Im Corona-Jahr steigen die Einnahmen aus der Hundesteuer

Gewünschter Zweck wird nicht erreicht – Bagatellsteuer gehört abgeschafft

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Hun­de­steu­er abschaf­fen – die­se For­de­rung erneu­ert der Bund der Steu­er­zah­ler (BdSt) NRW zum „Inter­na­tio­na­len Tag des Hun­des“ am 10. Okto­ber und hebt posi­tiv die Stadt Ahlen her­vor, die in die­sem Jahr die Steu­er für den ers­ten Hund auf 0 Euro gesetzt hat. „Vie­le Men­schen haben sich wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie einen Hund zuge­legt. Das macht zwei­er­lei deut­lich : Zum einen ist ein Hund ein wich­ti­ger sozia­ler Halt. Zum ande­ren schlägt die Len­kungs­wir­kung, die Kom­mu­nen sich von der Hun­de­steu­er erhof­fen, voll­kom­men fehl“, sagt Eber­hard Kan­ski, stell­ver­tre­ten­der BdSt-Vorsitzender.

Die Ein­nah­men aus der Hun­de­steu­er sind im ers­ten Halb­jahr die­ses Jah­res um 3,8 Mil­lio­nen Euro im Ver­gleich zum ers­ten Halb­jahr 2020 gestie­gen. Das ist ein Plus von 6,2 Pro­zent, wie das Sta­tis­ti­sche Lan­des­amt IT​.NRW mit­teilt. „Das ist das größ­te Plus seit vie­len Jah­ren“, so Kan­ski. „Die Hun­de­steu­er schreckt Tier­freun­de also nicht davon ab, einen Hund in die Fami­lie auf­zu­neh­men.“ Kan­ski appel­liert an die Kom­mu­nen, sich an Ahlen ein Bei­spiel zu neh­men und zumin­dest den ers­ten Hund von der Steu­er­pflicht zu befreien.

Wie unter­schied­lich die Hun­de­steu­er erho­ben wird, zeigt der dies­jäh­ri­ge Ver­gleich des Bun­des der Steu­er­zah­ler NRW. Die Span­ne für einen Hund reicht von 0 Euro in Ahlen über 24 Euro jähr­lich in Lie­nen bis zu 180 Euro in Hagen. Als gefähr­lich ein­ge­stuf­te Hun­de wer­den in der Regel höher besteu­ert. Hier zahlt man in Leg­den mit 120 Euro im Jahr am wenigs­ten, in Solin­gen und Heim­bach mit 1.200 Euro am meis­ten. 92 Städ­te und Gemein­den erhe­ben kei­ne geson­der­te Steu­er für die so genann­ten Kampfhunde.

Elf Kom­mu­nen haben in die­sem Jahr die Hun­de­steu­er erhöht : Ahaus, Bever­un­gen, Erkrath, Hel­len­thal, Hückes­wa­gen, Jüchen, Kreuzau, Lan­gen­feld, Rhein­berg, Titz und Wül­frath. Dabei führt Ahaus mit einem Plus von 29 Pro­zent das Feld an. Für gefähr­li­che Hun­de hat Jüchen die Hun­de­steu­er mit 41 Pro­zent am stärks­ten erhöht.

Wie bei jeder ande­ren Steu­er­art auch sind die Ein­nah­men aus der Hun­de­steu­er nicht zweck­ge­bun­den und flie­ßen in den all­ge­mei­nen Haus­halt. „Wer denkt, mit den Ein­nah­men aus der Hun­de­steu­er wür­den die Kom­mu­nen die Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Vier­bei­ner auf Stra­ßen und in Parks besei­ti­gen, Fif­fi-Tüten-Spen­der auf­stel­len oder Hun­de­wie­sen ein­rich­ten, der irrt“, sagt Kan­ski und betont : „Die Hun­de­steu­er soll ein­fach nur Geld ins Stadt­sä­ckel spü­len. Sie ist aber nichts wei­ter als eine Baga­tell­steu­er, die in einem moder­nen Steu­er­sys­tem kei­nen Platz mehr hat.“ Ein zeit­ge­mä­ßes Steu­er­sys­tem setzt auf eini­ge weni­ge Steu­er­ar­ten, deren Erträ­ge den Staat aus­kömm­lich finan­zie­ren. Baga­tell­steu­ern – ob auf Hun­de­hal­tung, Tanz­ver­gnü­gen oder den zwei­ten Wohn­sitz – gehö­ren nicht dazu.

Bild : Für Levi zahlt Frau­chen in Solin­gen 150 Euro im Jahr Hun­de­steu­er. In Ahlen dürf­te Levi kos­ten­los leben.

Foto­credits : BdSt NRW

Quel­le : Bund der Steu­er­zah­ler NRW

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