NABU : Waldvögel zieht es in Gärten und Parks

Mehr als 146.000 Menschen haben ihre Sichtungen bei der „Stunde der Wintervögel“ bereits gemeldet

win­ter­berg-total­lo­kal : Berlin/​Hochsauerlandkreis : Bei der „Stun­de der Win­ter­vö­gel“, die am lan­gen Wochen­en­de vom 6. bis 9. Janu­ar statt­fand, haben inzwi­schen mehr als 146.000 Men­schen ihre Vogel­sich­tun­gen dem NABU und sei­nem baye­ri­schen Part­ner, dem LBV, gemel­det. Von über 103.000 Beob­ach­tungs­punk­ten, wie Gär­ten, Parks und Bal­ko­nen, wur­den über 3,7 Mil­lio­nen Vögel gesich­tet. Die­se Zah­len wer­den noch deut­lich stei­gen, denn bis zum 17. Janu­ar kön­nen Vogel­freun­din­nen und ‑freun­de noch nach­mel­den. Ers­te Trends bei der dies­jäh­ri­gen Win­ter­zäh­lung zeich­nen sich jetzt schon ab. „Es wur­den etwa 36 Vögel und neun ver­schie­de­ne Arten pro Gar­ten gemel­det. Damit lie­gen die Zah­len leicht über denen des Vor­jah­res, aber deut­lich unter dem Durch­schnitt aus den elf Jah­ren, in denen unse­re Mit­mach­ak­ti­on bereits statt­ge­fun­den hat“, so Leif Mil­ler, NABU-Bun­des­ge­schäfts­füh­rer. „Die Rang­lis­te führt wie in vie­len Jah­ren der Haus­sper­ling an. Als zweit­häu­figs­tes wur­de die Kohl­mei­se gesich­tet. Dann fol­gen Blau­mei­se, Amsel und Feldsperling.“

Mit 1,04 liegt der Grün­fink nur knapp über sei­nem Vor­jah­res­wert von 0,9 Vögeln pro Gar­ten. Bei der Art kam es ver­mehrt zu Todes­fäl­len durch den Befall mit ein­zelli­gen Erre­gern (Tricho­mo­na­den). „Grün­fin­ken wur­den zwar die­ses Jahr etwas häu­fi­ger als 2021 beob­ach­tet. Die Zah­len lie­gen aber immer noch weit unter dem Akti­ons­durch­schnitt von knapp zwei Vögeln pro Beob­ach­tung“, so Mil­ler. „Die Art scheint sich nur lang­sam zu erho­len.“ Die Blau­mei­sen lie­gen erfreu­li­cher­wei­se über den Wer­ten von 2021. Ver­mut­lich konn­ten Ver­lus­te durch das in den Früh­jah­ren 2020 und 2021 auf­ge­tre­te­ne „Blau­mei­sen­ster­ben“, das durch das Bak­te­ri­um Sut­to­nella orni­tho­co­la ver­ur­sacht wur­de, teil­wei­se durch ver­mehr­te Bru­ten aus­ge­gli­chen wer­den. „Mög­lich ist aber auch, dass durch Zuzug aus ande­ren Gebie­ten mehr Vögel beob­ach­tet wer­den konn­ten“, so Mil­ler, „Hier wer­den die Ergeb­nis­se der nächs­ten Vogel­zäh­lung im Mai wei­te­re Erkennt­nis­se lie­fern.“ Die Zah­len der Amseln haben sich im Ver­gleich zum Vor­jahr etwas ver­bes­sert, lie­gen aber auch noch leicht unter dem Akti­ons­durch­schnitt. Der Art hat­te das Usu­tu-Virus zwi­schen­zeit­lich zugesetzt.

Auf­fäl­lig bei der dies­jäh­ri­gen Zähl­ak­ti­on war, dass vor allem typi­sche Wald­ar­ten wie Eichel­hä­her, Bunt­specht und Kern­bei­ßer häu­fi­ger beach­tet wur­den. Ver­mut­lich sind sie wegen des Wet­ter­um­schwungs und viel­leicht auch auf­grund einer gerin­ge­ren Men­ge an Baum­sa­men beson­ders häu­fig in die Gär­ten und an die Fut­ter­stel­len gekom­men. Ande­re Arten, die auch als Win­ter­gäs­te zu uns kom­men und häu­fig in grö­ße­ren Trupps unter­wegs sind, wie Wachol­der­dros­sel, Erlen­zei­sig und Schwanz­mei­se, wur­den sowohl im Ver­gleich zum Vor­jahr als auch im Akti­ons-Mit­tel weni­ger beob­ach­tet. Auch der Sei­den­schwanz liegt, wie bereits im letz­ten Jahr, unter sei­nem Akti­ons­durch­schnitt. Dies könn­ten Fol­gen der mil­de­ren Win­ter in den Brut­ge­bie­ten die­ser Vögel in Nord- und Ost­eu­ro­pa sein. Mil­ler : „Durch sich immer schnel­ler ver­än­dern­de Wet­ter­be­din­gun­gen ver­än­dert sich auch das Zug­ver­hal­ten. Es ist sehr wich­tig, die­se Ent­wick­lun­gen wei­ter genau zu beob­ach­ten. Beim Arten- und Natur­schutz gibt es also wei­ter­hin viel zu tun.“

Die „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ fand bereits zum zwölf­ten Mal statt. Beob­ach­tun­gen kön­nen noch bis 17. Janu­ar gemel­det wer­den : per App unter www​.NABU​.de/​v​o​g​e​l​w​elt, unter www​.stun​de​der​win​ter​voe​gel​.de oder unter www​.NABU​.de/​o​n​l​i​n​e​m​e​l​d​ung.

Die nächs­te Vogel­zäh­lung fin­den vom 13. bis 15. Mai mit der „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ statt.

Infos zur Akti­on unter www​.stun​de​der​win​ter​voe​gel​.de

 Ergeb­nis­se im Detail : www​.NABU​.de/​s​d​w​-​e​r​g​e​b​n​i​sse

Über den NABU
Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns

Foto­credits : NABU/F. Derer, M. Schäf

Quel­le : NABU

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