NABU zu Weltklimakonferenz : Die Klimablockaden endlich lösen

Schäfer : Deutschland darf nicht weiter Zaungast bleiben

win­ter­berg-total­lo­kal : Berlin/​Glasgow : Anläss­lich des Abschlus­ses der 26. Welt­kli­ma­kon­fe­renz der Ver­ein­ten Natio­nen in Glas­gow (COP26) kom­men­tiert Micha­el Schä­fer, Lei­ter Kli­ma- und Umwelt­po­li­tik beim NABU : „Eini­ge Län­der haben in Glas­gow tak­tiert, blo­ckiert, auf Zeit gespielt – statt im Ange­sicht der Kli­ma­kri­se das Nöti­ge zu tun. Und bei den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen in Ber­lin sieht es ähn­lich aus. Mit vie­len Vor­rei­ter-Alli­an­zen hat Glas­gow aber trotz des mage­ren Abschlus­ses neue Dyna­mik in die inter­na­tio­na­le Kli­ma­po­li­tik gebracht. Dyna­mik braucht es auch in Ber­lin, damit Deutsch­land bei der inter­na­tio­na­len Kli­ma­po­li­tik nicht wei­ter Zaun­gast bleibt. Offen­sicht­lich ist es der Ampel bis­her noch nicht ein­mal gelun­gen, die Kli­ma­zie­le der Gro­ßen Koali­ti­on mit Maß­nah­men zu unter­le­gen, geschwei­ge denn dar­über hin­aus­zu­ge­hen. Die­se Blo­cka­den muss Olaf Scholz jetzt über­win­den, denn für tak­ti­sche Spiel­chen ist die Erd­er­hit­zung zu gefähr­lich und die Zeit zu knapp.“

Die Bilanz der tech­ni­schen Ver­hand­lun­gen die­ser Kli­ma­kon­fe­renz ist durch­wach­sen. Die Ankün­di­gun­gen für mehr Kli­ma­schutz sind ein Fort­schritt, für das 1,5 Grad-Limit rei­chen sie aber immer noch nicht. Nach­dem in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der der Abschluss des Regel­werks zu den Kli­ma­schutz-Han­dels­me­cha­nis­men ver­tagt wur­de, konn­te jetzt eine Eini­gung erzielt wer­den. „Han­dels­me­cha­nis­men im Kli­ma­schutz sind tückisch. Wenn sie falsch gestal­tet wer­den, kön­nen sich Län­der aus ihren Kli­ma­schutz­ver­pflich­tun­gen frei­kau­fen. Schlim­mer noch, eini­ge Län­der woll­ten Treib­haus­gas­min­de­run­gen dop­pelt zäh­len, oder völ­lig unwirk­sa­me Kli­ma­schutz­maß­nah­men han­deln. Die nun gefun­de­ne Eini­gung schließt zumin­dest die größ­ten Lücken weit­ge­hend“, bewer­tet NABU-Kli­ma­schutz­ex­per­te Sebas­ti­an Scholz.

Eben­falls seit Jah­ren wird auf Kli­ma­kon­fe­ren­zen um den Umgang mit Schä­den und Ver­lus­ten gerun­gen. Klar­heit vor allem zu Ver­ant­wor­tung und Finan­zie­rung gibt es noch immer nicht, son­dern ein neu­es Arbeits­pro­gramm, um dar­an wei­ter zu verhandeln

„Es ist posi­tiv ist zu bewer­ten, dass erst­mals in einer Abschluss­erklä­rung der Aus­stieg aus der Koh­le genannt wird. Die For­mu­lie­rung wur­de in den letz­ten Ver­hand­lungs­run­den noch mal abge­schwächt, den­noch ist es ein abso­lu­tes Novum in der Geschich­te der letz­ten 25 Kli­ma­kon­fe­ren­zen. Eben­falls posi­tiv zu bewer­ten ist, dass end­lich die Not­wen­dig­keit von intak­ten und arten­rei­chen Öko­sys­te­men für erfolg­rei­chen Kli­ma­schutz in der Abschluss­erklä­rung aner­kannt wird. Was selbst­ver­ständ­lich sein soll­te, ist jetzt end­lich auch durch die Kli­ma­rah­men­kon­ven­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen schrift­lich fest­ge­hal­ten : Gesun­de Öko­sys­te­me wie zum Bei­spiel Moo­re, Wäl­der und See­gras­wie­sen sind unse­re natür­li­chen Ver­bün­de­ten im Kampf gegen die Kli­ma­kri­se um Koh­le­stof­fe zu bin­den, zu Anpas­sung und zur Stär­kung der Wider­stands­fä­hig­keit an die Kli­ma­kri­se“, fügt NABU-Kli­ma­ex­per­te Sebas­ti­an Scholz hinzu.

NABU
Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. Mehr Infos: www.nabu.de/wir-ueber-uns

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