­rell nur sehr ein­ge­schränkt zuläs­sig. Back­pa­cker wer­den daher 2022 vor allem nach Groß­bri­tan­ni­en, Kana­da oder in Län­der der EU rei­sen können.

Schü­ler­aus­tausch und Gap Year in Coro­na-Zei­ten : Unab­hän­gi­ge Infor­ma­tio­nen und emp­feh­lens­wer­te Anbie­ter. Unab­hän­gi­ge Erfah­rungs­be­rich­te und Pra­xis-Infor­ma­tio­nen zur Vor­be­rei­tung des Aus­lands­jah­res gibt es im AUF IN DIE WELT-Por­tal (www​.auf​in​die​welt​.de). Auf die­ser Grund­la­ge kann man dann die bes­te Aus­tausch­or­ga­ni­sa­ti­on für das Aus­lands­jahr aus­wäh­len. Dafür gibt es die Anbie­ter-Such­ma­schi­ne (www​.auf​in​die​welt​.de/​o​r​g​a​n​i​s​a​t​i​o​nen) sowie die bun­des­wei­ten AUF IN DIE WELT-Mes­sen der gemein­nüt­zi­gen Stif­tung Völ­ker­ver­stän­di­gung, die nur seriö­se Anbie­ter zulässt. Orte und Ter­mi­ne : (www​.auf​in​die​welt​.de/​m​e​s​sen). Der Ein­tritt ist kos­ten­frei und auch in Coro­na-Zei­ten sicher. Die Mes­sen fin­den auch online statt. Die nächs­ten AUF IN DIE WELT-Mes­sen im Janu­ar 2022 : 15.01.2022 Ham­burg, 15.02.2022 Köln, 22.01.2022 Han­no­ver, 22.01.2022 Mün­chen, 29.01.2022 Online

Bild : Schü­ler­aus­tausch Traum­ziel USA : Die typi­schen Schulbusse

Foto­credits : Stif­tung Völkerverständigung

Quel­le : Stif­tung Völkerverständigung

Print Friendly, PDF & Email