DIE AFA BEGRÜSST KOALITIONSVERTRAG DER AMPEL

ZENTRALE ANLIEGEN FÜR EINEN SOZIAL-ÖKOLOGISCHEN WANDEL VERANKERT

win­ter­berg-total­lo­kal : Mehr Fort­schritt gibt es nur mit Guter Arbeit und sozia­ler Gerech­tig­keit. Der Unter­be­zirks­vor­sit­zen­de der AfA Wal­deck-Fran­ken­berg und stv. AfA-Bezirks­vor­sit­zen­de in Hes­sen-Nord, Ralf Wie­gel­mann begrüßt den Koali­ti­ons­ver­trag der Ampel und setzt auf eine erfolg­rei­che Regierungsarbeit.

Wie­gel­mann wei­ter, der Koali­ti­ons­ver­trag ent­hält im Bereich Arbeit und Sozi­al­po­li­tik eine gan­ze Rei­he von Fest­le­gun­gen, für die sich die AfA in den letz­ten Jah­ren mit Nach­druck ein­ge­setzt hat. Zen­tra­le Anlie­gen der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer für einen sozi­al­öko­lo­gi­schen Wan­del wur­den ver­an­kert und müs­sen jetzt zügig umge­setzt werden.

Arbeit im Wandel

  • die mas­si­ve Erhö­hung des Mindestlohns,
  • die Ein­schrän­kung von Befris­tun­gen, vor allem im öffent­li­chen Dienst (Vor­rei­ter),
  • die Siche­rung von Arbeits­plät­zen im Zuge der Trans­for­ma­ti­on, Ein­füh­rung eines Trans­for­ma­ti­ons­kurz­ar­bei­ter­gel­des, das Kurz­ar­bei­ter­geld für Beschäf­tig­te in Trans­fer­ge­sell­schaf­ten wird verbessert,
  • der Aus­bau der beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung, Anspruch auf eine zwei­te, geför­der­te Berufsausbildung,
  • eine Aus­bil­dungs­ga­ran­tie für alle Jugend­li­chen, bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen in der Pfle­ge, ein­schließ­lich der Per­so­nal­be­mes­sung, Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen für digi­ta­le Plattformarbeit,
  • Ver­bes­se­run­gen bei Wie­der­ein­glie­de­rung und Gesundheitsschutz,
  • Stär­kung der Sozi­al- und Umwelt­klau­seln in Handelsverträgen,
  • Ein­schrän­kun­gen beim Miss­brauch von Werk­ver­trä­gen und Arbeitnehmerüberlassung.

Tarif­bin­dung, Mitbestimmung

  • die Stär­kung von Tarif­bin­dung und Tarifverträgen,
  • bei Betriebs­aus­glie­de­run­gen wird die Tarif­flucht der Arbeit­ge­ber eingedämmt,
  • die Tarif­bin­dung im Ver­ga­be­recht des Bun­des (Bun­des­ta­rif­treue­ge­setz),
  • Siche­run­gen bei der Unternehmensmitbestimmung,
  • Ver- und Behin­de­rung von Betriebs­rä­ten und Gewerk­schaf­ten wirdz­um Offizialdelikt,
  • ein Digi­ta­ler Zugang in die Betrie­be für Gewerkschaften,
  • eine Per­spek­ti­ve zur Über­win­dung des kirch­li­chen Arbeitsrechtes.

Sozia­le Sicherung

  • die Sta­bi­li­sie­rung der gesetz­li­chen Rente,
  • das Ren­ten­zu­gangs­al­ter wird nicht wei­ter erhöht,
  • die Grund­ren­te wird weiterentwickelt,
  • Ver­bes­se­run­gen bei der Erwerbsminderungsrente,
  • der mög­li­che Ein­stieg in eine gesetz­li­che Pflegevollversicherung,
  • wesent­li­che Ver­bes­se­run­gen in der Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung bis hin zum Bür­ger­geld statt Hartz vier,

Eine Kin­der­grund­si­che­rung wird ein­ge­führt – und vie­les mehr.

Außer­dem ist es der SPD gelun­gen, Bestre­bun­gen der Koali­ti­ons­part­ner im Sin­ne von Pri­va­ti­sie­run­gen und Libe­ra­li­sie­rung, bei­spiels­wei­se bei Ren­te, Bahn und Post, wei­test­ge­hend eine Absa­ge zu ertei­len. Auch wur­den die Fle­xi­bi­li­sie­rungs­expe­ri­men­te bei der Arbeits­zeit in tarif­li­che Bah­nen gelenkt.

