Krings/​Heveling : Menschen mit Behinderungen bedürfen des besonderen Schutzes bei Triage

Bundesregierung muss schnell Gesetzentwurf vorlegen

win­ter­berg-total­lo­kal : Berlin/​Hochsauerlandkreis : Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat in einem am heu­ti­gen Diens­tag ver­öf­fent­lich­ten Beschluss den Gesetz­ge­ber dazu auf­ge­for­dert, Vor­keh­run­gen zum Schutz behin­der­ter Men­schen für den Fall einer pan­de­mie­be­dingt auf­tre­ten­den Tria­ge tref­fen. Dazu erklä­ren der rechts­po­li­ti­sche Spre­cher der CDU/C­SU-Bun­des­tags­frak­ti­on, Gün­ter Krings, und der Jus­ti­zi­ar der Frak­ti­on, Ans­gar Heveling :

 

Dr. Günter Krings MdB
Dr. Gün­ter Krings MdB

Gün­ter Krings : “Men­schen mit Behin­de­run­gen sind beson­ders vul­nerabel und bedür­fen gera­de in Zei­ten der Coro­na­pan­de­mie des beson­de­ren Schut­zes vor Benach­tei­li­gung. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat heu­te klar­ge­stellt, dass die der­zei­ti­gen nicht gesetz­li­chen Richt­li­ni­en nicht aus­rei­chen, um einen wirk­sa­men Dis­kri­mi­nie­rungs­schutz zu gewähr­leis­ten. Die Bun­des­re­gie­rung muss daher schnellst­mög­lich einen Gesetz­ent­wurf vor­le­gen, um die­se Schutz­lü­cke zu schlie­ßen. Wir als CDU/C­SU-Bun­des­tags­frak­ti­on wer­den das kon­struk­tiv beglei­ten. Ange­sichts des Auf­ein­an­der­tref­fens des Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bots aus Arti­kel 3 Grund­ge­setz mit dem aus der Men­schen­wür­de resul­tie­ren­den Ver­bot der Abwä­gung von Leben gegen Leben kommt vor allem ein Dis­kri­mi­nie­rungs­schutz durch Ver­fah­ren in Betracht. Vor­ran­gi­ges Ziel bleibt aber zu ver­hin­dern, dass es über­haupt zu Tria­ge­ent­schei­dun­gen kommt.”

 

Ans­gar Heve­ling : “Mit sei­ner heu­ti­gen Ent­schei­dung erkennt das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt an, dass das gel­ten­de Kri­te­ri­um der kli­ni­schen Erfolgs­aus­sicht als Maß­stab für not­wen­di­ge Prio­ri­sie­rungs­ent­schei­dun­gen ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu bean­stan­den ist. Die der­zeit gel­ten­den nicht gesetz­li­chen Rege­lun­gen rei­chen aber nicht aus, um für Men­schen mit Behin­de­run­gen einen wirk­sa­men Dis­kri­mi­nie­rungs­schutz bei einer etwa­igen Tria­ge zu gewähr­leis­ten. Daher hat sich der grund­recht­li­che Schutz­auf­trag zu einer gesetz­ge­be­ri­schen Hand­lungs­pflicht ver­dich­tet. Die Bun­des­re­gie­rung muss nun schnellst­mög­lich einen Gesetz­ent­wurf vor­le­gen, da das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt unver­züg­li­ches Han­deln anmahnt. Hier­zu wei­sen die Karls­ru­her Rich­ter selbst den Weg, indem sie als mög­li­che Lösung einen Dis­kri­mi­nie­rungs­schutz durch Ver­fah­ren auf­zei­gen. Dafür steht ein gan­zes Instru­men­ta­ri­um von Mög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung wie etwa Ethik­kom­mis­sio­nen, das Mehrau­gen­prin­zip oder beson­de­re Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten. Klar­ge­stellt hat das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, dass das Impf­recht für sich genom­men kei­ne Grund­la­ge dar­stellt, um der Hand­lungs­pflicht nach­zu­kom­men. Sinn­voll bleibt aber, alles zu unter­neh­men, um Tria­ge­si­tua­tio­nen zu vermeiden.”

 

Bild : Ans­gar Heveling

 

Foto­credits : Ans­gar Heveling

Ori­gi­nal-Con­tent von : CDU/CSU – Bun­des­tags­frak­ti­on, über­mit­telt durch news aktuell

 

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