Die Psychische Belastungen wird häufig ignoriert

Aktuelle DEKRA Umfrage zeigt Defizite beim Arbeitsschutz
  • Mehr als der Hälf­te ohne psy­chi­sche Gefährdungsbeurteilung
  • Wohl­be­fin­den und Gesund­heit der Beleg­schaft zu sel­ten im Fokus
  • Arbeit­ge­ber sind als Küm­me­rer gefragt

win­ter­berg-total­lo­kal : Vie­le Unter­neh­men igno­rie­ren nach wie vor die gesetz­li­che Pflicht zur Beur­tei­lung psy­chi­scher Gefah­ren für die Mit­ar­bei­ter. Nur knapp ein Drit­tel der Beschäf­tig­ten (31 Pro­zent) sagt laut einer aktu­el­len DEKRA Befra­gung, dass es im Betrieb eine psy­chi­sche Gefähr­dungs­be­ur­tei­lung gab. Bei 53 Pro­zent war dies nach eige­nen Anga­ben nicht der Fall, 15 Pro­zent waren sich nicht sicher. DEKRA Exper­ten appel­lie­ren, die gesetz­lich vor­ge­schrie­be­ne Beur­tei­lung psy­chi­scher Gefähr­dun­gen eben­so ernst zu neh­men wie die kör­per­li­cher Gefahren.

Das Insti­tut for­sa hat im Okto­ber 2021 im Auf­trag der Prüf­or­ga­ni­sa­ti­on DEKRA reprä­sen­ta­tiv bun­des­weit 1.014 Beschäf­tig­te befragt. Ein Schwer­punkt war unter ande­rem die psy­chi­sche Situa­ti­on bei der Arbeit sowie das Wohl­be­fin­den der Mitarbeiter.

„Dass psy­chi­sche Gefähr­dun­gen bei den meis­ten Beschäf­tig­ten igno­riert wer­den, ist aus fach­li­cher Sicht ein Alarm­si­gnal“, sagt Dr. Karin Mül­ler, Lei­te­rin des DEKRA Bereichs ‚Mensch und Gesund­heit‘. „Denn die Erfül­lung die­ser gesetz­li­chen Pflicht ist nur ein ers­ter Schritt auf dem Weg zu einer nach­hal­ti­gen Orga­ni­sa­ti­on, die sich wirk­lich um ihre Mit­ar­bei­ter küm­mert. Unter­neh­men, die das Wohl­be­fin­den ihrer Mit­ar­bei­ter in den Mit­tel­punkt stel­len – bei­spiels­wei­se durch ein Betrieb­li­ches Gesund­heits­ma­nage­ment – haben nach­weis­lich gesün­de­re, zufrie­de­ne­re, moti­vier­te­re und damit leis­tungs­fä­hi­ge­re Mitarbeiter.“

Ob der Arbeit­ge­ber als „Küm­me­rer“ wahr­ge­nom­men wird, dazu ergibt sich bei der DEKRA Umfra­ge ein geteil­tes Bild :  Knapp ein Drit­tel (65 Pro­zent) der Befrag­ten hat den Ein­druck, dass sich ihr Arbeit­ge­ber aktiv um die Gesund­heit und das Wohl­be­fin­den sei­ner Mit­ar­bei­ter küm­mert. Mehr als ein Drit­tel (35 Pro­zent) hat die­sen Ein­druck „eher nicht“ oder „über­haupt nicht“.

Tat­säch­li­che Mög­lich­kei­ten zur Stei­ge­rung der Gesund­heit und des Wohl­be­fin­dens gibt es aber für weni­ger als die Hälf­te der Befrag­ten : 45 Pro­zent der Beschäf­tig­ten gaben an, es gebe regel­mä­ßi­ge Feed­back-Gesprä­che durch den Arbeit­ge­ber. Bei 40 Pro­zent gibt es nach eige­nen Anga­ben Maß­nah­men zur Gesund­heits­för­de­rung, wie bei­spiels­wei­se Ernäh­rungs­kur­se, Rücken­kur­se, Wal­king oder Entspannungskurse.

Die Fehl­zei­ten auf­grund von psy­chi­schen Erkran­kun­gen lie­gen seit Jah­ren auf einem hohen Niveau und neh­men zu. Im Coro­na-Jahr 2020 erreich­te die regis­trier­te Zahl der Fehl­ta­ge in Deutsch­land durch psy­chi­sche Erkran­kun­gen einen Höchst­stand : Mit 265 Fehl­ta­gen pro 100 Ver­si­cher­te pro Jahr stieg laut DAK-Gesund­heit der psy­chisch ver­ur­sach­te Kran­ken­stand im Ver­gleich zu 2010 um 56 Prozent.

Über DEKRA 
Seit fast 100 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2020 hat DEKRA einen Umsatz von nahezu 3,2 Milliarden Euro erzielt. Rund 44.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere und nachhaltige Welt. DEKRA gehört schon heute mit dem Platinum-Rating von EcoVadis zu den Top-1-Prozent der nachhaltigen Unternehmen im Ranking.

Quel­le : Dekra e.V.

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