NABU und SDSN : Schutz der Natur ist Schutz unserer Lebensgrundlagen

Umweltschützer und Wissenschaftler betonen Bedeutung der Biodiversität und fordern ganzheitliche Betrachtung durch die Politik

win­ter­berg-total­lo­kal : Berlin/​Glasgow : Der Schutz der Natur ist gleich­be­deu­tend mit dem Schutz unse­rer Lebens­grund­la­gen. Das mach­ten der NABU und das Sus­tainable Deve­lo­p­ment Solu­ti­ons Net­work Ger­ma­ny (Deut­sches Lösungs­netz­werk für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung ; SDSN) in einem Pres­se­ge­spräch heu­te ange­sichts der Ver­hand­lun­gen in der Ampel­ko­ali­ti­on deut­lich. Die nahe­zu aus­schließ­li­che Betrach­tung von Kli­ma­schutz­aspek­ten sprin­ge zudem zu kurz.

NABU-Prä­si­dent Jörg-Andre­as Krü­ger : “Die bei­den gro­ßen Kri­sen, die Kli­ma­kri­se und die Kri­se der Natur las­sen sich nur gemein­sam lösen. Unse­re Öko­sys­te­me sind in einem dra­ma­ti­schen Zustand. Es ist klar, dass der durch bren­nen­de Wäl­der und aus­trock­nen­de Moo­re aus­ge­sto­ße­ne CO2-Anteil nicht durch tech­ni­schen Kli­ma­schutz zu kom­pen­sie­ren ist. Gleich­zei­tig gehen uns ihre Öko­sys­tem­funk­tio­nen ver­lo­ren. Wir als NABU haben daher ein Not­pro­gramm auf­ge­legt, mit dem wir auf die Dra­ma­tik hin­wei­sen. Denn mit Blick auf die Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen scheint es klar zu sein, wohin die Rei­se gehen soll bei Schul­den­brem­se und Steu­er­po­li­tik. Und es scheint auch klar zu sein, wohin es bei Min­dest­lohn und Ren­te geht. Beim Kli­ma­schutz ist ver­gleichs­wei­se wenig klar. Beim Natur­schutz und beim Schutz unse­rer Lebens­grund­la­gen ist gar nichts klar. Wir brau­chen aber eine Bun­des­re­gie­rung, die ernst macht. Das bedeu­tet letzt­lich mehr Enga­ge­ment aber eben auch eine soli­de Finanzierung.”

Prof. Dr. Josef Set­te­le, Lei­ter des Depart­ment Natur­schutz­for­schung am Helm­holtz-Zen­trum für Umwelt­for­schung – UFZ : “Ein wich­ti­ger Punkt ist die Betei­li­gung der Gesell­schaft als rele­van­tem Trei­ber der Ver­än­de­rung. Poli­tik pas­siert näm­lich immer dann, wenn die Gesell­schaft Druck aus­übt. Dafür müs­sen die Men­schen sich mit dem The­ma iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Beim Kli­ma­schutz geht es häu­fig um Maß­nah­men, deren Ergeb­nis erst spä­ter sicht­bar wird. Die Bevöl­ke­rung muss sich also zu Ver­än­de­run­gen beken­nen, deren Erfol­ge sie selbst nicht mehr mit­be­kommt. Umso wich­ti­ger ist es, den Natur­schutz erleb­bar und sicht­bar zu machen.”

Prof. Dr. Pierre Ibisch, Pro­fes­sor für Natur­schutz und For­schungs­pro­fes­sor für “Öko­sys­tem­ba­sier­te nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung” am Fach­be­reich Wald und Umwelt der Hoch­schu­le für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung Ebers­wal­de : “Natur­schutz ist kein Nischen­the­ma, da geht es um unse­re Lebens­grund­la­gen. Genau­so wenig ist die Natur kein Ersatz­teil­la­ger, um ande­re Ver­säum­nis­se aus­zu­glei­chen. Ein Öko­sys­tem, das in Deutsch­land beson­de­re Rele­vanz hat, ist der Wald. Vie­le Wald­flä­chen in Deutsch­land sind aber in einem natur­fer­nen Zustand bzw. schwer geschä­digt. Gleich­zei­tig hat der Wald mit Blick auf die Kli­ma­kri­se wich­ti­ge regu­lie­ren­de Funk­ti­on, sei es beim Land­schafts­was­ser­haus­halt oder bei der Land­schafts­küh­lung. Wir brau­chen ent­spre­chend eine ganz­heit­li­che Betrach­tung von Kli­ma­schutz und Bio­di­ver­si­täts­er­halt, die sich auch in der Gesetz­ge­bung wie­der­spie­gelt und den Stand der Wis­sen­schaft berück­sich­tigt. Es geht um die Fra­ge, was wol­len wir mit unse­rem Land anfan­gen, wofür sind bestimm­te Öko­sys­te­me wich­tig. Die aktu­el­le Gesetz­ge­bung ist ver­al­tet und schei­tert oft bereit an der Umset­zung von Stra­te­gien und Gesetzen.”

NABU
Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. 

Mehr Infos : www​.NABU​.de/​w​i​r​-​u​e​b​e​r​-​uns

Quel­le : NABU

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