Zahnfleischerkrankungen bleiben häufig unerkannt

Ab 1. Juli gibt es neue Leistungen für die Parodontose-Behandlung

win­ter­berg-total­lo­kal : Erfreu­li­che Nach­richt für vie­le Men­schen aus dem Hoch­sauer­land­kreis, die von Zahn­fleisch­erkran­kun­gen betrof­fen sind : Zum 1. Juli gel­ten neue, erwei­ter­te Rege­lun­gen für die Par­odon­to­se-Behand­lung. Par­odon­ti­tis (Par­odon­to­se) ist mit Abstand die häu­figs­te Krank­heit in Deutsch­land. Das geht aus den Daten der aktu­el­len Mund­ge­sund­heits­stu­die des Insti­tuts der Zahn­ärz­te her­vor : Ab einem Alter von 35 Jah­ren sind bereits 52 Pro­zent der Men­schen von Par­odon­ti­tis betrof­fen, bei den Senio­ren sind es 90 Pro­zent. „Die The­ra­pie ist mit den neu­en Rege­lun­gen wesent­lich umfang­rei­cher gewor­den. Sie wird nun um eine pati­en­ten­in­di­vi­du­el­le Mund­hy­gie­ne-Unter­wei­sung, ein par­odon­to­lo­gi­sches Auf­klä­rungs- und The­ra­pie­ge­spräch sowie um eine struk­tu­rier­te Nach­sor­ge ergänzt“, teilt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schnei­der mit.

Bei der Par­odon­ti­tis han­delt es sich um eine meist unter­schätz­te chro­ni­sche Erkran­kung, die durch Bak­te­ri­en im Mund­raum aus­ge­löst wird. Sie­deln sich die­se in Zahn­zwi­schen­räu­men an, bil­den sie einen schäd­li­chen Belag auf den Zäh­nen, den so genann­ten Plaque. Erwie­sen ist : Ohne regel­mä­ßi­ge Mund- und Zahn­hy­gie­ne bil­det sich schäd­li­cher Zahn­be­lag, der zu Zahn­fleisch­ent­zün­dun­gen füh­ren kann. Im wei­te­ren Ver­lauf der Erkran­kung kann ohne The­ra­pie aus der Zahn­fleisch­ent­zün­dung eine Par­odon­ti­tis (Ent­zün­dung des Zahn­hal­te­ap­pa­ra­tes) wer­den. Schlimms­ten­falls lockern sich dann die Zäh­ne und fal­len aus. „Bei Par­odon­ti­tis han­delt es sich um einen nicht umkehr­ba­ren Pro­zess. Das heißt, dass die Erkran­kung nicht voll­stän­dig heil­bar ist. Wird sie nicht recht­zei­tig erkannt, kann sie auch Fol­gen auf die all­ge­mei­ne Gesund­heit haben. Je frü­her die Dia­gno­se aller­dings gestellt wird, des­to bes­ser lässt sich die Par­odon­to­se behan­deln und sogar zum Still­stand brin­gen“, warnt Schneider.

Bei der bis­he­ri­gen Par­odon­to­se­be­hand­lung rei­nig­te der Zahnarzt/​die Zahn­ärz­tin die Zäh­ne auch an schwer zugäng­li­chen Zahn­fleisch­ta­schen und an der Ober­flä­che der Zahn­häl­se und Zahn­wur­zeln. Zum 1. Juli wur­den die Leis­tun­gen zu die­ser Behand­lung deut­lich erwei­tert. Die „spre­chen­de Medi­zin“ wur­de nun­mehr durch die Auf­nah­me einer pati­en­ten­in­di­vi­du­el­len Mund­hy­gie­ne-Unter­wei­sung und eines par­odon­to­lo­gi­schen Auf­klä­rungs- und The­ra­pie­ge­sprä­ches inte­griert. Der Zahnarzt/​die Zahn­ärz­tin soll hier­bei vor der The­ra­pie­pla­nung das Sta­di­um und den Grad der Erkran­kung erhe­ben und dabei Risi­ko­fak­to­ren wie zum Bei­spiel eine Dia­be­tes-Erkran­kung oder Rau­chen abklä­ren. Wich­tigs­te Neue­rung ist aber, dass Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten fort­an Anspruch auf eine struk­tu­rier­te Nach­sor­ge­be­hand­lung (Unter­stüt­zen­de Par­odon­ti­ti­s­the­ra­pie) haben. Das gab es bis­lang noch nicht. Die UPT soll die Ergeb­nis­se der anti­in­fek­tiö­sen The­ra­pie sichern. Sie soll drei bis sechs Mona­te nach Abschluss der Akut­the­ra­pie begin­nen und dau­ert maxi­mal zwei Jahre.

„UPT-Maß­nah­men kön­nen nach Geneh­mi­gung der Kran­ken­kas­se bis zu sechs Mona­te ver­län­gert wer­den Dies ist eine wich­ti­ge Neue­rung, um den Lang­zeit­erfolg einer Par­odon­to­se-Behand­lung zu sichern. Auf die­se Wei­se wird eine wich­ti­ge Lücke in der bis­he­ri­gen par­odon­to­lo­gi­schen Ver­sor­gung geschlos­sen, die dazu bei­tra­gen wird, dass die­se Erkran­kung und deren Fol­gen noch bes­ser behan­delt wer­den kön­nen“, sagt Schneider.

Bild : Ohne regel­mä­ßi­ge Mund- und Zahn­hy­gie­ne bil­det sich schäd­li­cher Zahn­be­lag, der zu Zahn­fleisch­ent­zün­dun­gen füh­ren kann. Im wei­te­ren Ver­lauf der Erkran­kung kann ohne The­ra­pie aus der Zahn­fleisch­ent­zün­dung eine Parodontitis

Foto­credits : AOK/​hfr

Quel­le : AOK NordWest

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