“Abfangjäger” der Meere

Einsatzgruppenversorger “Berlin” kehrt aus dem Einsatz zurück

win­ter­berg-total­lo­kal : Am Sams­tag, den 10. Juli 2021 um 12 Uhr, wird der Ein­satz­grup­pen­ver­sor­ger “Ber­lin” unter dem Kom­man­do von Fre­gat­ten­ka­pi­tän Ste­fan Klatt (52) aus dem Aus­lands­ein­satz Euro­pean Uni­on Naval Forces Medi­ter­ra­ne­an (EUNAV­FOR MED) “Iri­ni” in sei­nen Hei­mat­ha­fen Wil­helms­ha­ven zurückkehren.

“In den ver­gan­ge­nen vier Mona­ten habe ich mit der ‘Ber­lin’ und mei­ner Besat­zung an der Ope­ra­ti­on ‘Iri­ni’ teil­ge­nom­men. Unser Auf­trag bei die­ser von der Euro­päi­schen Uni­on geführ­ten Mis­si­on war die Unter­bin­dung des Waf­fen­schmug­gels über das Mit­tel­meer nach Liby­en. Unter­stützt wur­den wir dabei von einem litaui­schen Bord­ein­satz­team und pha­sen­wei­se auch von einem deut­schen See­fern­auf­klä­rer P3C ‘Ori­on’ aus Nord­holz. Wir haben auf unse­ren Patrouil­len mehr als 27.000 See­mei­len zurück­ge­legt und gemein­sam mit unse­ren litaui­schen Kame­ra­den fünf Boar­dings, also Unter­su­chun­gen der Ladung auf Han­dels­schif­fen, 20 Fri­end­ly Approa­ches und über 400 Funk­ab­fra­gen durch­ge­führt. Ich den­ke, dass wir das Mit­tel­meer damit ein Stück weit siche­rer gemacht haben und auch Ver­trau­en in die Mis­si­on und die EU auf­ge­baut haben,” berich­tet Fre­gat­ten­ka­pi­tän Ste­fan Klatt über die zurück­lie­gen­de Zeit im Einsatz.

Unter­stützt wur­de die Besat­zung durch zwei Hub­schrau­ber vom Typ “Sea Lynx” des Mari­ne­flie­ger­ge­schwa­ders 5 aus Nord­holz. Neben logis­ti­schen Auf­ga­ben zum Trans­port von Per­so­nal und Mate­ri­al erhöh­ten die Hub­schrau­ber als flie­gen­des Auge die Reich­wei­te des EGV und ver­brach­ten Boar­ding-Teams auf zu kon­trol­lie­ren­de Schiffe.

“Eine wei­te­re Beson­der­heit die­ses Ein­sat­zes war die Nut­zung eines Ver­sor­gungs­schif­fes qua­si als ‘Abfang­jä­ger’ in einer Embar­go­ope­ra­ti­on. Dies war frü­her undenk­bar, ist aber heut­zu­ta­ge spä­tes­tens mit uns Nor­ma­li­tät gewor­den. Heu­te führt die ‘Ber­lin’ alle Sta­tis­ti­ken des Ein­sat­zes an. Die meis­ten Funk­ab­fra­gen, Fri­end­ly Approa­ches und Boar­dings, die ein Schiff in der Mis­si­on ‘Iri­ni’ bis heu­te durch­ge­führt hat.

Nach der Rück­kehr wird sich die Besat­zung in den wohl­ver­dien­ten Urlaub abmel­den. Im Anschluss wird der Ein­satz­grup­pen­ver­sor­ger “Ber­lin” das Flagg­schiff beim “Wochen­en­de an der Jade” in Wil­helms­ha­ven stel­len. Im Novem­ber wird dann der Bun­des­prä­si­dent das Schiff bei einem Besuch in Oslo als Reprä­sen­ta­ti­ons­platt­form nutzen.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen

Nach­dem die Außen­mi­nis­ter der Euro­päi­schen Uni­on am 17. Febru­ar 2020 ver­ein­bart hat­ten, das VN-Waf­fen­em­bar­go gegen Liby­en zu über­wa­chen, wur­de einen Monat spä­ter durch den EU-Rat die Ope­ra­ti­on “Iri­ni” beschlossen.

