Mehr Geld und kürzere Arbeitszeiten mit Tarifvertrag im Hochsauerlandkreis

Wenn das „T‑Wort“ das Portemonnaie um 800 Euro pro Monat dicker macht

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis :  Gewerk­schaft NGG : Ampel soll Tarif­bin­dung stärken

Sie haben frü­her Fei­er­abend und am Monats­en­de mehr Geld im Porte­mon­naie : Voll­zeit­be­schäf­tig­te, die im Hoch­sauer­land­kreis nach Tarif bezahlt wer­den, arbei­ten pro Woche rund eine Stun­de weni­ger als Arbeit­neh­mer, in deren Fir­ma kein Tarif­ver­trag gilt. Auch in punc­to Bezah­lung sind Tarif-Ange­stell­te klar im Vor­teil – und ver­die­nen im Monat durch­schnitt­lich fast 800 Euro mehr. Dar­auf hat die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten hin­ge­wie­sen. Die NGG-Regi­on Süd­west­fa­len beruft sich hier­bei auf eine aktu­el­le Stu­die der Hans-Böck­ler-Stif­tung. Danach beläuft sich die wöchent­li­che Arbeits­zeit in tarif­ge­bun­de­nen Betrie­ben in Nord­rhein-West­fa­len bei Voll­zeit auf 38,4 Stun­den. Ohne Tarif­ver­trag sind es 39,4 Stun­den. Das tarif­li­che Monats­ein­kom­men liegt aktu­ell bei rund 3.980 Euro (ohne Tarif : 3.200 Euro).

„In wirt­schaft­lich unsi­che­ren Zei­ten wer­den die Vor­tei­le von Tarif­ver­trä­gen beson­ders deut­lich. Sie bie­ten häu­fig auch einen bes­se­ren Schutz vor Kün­di­gun­gen oder regeln die Auf­sto­ckung des Kurz­ar­bei­ter­gel­des“, sagt NGG-Regio­nal­che­fin Isa­bell Mura. Hin­zu kom­me der Ein­fluss von Betriebs­rä­ten : In Bran­chen wie der Ernäh­rungs­in­dus­trie oder dem Bäcker­hand­werk küm­mer­ten sich die Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter etwa um den Schutz vor Coro­na-Infek­tio­nen im Job – und sorg­ten dafür, dass Auf­trags­spit­zen oder ‑rück­gän­ge nicht zulas­ten der Beschäf­tig­ten gin­gen. Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur beschäf­tigt das Lebens­mit­tel- und Gast­ge­wer­be im Hoch­sauer­land­kreis aktu­ell rund 8.500 Menschen.

Mit Sor­ge betrach­tet die NGG jedoch, dass immer mehr Unter­neh­men einen Bogen um Tarif-Stan­dards mach­ten. Laut Böck­ler-Stif­tung galt zuletzt nur noch für 57 Pro­zent aller nord­rhein-west­fä­li­schen Beschäf­tig­ten ein Tarif­ver­trag. Im Jahr 2003 waren es noch 72 Pro­zent. Die Poli­tik dür­fe der Tarif­flucht nicht län­ger taten­los zuse­hen, for­dert Gewerk­schaf­te­rin Mura : „Es ist gut, dass sich die Ampel-Koali­ti­on vor­ge­nom­men hat, die Mit­be­stim­mung wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Den Ankün­di­gun­gen müs­sen nun aber auch Taten folgen.“

So müss­ten die Rech­te von Betriebs­rä­ten etwa bei den The­men Arbeits­zeit­er­fas­sung, Per­so­nal­be­mes­sung und damit Arbeits­be­las­tung sowie Wei­ter­bil­dung erwei­tert wer­den. Außer­dem könn­ten Tarif­ver­trä­ge über soge­nann­te All­ge­mein­ver­bind­lich­keits­er­klä­run­gen für gan­ze Wirt­schafts­zwei­ge ver­pflich­tend gemacht wer­den. „Dies wür­de gera­de Beschäf­tig­ten in klei­nen Betrie­ben wie Gast­stät­ten, Pen­sio­nen und Bäcke­rei­en zugu­te­kom­men“, so Mura weiter.

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Quel­le : Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) Regi­on Südwestfalen

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