Ein großer Schritt zu einer fairen Finanzierung der NRW-Kommunen

Landkreistag NRW und Städte- und Gemeindebund NRW begrüßen Entwurf für ein neues Gemeindefinanzierungsgesetz

win­ter­berg-total­lo­kal : “Der Ent­wurf für das Gemein­de­fi­nan­zie­rungs­ge­setz (GFG 2022) schließt aus Sicht der Krei­se und kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­te und Gemein­den eine Gerech­tig­keits­lü­cke”, erklär­ten am Mitt­woch in Düs­sel­dorf Land­rat Tho­mas Hen­de­le, Prä­si­dent des Land­kreis­ta­ges NRW, und der Soes­ter Bür­ger­meis­ter Dr. Eck­hard Ruthe­mey­er, Prä­si­dent des Städ­te- und Gemein­de­bun­des NRW.

Nach Auf­fas­sung der bei­den kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de lie­fert der Gesetz­ent­wurf zum GFG 2022 einen Bei­trag für einen fai­ren Inter­es­sen­aus­gleich inner­halb der kom­mu­na­len Fami­lie. Wel­chen Anteil aus der Steu­er­mas­se eine Kom­mu­ne erhält, wird bis­lang mit Hil­fe eines ein­heit­li­chen Schlüs­sels über den kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich ermittelt.

“Der Gesetz­ge­ber darf die Kom­mu­nen nicht wei­ter­hin über einen Kamm sche­ren, wenn er ihre rea­le Steu­er­kraft beur­tei­len will”, mahn­ten Hen­de­le und Ruthe­mey­er. “Die Poten­zia­le unter­schei­den sich erheb­lich, wenn man Groß­städ­te und kreis­an­ge­hö­ri­ge Kom­mu­nen mit­ein­an­der ver­gleicht”, so die Prä­si­den­ten. “Für Unter­neh­men ist es bei­spiels­wei­se deut­lich attrak­ti­ver, sich in einer Metro­po­le anzu­sie­deln. Das schlägt sich auch in den Steu­er­ein­nah­men nie­der.” Um kon­kur­renz­fä­hig zu blei­ben, müss­ten klei­ne­re Kom­mu­nen oft­mals die Hebe­sät­ze sen­ken. Dies sei im kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich bis­her nicht berücksichtigt.

“Wenn der Gesetz­ge­ber nun bei der Berech­nung der Steu­er­kraft die rea­len Unter­schie­de zwi­schen kreis­frei­em und kreis­an­ge­hö­ri­gem Raum aner­kennt, führt dies zu einer gerech­te­ren Ver­tei­lung der Mit­tel”, stell­ten Hen­de­le und Ruthe­mey­er klar. Gleich­zei­tig tra­ge das Land damit den Vor­ga­ben des Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs Rech­nung. Die Gerich­te hät­ten mehr­fach dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sich der kom­mu­na­le Finanz­aus­gleich mög­lichst nah an der rea­len Steu­er­kraft einer Gemein­de und ihres Finanz­be­darfs zu ori­en­tie­ren hat.

Seit Jah­ren erhiel­ten die Kom­mu­nen im kreis­an­ge­hö­ri­gen Raum immer weni­ger Antei­le aus dem Steu­er­topf des Lan­des. “Somit ste­hen mit­tel­bar auch den Men­schen in den Krei­sen weni­ger Res­sour­cen zur Ver­fü­gung”, kri­ti­sier­ten die Ver­tre­ter der bei­den kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de. “Wir bau­en dar­auf, dass die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten kein Inter­es­se dar­an haben wer­den, die lang­jäh­ri­ge struk­tu­rel­le Benach­tei­li­gung des kreis­an­ge­hö­ri­gen Raums fort­zu­set­zen”, so Hen­de­le und Ruthemeyer.

Wie wich­tig ein dif­fe­ren­zier­tes GFG 2022 für kreis­an­ge­hö­ri­ge Städ­te und Gemein­den ist, haben Land­kreis­tag und Städ­te und Gemein­de­bund NRW zuletzt in einer gemein­sa­men Stel­lung­nah­me gegen­über dem Land­tags­aus­schuss für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau­en und Woh­nen erläutert.

Info Schlüs­sel­zu­wei­sun­gen

Schlüs­sel­zu­wei­sun­gen sind im kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len das zen­tra­le Ele­ment zur Ver­tei­lung der Steu­er­ver­bund­mas­se. Der Lan­des­ge­setz­ge­ber ver­wen­det als Ver­tei­lungs­schlüs­sel – wie die Kom­mu­nal­aus­gleichs­ge­set­ze der Flä­chen­län­der über­haupt – eine Rela­ti­on von nor­mier­tem Finanz­be­darf und nor­mier­ter Steu­er­kraft der Kom­mu­nen. Eine sach­ge­rech­te Ver­tei­lung der Schlüs­sel­mas­se setzt zwin­gend eine mög­lichst sach­ge­rech­te Erfas­sung des (pau­scha­lier­ten) Bedarfs einer­seits sowie der Steu­er­kraft der Kom­mu­nen ande­rer­seits voraus.

Quel­le : Land­kreis­tag Nord­rhein-West­fa­len (LKT NRW)

Print Friendly, PDF & Email