Freude über Steigerung : Juli und August rund 200.000 Übernachtungen

Spätsommerzahlen kletterten in Willingen wieder auf Niveau von vor der Pandemie

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Tou­ris­mus­re­gi­on Wil­lin­gen ver­zeich­net ein deut­li­ches Über­nach­tungs­plus. Nach­dem die Gast­ge­ber sich bereits im Juli über 4,4 Pro­zent mehr Gäs­te freu­en durf­ten, lag das Plus im August bei fast 40 Pro­zent. Damit ist das Spät­som­mer-Niveau von 2019 – der Zeit vor der Pan­de­mie – wie­der erreicht.

Die Zah­len zei­gen : Nach dem zwei­ten Lock­down hat sich der Tou­ris­mus in Wil­lin­gen ver­gleichs­wei­se schnell erholt. Ähn­lich wie im Vor­jahr zog die Nach­fra­ge nach Urlaub im Sau­er­land und spe­zi­ell in Wil­lin­gen kurz vor den Som­mer­fe­ri­en an. Juli und August brach­ten der Upland­ge­mein­de zusam­men fast 200.000 Über­nach­tun­gen. Laut Jörg Vir­nich, Wald­ho­tel Wil­lin­gen, zog die Nach­fra­ge nach einem sehr ver­hal­te­nen Juni an : „Der Juli war anfangs noch etwas schlep­pend, aber ab der zwei­ten Hälf­te haben wir wie­der das ‚nor­ma­le‘ Niveau erreicht.“ Auf­fäl­lig sei gewe­sen, dass deut­lich mehr Buchun­gen sehr kurz­fris­tig waren.

Mit die­ser Ent­wick­lung hat Wil­lin­gen die Nase vorn. Das gesam­te Sau­er­land hat­te im Juli ein Plus von 2,6 Pro­zent, im August plus 13,2 Pro­zent. Dem wei­te­ren Ver­lauf über die Herbst­fe­ri­en hin­weg bis zum Jah­res­en­de bli­cken die Tou­ris­ti­ker opti­mis­tisch entgegen.

Mit Akti­v­an­ge­bo­ten in der Natur überzeugen

Sehr zufrie­den sind ins­be­son­de­re Betrie­be, die sich auf natur­na­he Akti­v­an­ge­bo­te fokus­siert haben. „Wir konn­ten unse­re Über­nach­tungs­zah­len sowie die Auf­ent­halts­dau­er im Ver­gleich zum Sommer/​Herbst 2020 noch ein­mal stei­gern“, bestä­tigt Mic­hè­le Vol­ken­rath vom Natur­Bou­tique Hotel RAUS­ZEIT. „Pan­de­mie­be­dingt haben die Men­schen ihr eige­nes Land wie­der neu ent­de­cken müs­sen und fest­ge­stellt, wie schön es ist. Wir sind über­zeugt, dass der Deutsch­land-Tou­ris­mus auch lang­fris­tig an Attrak­ti­vi­tät gewon­nen hat.“

Die posi­ti­ve Ent­wick­lung stützt sich vor­wie­gend auf die Inlands­nach­fra­ge. Die Nie­der­län­der feh­len als Haupt-Aus­lands­quell­markt nach wie vor. Nach­dem pan­de­mie­be­dingt die Urlau­ber aus dem Nach­bar­land bereits 2020 fehl­ten, lag die Buchungs­la­ge bei aus­län­di­schen Gäs­ten im tou­ris­ti­schen Sau­er­land 2021 erneut bei einem Rück­gang von 41,2 Pro­zent im Juli und 37,9 Pro­zent im August. Dies bestä­tig­ten auch die von der Tou­rist Infor­ma­ti­on befrag­ten Gast­ge­ber. Für die Win­ter­mo­na­te lägen aller­dings wie­der ver­mehrt Buchungs­an­fra­gen vor. „Mit unse­rer brei­ten und guten Ange­bots­pa­let­te haben wir klar im Inlands­markt über­zeu­gen und die­ses Defi­zit mehr als auf­fan­gen kön­nen“, so Nor­bert Lopat­ta, Lei­ter Tou­ris­mus in Willingen.

