Neue Stoffe für die Bühnen im Land

Die vier Landestheater NRW stellten ihr Programm für die Spielzeit 2022/2023 vor

win­ter­berg-total­lo­kal : Was für eine ner­ven­auf­rei­ben­de Zeit liegt hin­ter uns allen. Die Coro­na-beding­te Zwangs­pau­se hat uns vie­les hin­ter­fra­gen und Ober­den­ken las­sen. Und auch die Lan­des­thea­ter muss­ten neue Wege fin­den, mit ihrem Publi­kum in Kon­takt zu blei­ben. So haben die Lan­des­büh­nen Tei­le ihres Ange­bots ins Digi­ta­le ver­la­gert. Vie­le der Ideen, die wah­rend die­ser Zeit ent­stan­den sind, wer­den auch nach dem Ende der Coro­na-Pan­de­mie erhal­ten blei­ben. Nichts­des­to­trotz freu­en sich die Lan­des­thea­ter NRW – die Burg­hof­büh­ne Dins­la­ken, das Lan­des­thea­ter Det­mold, das Rhei­ni­sche Lan­des­thea­ter Neuss und das West­fä­li­sche Lan­des­thea­ter Cas­trop-Rau­xel – selbst­ver­ständ­lich, wie­der vor Publi­kum zu spie­len. ihre Insze­nie­run­gen pas­sen die Lan­des­büh­nen je nach wei­te­rem Ver­lauf des Pan­de­mie-Gesche­hens natür­lich an die jeweils gel­ten­den Regeln an.

Am Diens­tag, 14. Sep­tem­ber 2021, haben die Lan­des­thea­ter NRW im Konzert­ und Büh­nen­haus der Wall­fahrts­stadt Keve­laer ihre Spiel­pla­ne für die Sai­son 2022/23 prä­sen­tiert. Die vier Thea­ter stel­len ihre künf­ti­ge Spiel­pla­ne so früh­zei­tig vor, da die Kul­tur­ver­ant­wort­li­chen der Städ­te und Gemein­den bereits jetzt ihre Ver­an­stal­tungs­ka­len­der für 2022/23 füllen.

Eröff­net wur­de die Spiel­plan­prä­sen­ta­ti­on, die sich als fes­tes Bran­chen­tref­fen in NRW eta­bliert hat, van Oli­ver Key­mis, Vize­prä­si­dent des NRW-Land­tags und dort eben­falls Vor­sit­zen­der des Aus­schus­ses für Kul­tur und Medi­en, und Keve­laers Bür­ger­meis­ter Dr. Domi­nik Pichler.

„Die Lan­des­thea­ter aus Nord­rhein-West­fa­len spie­len auch in unse­rem Kul­tur­pro­gramm eine wich­ti­ge Rol­le. Umso mehr freu­en wir uns, dass wir in die­sem Jahr Aus­tra­gungs­ort für die Spiel­plan­prä­sen­ta­ti­on sein durf­ten”, so Dr. Pich­ler, selbst gro­ßer Thea­ter­freund, bei der Begrüßung.

“Wir brau­chen Thea­ter über­all in unse­rem Land. Dazu leis­ten die Lan­des­thea­ter einen wesent­li­chen Bei­trag”, unter­strich Klaus Kai­ser, Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tar im Minis­te­ri­um für Kul­tur und Wis­sen­schaft Nord­rhein-West­fa­len, in sei­ner Video­bot­schaft die Bedeu­tung der Lan­des­büh­nen für die Bespiel- und Pro­gramm­thea­ter. „Des­halb haben wir die For­de­rung der vier Lan­des­buh­nen in zwei Schrit­ten deut­lich erhöht. Das Land for­dert die vier Lan­des­thea­ter jetzt mit rund 18 Mil­lio­nen Euro jähr­lich. Dabei geht es uns dar­um, die vor­han­de­ne Strahl­kraft der

Ein­rich­tun­gen zu erhö­hen. Außer­dem sol­len vor­han­de­ne Exper­ti­sen aus­ge­baut und Neu­es ermög­licht wer­den. Ich bin sicher : Die­ses Enga­ge­ment lohnt sich”, so Klaus Kai­ser weiter.

Die vier Lan­des­thea­ter pla­nen für die Spiel­zeit 2022/23 in ihrem Gesamt­pro­gramm über 100 Pro­duk­tio­nen, dar­un­ter knapp 60 Pre­mie­ren, aus den Berei­chen Musik­thea­ter, Schau­spiel, Musi­cal, Bal­lett sowie Kin­der- und Jugend­thea­ter. Gera­de beim jun­gen Thea­ter haben die Lan­des­büh­nen im ver­gan­ge­nen Jahr ihr Ange­bot ausgebaut.

Bevor die Lan­des­thea­ter in Sze­nen­aus­schnit­ten die neu­en Stu­cke für die Sai­son 2022/23 vor­stell­ten, beton­te Dr. Cars­ten Bros­da, Prä­si­dent des Deut­schen Büh­nen­ver­eins, den Stel­len­wert der Kul­tur für unse­re Gesell­schaft : „Die letz­ten 1
½ Jah­re haben uns viel abver­langt. Sie haben uns Geduld und Demut gelehrt. Und sie haben uns gezeigt, dass wir, gera­de wenn es ernst wird, die Kunst umso mehr brau­chen. Kunst hilft uns dabei, den Kopf frei zu bekom­men und ist gleich­zei­tig Arbeit am Sinn unse­rer Gesell­schaft. Die Stu­cke der heu­ti­gen Spiel­plan­prä­sen­ta­ti­on der vier Lan­des­thea­ter in Nord­rhein-West­fa­len bekräf­ti­gen dies.”

