Europäische Arzneimittelagentur empfiehlt Markzulassung des Novavax-Impfstoffes

Peter Liese : Impfstoff kann wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung weltweit leisten

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Die Euro­päi­sche Arz­nei­mit­tel­agen­tur (EMA) hat soeben eine Zulas­sung des Coro­na-Impf­stof­fes der ame­ri­ka­ni­sche Fir­ma Nova­vax, emp­foh­len. Für den voll­stän­di­gen Impf­schutz des pro­te­in­ba­sier­ten Impf­stof­fes sind zwei Imp­fun­gen im Abstand von drei Wochen nötig. Die kli­ni­schen Stu­di­en beschei­ni­gen dem Impf­stoff eine Wirk­sam­keit von etwa 90 Prozent.

Dazu sag­te der süd­west­fä­li­sche CDU-Euro­pa­an­ge­ord­ne­te und gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP Christ­de­mo­kra­ten), Dr. med. Peter Lie­se : „Die 90 Pro­zent wur­den in kli­ni­schen Prü­fun­gen im Früh­jahr erzielt. Damit liegt Nova­vax deut­lich bes­ser als Astra­Ze­ne­ca und Johnson&Johnson aber leicht hin­ter den mRNA-Impf­stof­fen. Dabei ist aber zu berück­sich­ti­gen, dass Nova­vax die kli­ni­schen Prü­fun­gen in Groß­bri­tan­ni­en und Süd­afri­ka durch­ge­führt hat als auch schon die Vari­an­ten Alpha und Beta in der jewei­li­gen Bevöl­ke­rung ver­brei­tet waren. Ob der Impf­stoff gegen Omi­kron wirkt ist zur­zeit Gegen­stand von Unter­su­chun­gen. Es ist aber aus mei­ner Sicht weder davon aus­zu­ge­hen, dass der Impf­stoff gegen Omi­kron per­fekt schützt, schon gegen Beta war die Wir­kung deut­lich her­ab­ge­setzt (55,4 Pro­zent), noch ist zu erwar­ten, dass er gar nicht schützt. Exper­ten gehen davon aus, dass die Umge­hung des Immun­sys­tem mög­li­cher­wei­se stär­ker ist als bei mRNA Imp­fo­stof­fen, da die von Nova­vax ver­wen­de­te Tech­no­lo­gie nur weni­ge Tei­le des Immun­sys­tems anre­gen könn­ten. Des­we­gen wird schon an der Pro­duk­ti­on von ange­pass­ten Impf­stof­fen gear­bei­tet. Unab­hän­gig davon ist es ist gut, dass mit Nova­vax ein fünf­ter Impf­stoff zur Ver­fü­gung steht. Er beruht auf einer ande­ren Tech­no­lo­gie als die bis­her zuge­las­se­nen mRNA- und Vek­torimpf­stof­fe. Er ist ein soge­nann­ter pro­te­in­ba­sier­ter Impf­stoff in dem das Spike­pro­te­in, das die Immun­ant­wort her­vor­ruft, direkt ent­hal­ten ist. Obwohl ich fest davon über­zeugt bin, dass die mRNA-Impf­stof­fe sicher und wirk­sam sind mag dies ein­zel­ne Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die bis­her skep­tisch gegen­über einer Imp­fung waren, über­zeu­gen sich imp­fen zu las­sen. Ich ste­he mit der Fir­ma schon seit Anfang die­ses Jah­res im inten­si­ven Kon­takt und hat­te auf eine wesent­lich frü­he­re Antrag­stel­lung und Zulas­sung gehofft. Lei­der hat­te Nova­vax mit der Pro­duk­ti­on des Impf­stof­fes Pro­ble­me. Dass es zu Ver­zö­ge­run­gen kam lag dar­an und nicht an irgend­wel­chen Hür­den in der Euro­päi­schen Uni­on. Der Impf­stoff kann einen wich­ti­gen Bei­trag zur Pan­de­mie­be­kämp­fung in Euro­pa und welt­weit leis­ten, weil er sich ein­fa­cher trans­por­tie­ren und zu lagern lässt, als zum Bei­spiel die mRNA-Impf­stof­fe“, so Lie­se. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on hat einen Ver­trag über 100 Mil­lio­nen Dosen abge­schlos­sen und eine wei­te­re Opti­on auf 100 Mil­lio­nen Dosen. Die Mit­glied­staa­ten sind gera­de dabei ihre kon­kre­ten Bestel­lun­gen auf­zu­ge­ben. Es ist damit zu rech­nen, dass ers­te Lie­fe­run­gen in den nächs­ten Wochen beginnen.

Gleich­zei­tig wies Lie­se dar­auf hin, dass die mRNA-Impf­stof­fe sei­ner Ein­schät­zung nach an die Omi­kron-Vari­an­te ange­passt wer­den müs­sen. „Dies ist durch die Ver­trä­ge der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on und einer Geset­zes­än­de­rung, die wir schon im März im Euro­päi­schen Par­la­ment beschlos­sen haben, rela­tiv schnell mög­lich. Die Unter­neh­men müs­sen nicht die gesam­ten kli­ni­schen Prü­fun­gen aus dem letz­ten Jahr wie­der­ho­len, son­dern in einer soge­nann­ten bridging-stu­dy nach­wei­sen, dass der Impf­stoff gegen Omi­kron wirkt. Bei den ande­ren Punk­ten wird vor­aus­ge­setzt, dass die Wir­kung und die Neben­wir­kung wie beim Impf­stoff gegen das ursprüng­li­che Virus zu bewer­ten sind. Das Ver­fah­ren ist bei den Grip­pe­impf­stof­fen seit vie­len Jah­ren erprobt. Der Ver­trag den die EU geschlos­sen hat, sieht eine Lie­fe­rung von ange­pass­ten Impf­stof­fen vor. Am Frei­tag erst hat die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on ange­kün­digt, dass sich die EU 180 Mil­lio­nen Dosen des ange­pass­ten Coro­na-Impf­stoff von Biontech/​Pfizer lie­fern lässt.“

Abschlie­ßend wies Lie­se dar­auf hin, wie wich­tig ange­sichts der dro­hen­den Omi­kron­wel­le Imp­fen und Boos­tern ist. „Ich rate allen die bis­her noch nicht geimpft und geboos­tert sind weder auf Nova­vax noch auf die geän­der­ten mRNA-Impf­stof­fe zu war­ten. Das kann im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes töd­lich sein. Auch bei gutem Wil­len wird der geän­der­te mRNA-Impf­stoff nicht vor März, wahr­schein­lich nicht vor April, zur Ver­fü­gung ste­hen und wie gut Nova­vax gegen Omi­kron wirkt ist heu­te noch nicht klar. Was wir aber wis­sen ist, dass Omi­kron beson­ders für Unge­impf­te gefähr­lich ist und dass der Boos­ter auch gegen Omi­kron schützt. Daher ist das Gebot der Stun­de : Nicht war­ten, son­dern imp­fen und boos­tern las­sen“, so der Arzt und Europaabgeordnete.

Foto­credits : Die­ter Berger

Quel­le : Dr. Peter Lie­se MdEP

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