Dabei spiel­te das Wet­ter den Tou­ris­ti­kern im rele­van­ten Zeit­raum eigent­lich nicht in die Kar­ten. Nach dem lan­gen Lock­down folg­te ein sehr son­ni­ger und tro­cke­ner Juni. In den Som­mer­fe­ri­en und bis in den Okto­ber hin­ein brems­te wech­sel­haf­tes Wet­ter die Nach­fra­ge. „Ansons­ten hät­te Wil­lin­gen noch stär­ker vom Trend zu Inlands­rei­sen pro­fi­tiert“, ist Lopat­ta überzeugt.

Fach­kräf­te­man­gel durch Pan­de­mie verschärft

Auf­grund der Schritt für Schritt gelo­cker­ten Auf­la­gen haben die Beher­ber­gungs­be­trie­be fast wie­der zum „nor­ma­len“ All­tag zurück gefun­den. Die Umset­zung der 2G- oder 3G-Regeln sowie die Hygie­ne­vor­schrif­ten sei­en zeit­auf­wen­dig, doch sei­en dafür Lösun­gen gefun­den. Aller­dings sei durch die Pan­de­mie der Per­so­nal­man­gel dras­tisch ver­schärft worden.

Gün­ter Kesper, Hotel Cen­tral Wil­lin­gen, freut sich sogar über eine bes­se­re Buchungs­la­ge als vor der Pan­de­mie. Auf die enor­me Nach­fra­ge habe er reagie­ren müs­sen, bei­spiels­wei­se durch Ein­schrän­kun­gen im A‑la-car­te-Bereich, da sie ansons­ten mit den vor­han­de­nen Kapa­zi­tä­ten nicht zu bewäl­ti­gen sei.

Mit der Schaf­fung von neu­em Wohn­raum für Mit­ar­bei­ter im Tou­ris­mus über einen Bau­trä­ger ist zur­zeit die Gemein­de Wil­lin­gen befasst. Bür­ger­meis­ter Tho­mas Trach­te möch­te damit den Ort für Fach­kräf­te attrak­ti­ver machen.

Eine Her­aus­for­de­rung sei es auch, das Ver­trau­en der Gäs­te in eine siche­ren Urlaub zurück zu gewin­nen, gibt Mic­hè­le Vol­ken­rath zu beden­ken. „Mas­sen­tou­ris­mus sowie extro­ver­tier­tes Kon­sum­ver­hal­ten wird ver­mehrt infra­ge gestellt – nach Coro­na noch ein­mal mehr.“

Dass sich indi­vi­du­el­le, inno­va­ti­ve und natur­na­he Kon­zep­te gro­ßer Beliebt­heit freu­en, bestä­tigt auch der Trek­king­park Sau­er­land. Wil­lin­gen und Die­mel­see mach­ten weit über die Gren­zen Nord­rhein­West­fa­lens und Hes­sens damit hin­aus auf sich auf­merk­sam. Über das Über­nach­ten mit­ten in der Natur berich­te­ten vie­le Rei­se­me­di­en und weck­ten eine gute Nach­fra­ge. Die Aus­las­tung lag im Juli und August weit über 80 Pro­zent. Selbst in den küh­len Mona­te Sep­tem­ber und Okto­ber sind mehr als 60 Pro­zent gebucht.

Neu­es Tou­ris­mus­kon­zept soll wei­te­ren Auf­schwung bringen 

Trotz guter Ent­wick­lung im Som­mer ist auf­grund des sie­ben­mo­na­ti­gen Lock­downs bis Ende August ein Minus von rund 66 Pro­zent auf­ge­lau­fen. Auf­grund der sehr posi­ti­ven Ent­wick­lung im August schrumpf­te die­ses auf rund 45 Pro­zent. Bis Jah­res­en­de hof­fen die Betrie­be das Defi­zit wei­ter zu redu­zie­ren. Der Opti­mis­mus wird gestützt durch das neue Tou­ris­mus­kon­zept, an dem die Gemein­de seit einem Jahr arbei­tet. Dabei steht nicht nur Wachs­tum durch neue Ziel­grup­pen im Fokus, son­dern auch die Stär­kung der Wett­be­werbs­po­si­ti­on der bestehen­den Betrie­be im Fokus, unter ande­rem vor dem Hin­ter­grund aktu­el­ler Her­aus­for­de­run­gen wie Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­wan­del. Danach anschlie­ßen wird sich ein neu­es, gemein­sam erar­bei­te­tes Marketingkonzept.

Quel­le : Tou­rist-Infor­ma­ti­on Willingen

Print Friendly, PDF & Email