NABU an Ampelkoalition : Umweltschädliche Subventionen konsequent abbauen

Krüger : Abbau natur- und klimaschädlicher Subventionen zur zentralen finanzpolitischen Aufgabe machen & neuen Investitionsspielraum schaffen

win­ter­berg-total­lo­kal : Vor dem Hin­ter­grund des für mor­gen ange­kün­dig­ten Berichts zu umwelt­schäd­li­chen Sub­ven­tio­nen des Umwelt­bun­des­am­tes for­dert der NABU die Ampel­ko­ali­ti­on auf, die mil­li­ar­den­schwe­ren Fehl­an­rei­ze in der kom­men­den Legis­la­tur mas­siv zurück­zu­fah­ren. Der Abbau von natur- und kli­ma­schäd­li­chen Sub­ven­tio­nen müs­se zur zen­tra­len finanz­po­li­ti­schen Auf­ga­be wer­den. Zuletzt sind jähr­lich etwa 67 Mil­li­ar­den Euro in umwelt­schäd­li­che Akti­vi­tä­ten geflos­sen. Nicht sel­ten redu­zie­ren die­se Sub­ven­tio­nen den Moder­ni­sie­rungs­druck und erhö­hen so Fol­ge­kos­ten in der Zukunft.

NABU-Prä­si­dent Jörg-Andre­as Krü­ger : „Ob in der Land- und Forst­wirt­schaft, bei der Ener­gie­er­zeu­gung und ‑nut­zung, im Bau­we­sen oder im Ver­kehrs­sek­tor – der Kata­log umwelt­schäd­li­cher Sub­ven­tio­nen ist lang. Immer noch flie­ßen jedes Jahr hohe Geld­be­trä­ge in Maß­nah­men, die Umwelt- und Kli­ma­schutz­zie­len ent­ge­gen­wir­ken. Sie füh­ren zu einem enor­men Ver­lus­ten in der Leis­tungs­fä­hig­keit unse­re Öko­sys­te­me und Arten­viel­falt sowie hohen öko­lo­gi­schen Fol­ge­kos­ten. Zugleich feh­len die­se finan­zi­el­len Mit­tel an ande­rer Stel­le : für stär­ke­ren Umwelt­schutz und drin­gend not­wen­di­ge Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen. Die kom­men­de Bun­des­re­gie­rung muss den Sub­ven­ti­ons­be­stand daher grund­sätz­lich auf den Prüf­stand stel­len und umwelt­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen kon­se­quent abbauen.“

Ein deut­li­ches Bei­spiel lie­ge im Land­wirt­schafts­sek­tor : „Die aktu­el­le Pra­xis, etwa durch weit­ge­hen­de pau­scha­le Flä­chen­prä­mi­en, begüns­tigt die­je­ni­gen, die ihre Flä­chen inten­siv nut­zen und Umwelt­schä­den in Kauf neh­men. Land­wir­tin­nen und Land­wir­te müs­sen künf­tig nicht sub­ven­tio­niert, son­dern für Gemein­wohl­leis­tun­gen hono­riert wer­den“, sagt Krüger.

Ähn­li­che Effek­te sei­en auch im Ver­kehrs­sek­tor zu beob­ach­ten : „Hier wer­den etwa über die Steu­er­be­frei­ung für Kero­sin und das Dienst­wa­gen-Pri­vi­leg hohe Sub­ven­tio­nen ohne öko­lo­gi­sche Len­kungs­wir­kung ver­ge­ben, die die drin­gend nöti­ge Mobi­li­täts­wen­de blo­ckie­ren. In der Kon­se­quenz sta­gnie­ren die CO2-Emis­sio­nen des Sek­tors auf hohem Niveau. Gleich­zei­tig begüns­ti­gen die Sub­ven­tio­nen im Ver­kehrs­sek­tor die Zer­sie­de­lung der Land­schaft und sor­gen so für wei­te­re Arten­ver­lus­te”, so Krü­ger. Durch die pau­scha­le Bau­för­de­rung wer­de die Flä­chen­ver­sie­ge­lung zusätz­lich angefacht.

“Auch beim Euro­päi­schen Mee­res- und Fische­rei­fonds (EMFAF) muss zukünf­tig bes­ser ver­hin­dert wer­den, dass EU-Gel­der zur Über­fi­schung bei­tra­gen, Flot­ten­über­ka­pa­zi­tä­ten gestützt sowie nicht nach­hal­ti­ge Fische­rei­en und Prak­ti­ken finan­ziert wer­den”, so Krü­ger wei­ter. Der NABU for­dert, min­des­tens 25 Pro­zent des EMFAF für Maß­nah­men zu reser­vie­ren, die den Zie­len der Mee­res­stra­te­gie-Rah­men­richt­li­nie, Natu­ra 2000 und der Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie die­nen. 

Hin­ter­grund

Natur- und kli­ma­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen begüns­ti­gen Umwelt­schä­den und den Ver­lust der Arten­viel­falt. Sie betref­fen vie­le Sek­to­ren – etwa die Flä­chen­prä­mi­en in der EU-Agrar­för­de­rung, Sub­ven­tio­nen für Agrar­die­sel, Ener­gie­steu­er­be­frei­un­gen für Kero­sin und mari­ne Kraft­stof­fe, umwelt­schäd­li­che Bio­kraft­stoff­för­de­run­gen, sowie Pend­ler­pau­scha­len ohne öko­lo­gi­sche Len­kungs­wir­kung. Hin­zu kom­men hohe Sub­ven­tio­nen für die Ener­gie­pro­duk­ti­on und ener­gie­in­ten­si­ve Unter­neh­men ohne Moder­ni­sie­rungs­an­rei­ze, umwelt­schäd­li­che Mehr­wert­steu­er­sub­ven­tio­nen, oder Bau­för­de­run­gen, die die Flä­chen­ver­sie­ge­lung wei­ter anheizen.

Mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns 

Foto­credits : NABU/​Frank Müller

Quel­le : NABU

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