Die Euro­päi­sche Uni­on ver­stärkt ihre Bemü­hun­gen zur Durch­set­zung des Waf­fen­em­bar­gos der Ver­ein­ten Natio­nen gegen Liby­en und trägt damit durch die Ein­lei­tung einer neu­en Mili­tär­ope­ra­ti­on der Gemein­sa­men Sicher­heits- und Ver­tei­di­gungs­po­li­tik (GSVP) im Mit­tel­meer­raum zum Frie­dens­pro­zess im Land bei. “Iri­ni” (neu­grie­chisch für “die Fried­fer­ti­ge”) hat als Kern­auf­trag die Umset­zung des VN-Waf­fen­em­bar­gos durch Luft­fahr­zeu­ge, Satel­li­ten und Schif­fe. Das beinhal­tet das Ent­de­cken, Anhal­ten und Durch­su­chen des Waf­fen­schmug­gels nach Liby­en, ver­däch­tig­ter Schif­fe im Ein­satz­ge­biet (VN-Sicher­heits­rats-Reso­lu­ti­on 2292 [2016]).

Wei­te­re Auf­ga­ben der Mis­si­on sind das Über­wa­chen und Sam­meln von Infor­ma­tio­nen über ille­ga­le Expor­te von Erd­öl, Roh­öl und raf­fi­nier­ten Erd­öl­pro­duk­ten aus Liby­en. Die Euro­pean Uni­on Naval Forces Medi­ter­ra­ne­an (EUNAV­FOR MED) unter­stützt beim Auf­bau von Kapa­zi­tä­ten der liby­schen Küstenwache/​Marine und der Aus­bil­dung von Straf­ver­fol­gungs­auf­ga­ben auf See. Wei­ter­hin leis­tet die Ope­ra­ti­on “Iri­ni” einen Bei­trag zur Stö­rung des Geschäfts­mo­dells des Men­schen­schmug­gels und Men­schen­han­dels durch das Sam­meln von Infor­ma­tio­nen und deren Wei­ter­ga­be an die zustän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den der EU-Mitgliedsstaaten.

Das Ein­satz­ge­biet von “Iri­ni” erstreckt sich auf die Hohe See außer­halb der Küs­ten­mee­re Liby­ens und Tune­si­ens, süd­lich Sizi­li­ens, inner­halb der Regi­on des mitt­le­ren und süd­li­chen Mit­tel­meers. Hin­zu kom­men der Luft­raum über die­sen Gebie­ten sowie angren­zen­de See­ge­bie­te, die zur Umlei­tung und Über­ga­be von Schif­fen in einen euro­päi­schen Hafen benutzt wer­den. Davon aus­ge­nom­men sind Mal­ta und das umschlie­ßen­de See­ge­biet inner­halb von 15 See­mei­len. Das Ope­ra­ti­ons­ge­biet ent­spricht unge­fähr der Grö­ße der Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

Das EU-Man­dat für die Ope­ra­ti­on “Iri­ni” läuft bis zum 30. April 2022. Das Man­dat des Deut­schen Bun­des­ta­ges vom 21. April 2021 behält die Ober­gren­ze von 300 Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten bei.

Mehr zum The­ma “Fri­end­ly Approach”:

https://​www​.bun​des​wehr​.de/​d​e​/​e​i​n​s​a​e​t​z​e​-​b​u​n​d​e​s​w​e​h​r​/​m​i​t​t​e​l​m​e​e​r​-​u​n​i​f​i​l​-​i​r​i​n​i​-​s​e​a​-​g​u​a​r​d​i​a​n​/​z​e​n​t​r​a​l​e​s​-​m​i​t​t​e​l​m​e​e​r​-​e​u​n​a​v​f​o​r​-​m​e​d​-​i​r​i​n​i​/​f​r​i​e​n​d​l​y​-​a​p​p​r​o​a​c​h​-​b​o​r​d​h​u​b​s​c​h​r​a​u​b​e​r​-​i​r​i​n​i​-​4​8​7​9​510

Mehr zum der Ein­satz­grup­pen­ver­sor­ger der Berlin-Klasse :

https://​www​.bun​des​wehr​.de/​d​e​/​a​u​s​r​u​e​s​t​u​n​g​-​t​e​c​h​n​i​k​-​b​u​n​d​e​s​w​e​h​r​/​s​e​e​s​y​s​t​e​m​e​-​b​u​n​d​e​s​w​e​h​r​/​b​e​r​l​i​n​-​k​l​a​s​s​e​-​e​g​v​-​702

Bild : Ein­satz­grup­pen­ver­sor­ger A 1411 Ber­lin läuft in den Hei­mat­ha­fen Wil­helms­ha­ven ein, am 15.05.2019

Foto­credits : Bun­des­wehr / Kim Bra­ken­siek / Tan­ja Wendt

Ori­gi­nal-Con­tent von : Pres­se- und Infor­ma­ti­ons­zen­trum Mari­ne, über­mit­telt durch news aktuell

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