In sei­ner Video­bot­schaft unter­strich Dr. Bros­da auch die Not­wen­dig­keit des Aus­tauschs von den Thea­ter­ver­bän­den wah­rend der Pan­de­mie : „Um die Kul­tur zu star­ken, brau­chen wir die Zusam­men­ar­beit unter­schied­li­cher Akteu­re. Auch das hat die Pan­de­mie gezeigt. Die gewach­se­ne Zusam­men­ar­beit des Deut­schen Büh­nen­ver­eins mit der lnthe­ga und dem Bun­des­ver­band Freie Dar­stel­len­de Küns­te wer­den wir auch nach der Pan­de­mie brau­chen. Nur gemein­sam kön­nen wir dar­über dis­ku­tie­ren, wie wir in einer Post-Coro­na-Gesell­schaft /​eben wollen.”

Gas­te der Spiel­plan­prä­sen­ta­ti­on waren zahl­rei­che Veranstalter*innen von Thea­ter­gast­spie­len aus den nord­rhein-west­fä­li­schen Kom­mu­nen, unter ande­rem Thea­ter­lei­tun­gen und Kulturdezernent*innen, aber auch Vertreter*innen der loka­len und Ober­re­gio­na­len Kulturpolitik.

Hier ein klei­ner Ausschnitt :

Was ist mit mir GESCHE­HEN?, fragt sich das Rhei­ni­sche Lan­des­thea­ter Neuss in der Spiel­zeit 2022/23 und eröff­net die­sen Dis­kurs mit dem Stuck Power nach dem Roman van Vere­na Günt­ner. In der erfolg­rei­chen Rei­he @WhiteBoxX lasst das Lan­des­thea­ter aus Neuss Franz Kaf­kas Die Ver­wand­lung inszenieren.

Die Burg­hof­buh­ne Dins­la­ken star­tet mit der Urauf­füh­rung Grimm – Kein Mar­chen ! Ober das Leben der mär­chen­sam­meln­den Bru­der in die neue Sai­son. Außer­dem ver­spricht die Adap­ti­on des Romans Alles ist erleuch­tet des Autors Jona­than Safran Für einen fan­tas­ti­schen Abend Ober einen irr­wit­zi­gen Road­trip durch die Ukrai­ne und die Geschich­te eines jüdi­schen Schtetls.

Das West­fä­li­sche Lan­des­thea­ter prä­sen­tiert mit Elek­tro­lurch im Son­der­zug einen Ober­blick Ober die Geschich­te des deut­schen Rocks. Mit dem Spiegel­ Best­sel­ler Lie­bes Kind van Romy Haus­mann bringt das Lan­des­thea­ter aus Cas­trop-Rau­xel einen packen­den Thril­ler Ober eine Hetz­jagd zwi­schen Ent­füh­rer und geflo­he­nen Opfern auf die Bühne.

Puc­ci­nis Madam But­ter­fly wird die Spiel­zeit 2022/2023 des Lan­des­thea­ters Det­mold eröff­nen. Neben die­sem Klas­si­ker steht unter ande­rem auch Ari­ad­ne auf Naxos van Richard Strauß auf dem Spiel­plan. Lan­ge muss­te das neue Ensem­ble um Bal­lett­di­rek­to­rin Katha­ri­na Tor­wes­ten auf sei­nen ers­ten Auf­tritt vor Publi­kum war­ten und freut sich, Ser­gei Pro­kof­jews Romeo und Julia – beglei­tet vom Sym­pho­ni­schen Orches­ter des Lan­des­thea­ters Det­mold – zu zei­gen. Im Schau­spiel kommt Joseph Kes­sel­rings Arsen und Spit­zen­häub­chen auf die Gro­ße Bühne.

Lan­des­thea­ter erfül­len eine Dop­pel­funk­ti­on : Zum einen bespie­len sie in ihrer Stadt das eige­ne Haus. Zum ande­ren ist es ihr kul­tur­po­li­ti­scher Auf­trag, qua­li­täts­vol­les und mobi­les Thea­ter in die nord­rhein-west­fä­li­schen Städ­te und Gemein­den ohne eige­nes Thea­ter­en­sem­ble zu brin­gen. Die vier Lan­des­thea­ter NRW spie­len über 1.300 Vor­stel­lun­gen im Jahr, davon durch­schnitt­lich mehr als 50 Pro­zent als Gast­spie­le in fast 200 Kom­mu­nen Nord­rhein-West­fa­lens und dar­über hin­aus. Mehr als ein Drit­tel aller Insze­nie­run­gen rich­tet sich an Kin­der und Jugend­li­che. Der nun für die Spiel­zeit 2022/23 vor­ge­stell­te Spiel­plan bie­tet eine gro­ße Viel­falt mit Ober 100 Produktionen.

Quel­le : Die Lan­des­thea­ter NRW

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