Der Kli­ma­schutz nimmt zu Recht einen hohen Stel­len­wert im Ver­trag ein. Kli­ma­schutz gelingt aber nur mit mas­si­ven Inves­ti­tio­nen. Die wesent­li­chen Fel­der dafür sind im Vertrag
skiz­ziert : mas­si­ver Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien, Ener­gie­ef­fi­zi­enz und digi­ta­le Infra­struk­tur, Ver­kehrs­in­fra­struk­tur und Gebäu­de­sa­nie­rung, aller­dings ohne Bezif­fe­rung der zu erwar­ten­den Kosten.

Als größ­te Pro­ble­me in den kom­men­den vier Jah­ren sehen wir den finan­zi­el­len Rah­men, der weder die not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen sichern noch mehr Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit schaf­fen kann. Auch feh­len Struk­tur­re­for­men, wie der Ein­stieg in die Bür­ger- bzw. Erwerbstätigenversicherung.

Für gefähr­lich hal­ten wir die geplan­te teil­wei­se Finanz­ka­pi­tal­de­ckung in der Ren­ten­ver­si­che­rung. Schon kurz­fris­tig brau­chen wir einen Aus­gleich für die über­pro­por­tio­na­len Stei­ge­run­gen bei den Ener­gie­prei­sen kon­zen­triert auf die Bezieher*Innen mitt­le­rer und nied­ri­ger Einkommen.

Bei vie­len Pro­jek­ten wird es auf die prak­ti­sche Umset­zung ankom­men. Kei­nes­falls darf bei­spiels­wei­se der Ein­stieg in die kapi­tal­ge­deck­te Ren­ten­ver­si­che­rung aus dem Bun­des­zu­schuss finan­ziert wer­den. Wir blei­ben bei unse­rem Vor­schlag, Kapi­tal­an­la­gen der Ren­ten­ver­si­che­rung in den Bau und den Erhalt bezahl­ba­rer Woh­nun­gen zu inves­tie­ren, anstatt auf den Finanz­ka­pi­tal­markt zu gehen. Bei der von uns äußerst kri­tisch gese­he­nen Wie­der­ein­füh­rung des Ren­ten-Nach­holfak­tors set­zen wir – vor allem mit Blick auf die aktu­el­len Preis­er­hö­hun­gen – dar­auf, dass Wege zu einer ver­träg­li­chen Aus­ge­stal­tung die­ser Rege­lung gefun­den werden.

Wir begrü­ßen es sehr, dass die Pro­ble­ma­tik von Befris­tun­gen zunächst für den öffent­li­chen Dienst und all­ge­mein bei Ket­ten­be­fris­tun­gen expli­zit ange­gan­gen wird. So bald wie mög­lich sind die­se Prak­ti­ken auch in der Pri­vat­wirt­schaft wei­ter ein­zu­däm­men. Die Aus­nah­men beim Min­dest­lohn für Jugend­li­che unter 18 Jah­ren und Lang­zeit­ar­beits­lo­se müs­sen der Ver­gan­gen­heit ange­hö­ren. In punc­to Midi- und Mini­jobs wer­den wir ange­sichts der geplan­ten Aus­wei­tung beson­ders auf den ent­hal­te­nen Hin­weis gegen den Miss­brauch nicht sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ger Beschäf­ti­gung ach­ten, so der stv. AfA-Unter­be­zirks­vor­sit­zen­de und Schrift­füh­rer im AfA Bezirk Hes­sen-Nord, Chris­toph Vogel.

Wie­gel­mann zeigt in die­sem Zusam­men­hang ste­hend noch­mals auf, dass die Rea­li­sie­rung der im Koali­ti­ons­ver­trag benann­ten und wei­te­rer Vor­ha­ben jetzt bei der zukünf­ti­gen Bun­des­re­gie­rung und dem Deut­schen Bun­des­tag liegt. Die SPD star­tet in die­se neue, span­nen­de Kon­stel­la­ti­on mit kla­ren Erwar­tun­gen ihrer Wähler*Innen, ins­be­son­de­re in ihre sozia­le und arbeits­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz. Dafür wur­de sie über­durch­schnitt­lich aus der Arbeit­neh­mer­schaft gewählt und unterstützt.

Die AfA nimmt für sich in Anspruch, inner­par­tei­lich und in der Öffent­lich­keit für die­se Kom­pe­tenz zu ste­hen. Sie for­dert, dass dies in den Ent­schei­dungs­gre­mi­en von Par­tei, Par­la­ment und Regie­rung wir­kungs­mäch­tig respek­tiert und genutzt wird. Die AfA wird sich auch zukünf­tig ein­brin­gen und For­de­run­gen in den Mit­tel­punkt stel­len, die die Beschäf­tig­ten sicher, gerecht und selbst­be­stimmt durch den Wan­del brin­gen, so Chris­toph Vogel abschließend.

Quel­le : Ralf Wie­gel­mann – Arbeits­ge­mein­schaft für Arbeit­neh­mer­fra­gen (AfA)

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