Die Toten sprechen lassen

Am 9. Oktober ist Welthospiztag

win­ter­berg-total­lo­kal : Unter dem Mot­to „Leben ! Bis zum Schluss.“ las­sen die bei­den Hos­piz­diens­te, ambu­lan­ter Hos­piz­dienst „Ster­nen­weg“ und das Hos­piz Rapha­el des Cari­tas­ver­ban­des Arns­berg-Sun­dern, zusam­men mit dem Pal­lia­tiv­netz­werk HSK-Soest in die­sem Jahr die Men­schen zu Wort kom­men. Denn durch die hos­piz­li­che Beglei­tung und die pal­lia­ti­ve Ver­sor­gung kann die Angst vor Schmer­zen, dem Allein­sein oder dem Gefühl, ande­ren eine Last zu sein, genom­men werden.

„Ich bin tot. Am Anfang mei­ner Krank­heit hat­te ich Angst, allein ster­ben zu müs­sen. Klaus vom Hos­piz­dienst war dann aber bis zuletzt für mich da‘, das ist eines der Zita­te, mit denen wir in die­sem Jahr die Ver­stor­be­nen zu Wort kom­men las­sen, d.h. die Men­schen, die wir bis zum Schluss beglei­ten durf­ten“, erklä­ren Eva Row­lin und Sophie Ger­lach, Koor­di­na­ti­ons­fach­kräf­te des Sternenwegs.

Bei­de Hos­piz­diens­te, sowohl ambu­lant als auch sta­tio­när, set­zen sich seit über 25 Jah­ren dafür ein, schwerst­kran­ken und ster­ben­den Men­schen die letz­te Zeit ihres Lebens ihren Vor­stel­lun­gen ent­spre­chend zu gestal­ten, genau hin­zu­hö­ren und ein­füh­lend zu beglei­ten. „Das wol­len wir gemein­sam mit allen Inter­es­sier­ten anläss­lich des Welt­hos­piz­ta­ges fei­ern, vor allem aber möch­ten wir unse­re Arbeit vor­stel­len“, so Gun­nar Brandt und Hel­ga Mül­ler vom sta­tio­nä­ren Hos­piz Raphael.

Dazu laden die oben genann­ten Diens­te alle Inter­es­sier­ten ein, am Don­ners­tag, den 07.10.21 in der Sun­derner Innen­stadt sowie am Sams­tag, den 09.10.21 in Neheim auf der Markt­plat­te vor Ort gemein­sam ins Gespräch zu kommen.

„Seit dem Urteil des BVerfG im Febru­ar 2020 zum § 217 StGB, mit dem das Ver­bot der geschäfts­mä­ßi­gen Sui­zid­bei­hil­fe für nich­tig erklärt wur­de, ist die gesell­schaft­li­che Dis­kus­si­on um die Sui­zid­bei­hil­fe neu ent­flammt“, fügt Ines Jahn­ke vom Pal­lia­tiv­netz HSK- Soest hin­zu. In der Bericht­erstat­tung domi­niert dabei die Dar­stel­lung des Sui­zids als unbe­ding­ter Aus­druck von Auto­no­mie und Selbst­be­stim­mung, die Ange­bo­te der Hos­piz­ar­beit und Pal­lia­tiv­ver­sor­gung sind nach wie vor zu wenig bekannt.

„Dabei zeigt unse­re prak­ti­sche Erfah­rung, dass die Men­schen von geäu­ßer­ten Sui­zid­wün­schen Abstand neh­men, wenn sie sich bei schwe­rer Krank­heit und am Lebens­en­de gut beglei­tet und ver­sorgt wis­sen und nicht das Gefühl haben müs­sen, ande­ren zur Last zu fal­len“, so Eva Row­lin. „Und wer wüss­te bes­ser, was Hos­piz­ar­beit und Pal­lia­tiv­ver­sor­gung als Alter­na­ti­ve zur Sui­zid­bei­hil­fe leis­ten kön­nen, als die Men­schen, die wir beglei­tet haben. Die Zita­te schöp­fen dabei aus dem rei­chen Erfah­rungs­schatz der Hos­piz­ar­beit. Jeder und jede unse­rer ehren- und haupt­amt­lich Mit­ar­bei­ten­den kennt die­se Aus­sa­gen so oder ähn­lich aus zurück­lie­gen­den Begleitungen.“

Quel­le : Cari­tas­ver­band Arns­berg-Sun­dern e.V.

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