Katholische Kita-Träger kritisieren NRW-Landesregierung

Alltagshelferprogramm ist alltagsuntauglich

win­ter­berg-total­lo­kal : Paderborn/​Hochsuerlandkreis/​Düsseldorf : Neue För­der­richt­li­ni­en schrän­ken Mög­lich­kei­ten der Kita-Trä­ger ein und wer­den für kei­ne Ent­las­tung in den Kitas vor Ort sor­gen. Die katho­li­schen Kita-Trä­ger aus dem Erz­bis­tum Pader­born kri­ti­sie­ren das neu­auf­ge­leg­te „All­tags­hel­fer­pro­gramm“ für Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen in Nord­rhein-West­fa­len als „all­tags­un­taug­lich“ und „wenig hilf­reich“. Man kön­ne den Ein­druck gewin­nen, dass der zustän­di­ge Minis­ter das För­der­pro­gramm bewusst so auf­ge­legt habe, dass wenig bis kei­ne Mit­tel abge­ru­fen wer­den könnten.

Die Infek­ti­ons­zah­len bei Kin­dern und Mit­ar­bei­ten­den sind in der aktu­el­len Wel­le deut­lich stär­ker gestie­gen als zuvor in der Pan­de­mie, damit steigt auch deut­lich der Auf­wand in den Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen. Mit der Neu­auf­la­ge des „All­tags­hel­fer­pro­gram­mes“ will die Lan­des­re­gie­rung das fes­te Kita-Per­so­nal eigent­lich durch zusätz­li­che Hilfs­kräf­te ent­las­ten, um den jetzt gestie­ge­nen Anfor­de­run­gen zur Umset­zung der Hygie­ne­maß­nah­men durch die Coro­na-Pan­de­mie Rech­nung zu tra­gen. Je zuschuss­be­rech­tig­ter Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung kann der Trä­ger für den Zeit­raum vom 1. Janu­ar bis 31. Juli 2022 bis zu 13.200 Euro bean­tra­gen, um zusätz­li­che Hilfs­kräf­te zu akqui­rie­ren. Das Vor­gän­ger­pro­gramm war zum Ende des Kin­der­gar­ten­jah­res 2020/21 aus­ge­lau­fen. Im Gegen­satz zur erfolg­rei­chen und für die Kitas sehr hilf­rei­chen Erst­auf­la­ge des För­der­pro­gram­mes des Lan­des dür­fen die Trä­ger die­ses Mal aber nur zusätz­li­ches oder neu­es Per­so­nal als Hilfs­kräf­te einsetzen.

Genau an die­sem Punkt setzt die Kri­tik der katho­li­schen Kita gem. GmbHs ein : „Wenn die Hilfs­kräf­te unse­re Erzie­he­rin­nen und Erzie­her wir­kungs­voll ent­las­ten sol­len, dann brau­chen wir in ers­ter Linie Kräf­te, die sich in der Ein­rich­tung aus­ken­nen und somit von Beginn an hel­fen kön­nen“, stel­len Josef Mer­tens und Micha­el Strat­mann, Geschäfts­füh­rer der Kita gem. GmbHs Hell­weg, Hoch­sauer­land-Wal­deck und Sie­ger­land-Süd­sauer­land gemein­sam fest. Es sei uto­pisch, jetzt kurz­fris­tig flä­chen­de­ckend neue Kräf­te zu fin­den, die bereit sind für ein hal­bes Jahr in den Ein­rich­tun­gen als Hilfs­kraft zu arbei­ten. Wenn dies im Ein­zel­fall gelingt, ist es wirk­lich ein Glücks­fall für die Mit­ar­bei­ten­de und Kinder.

„Das neue ‚All­tags­hel­fer­pro­gramm‘ wird in vie­len Ein­rich­tun­gen lei­der wir­kungs­los bleiben.“

Im letz­ten Kita-Jahr haben vie­le Trä­ger gute Erfah­rung gemacht, in dem man zum Bei­spiel die Arbeits­stun­den der Haus­wirt­schafts­kräf­te auf­ge­stockt habe. Dies war im alten All­tags­hel­fer­pro­gramm pro­blem­los mög­lich. Da das Betä­ti­gungs­feld in gro­ßen Berei­chen deckungs­gleich mit den Hilfs­kräf­ten sei, habe man so in den Ein­rich­tun­gen für wirk­li­che Ent­las­tung sor­gen kön­nen. „Die­se Mög­lich­keit hat das Minis­te­ri­um durch die neu­en For­mu­lie­run­gen in den För­der­richt­li­ni­en aber expli­zit aus­ge­schlos­sen“, stel­len die Geschäfts­füh­rer fest und pro­gnos­ti­zie­ren : „Dadurch wird das neue ‚All­tags­hel­fer­pro­gramm‘ in vie­len Ein­rich­tun­gen lei­der wir­kungs­los blei­ben, weil wir kei­ne oder nur sehr weni­ge Mit­ar­bei­ten­de so kurz­fris­tig fin­den wer­den, die unse­re Teams ent­las­ten können.“

Die katho­li­schen Kita gem. GmbHs im Erz­bis­tum Pader­born for­dern daher von der Lan­des­po­li­tik eine schnel­le Nach­bes­se­rung. „Poli­tik und Gesell­schaft bür­den den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern in den Kitas in den Pan­de­mie­zei­ten eine Men­ge zu. Krank­heits­fäl­le und Qua­ran­tä­ne­an­wei­sun­gen sor­gen vor Ort oft­mals dafür, dass die Erzie­he­rin­nen und Erzie­her an ihre Gren­zen sto­ßen. Trotz­dem sind sie für die Kin­der und die Fami­li­en da“, stel­len die Ver­ant­wort­li­chen uni­so­no fest. Des­halb sei es die Pflicht der Poli­tik, den Teams nun durch wir­kungs­vol­le Maß­nah­men den Rücken zu stär­ken und ihnen nicht durch „Pseu­do­hil­fen“ in sel­bi­gen zu fallen.

Foto­credits : AdobeStock

Quel­le : Katho­li­sche Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen Hoch­sauer­land-Wal­deck gem. GmbH

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