Politische Forderungen der spezialisierten Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel in NRW

An Menschenrechten orientierte Politik gegen Menschenhandel

win­ter­berg-total­lo­kal : Eine an den Men­schen­rech­ten ori­en­tier­te Poli­tik gegen Men­schen­han­del, die die Rechts­an­sprü­che von Betrof­fe­nen in den Fokus rückt und mit euro­päi­schen und inter­na­tio­na­len Kon­ven­tio­nen im Ein­klang steht, for­dern die spe­zia­li­sier­ten Bera­tungs­stel­len für Opfer von Men­schen­han­del in NRW. Abge­ord­ne­te und Par­tei­en müs­sen die Bekämp­fung von Men­schen­han­del und Aus­beu­tung und dabei vor allem den Schutz der Betrof­fe­nen zu einer Prio­ri­tät machen.

 

Die NRW-Ver­net­zung der spe­zia­li­sier­ten Bera­tungs­stel­len für Opfer von Men­schen­han­del, sexu­el­le Aus­beu­tung und Zwangs­pro­sti­tu­ti­on, ist ein Zusam­men­schluss von acht vom Minis­te­ri­um für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Gleich­stel­lung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len geför­der­ten Fach­be­ra­tungs­stel­len, die Frau­en und Mäd­chen unter­stüt­zen. Die Fach­be­ra­tungs­stel­len sind seit über 25 Jah­ren zustän­dig für eine umfang­rei­che Unter­stüt­zung und Beglei­tung, psy­cho­so­zia­le Bera­tung und – nach Bedarf – für eine geschütz­te Unter­brin­gung der Betrof­fe­nen. Eine die­ser Fach­be­ra­tungs­stel­len ist NADESCH­DA, Frau­en­be­ra­tungs­stel­le für Opfer von Men­schen­han­del, zustän­dig für Ost­west­fa­len-Lip­pe (OWL) und in Trä­ger­schaft der Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V.

 

Durch inter­na­tio­na­le Über­ein­kom­men ist Deutsch­land ver­pflich­tet, Men­schen­han­del zu bekämp­fen und die Rech­te von Betrof­fe­nen von Men­schen­han­del zu ach­ten, zu schüt­zen und zu gewähr­leis­ten. Deutsch­land muss sei­nen Schutz­pflich­ten nach­kom­men und dafür Sor­ge tra­gen, dass Betrof­fe­ne iden­ti­fi­ziert wer­den und Zugang zu Schutz und Unter­stüt­zung erhal­ten. Nach wie vor zie­len Maß­nah­men gegen Men­schen­han­del in Deutsch­land im Wesent­li­chen auf die straf­recht­li­che Ver­fol­gung der Täter*innen ab. Die Struk­tu­ren hin­ter Men­schen­han­del und Aus­beu­tung sind jedoch sehr kom­plex und viel­schich­tig. Die­sen Her­aus­for­de­run­gen muss dif­fe­ren­ziert begeg­net wer­den, statt sie in ein­fa­che Scha­blo­nen zu pressen.

 

Um zweck­dien­li­che Maß­nah­men zu ent­wi­ckeln ist es wich­tig, Men­schen­han­del von Schleu­sung und Men­schen­schmug­gel abzu­gren­zen. Eben­so dür­fen Men­schen­han­del und Pro­sti­tu­ti­on nicht gleich­ge­setzt wer­den. Vor die­sem Hin­ter­grund schlie­ßen sich die NRW-Ver­net­zung der spe­zia­li­sier­ten Bera­tungs­stel­len für Opfer von Men­schen­han­del, sexu­el­le Aus­beu­tung und Zwangs­pro­sti­tu­ti­on sowie die Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V. den For­de­run­gen des „Bun­des­wei­ten Koor­di­nie­rungs­krei­ses gegen Men­schen­han­del e.V.“ (KOK) an. Die acht Fach­be­ra­tungs­stel­len – und somit auch NADESCH­DA für OWL – laden Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten für die Bun­des­tags­wahl zu Gesprä­chen über die Hin­ter­grün­de der For­de­run­gen ein.

 

Der bun­des­wei­te Koor­di­nie­rungs­kreis stellt 10 For­de­run­gen auf, die in der neu­en Legis­la­tur­pe­ri­ode des Bun­des­ta­ges Umset­zung fin­den sollen :

  • Ent­wick­lung und Umset­zung einer umfas­sen­den Stra­te­gie zur Stär­kung der Rech­te der Betrof­fe­nen aller For­men von Mensch­han­del und Ausbeutung
  • Auf­ent­halts­rech­te, Lebens­un­ter­halt und Zugang zum Recht für Betrof­fe­ne von Men­schen­han­del und Aus­beu­tung sichern
  • Siche­rung, Stär­kung und Aus­bau des Hil­fe­sys­tems sowie der Unter­brin­gung für Betroffene
  • Iden­ti­fi­zie­rung und Schutz der Betrof­fe­nen von Men­schen­han­del im Kon­text von Flucht und Asyl
  • Betrof­fe­ne von Men­schen­han­del zum Zweck der Arbeits­aus­beu­tung iden­ti­fi­zie­ren und schützen
  • Wei­te­re Aus­beu­tungs­for­men – Aus­beu­tung von Bet­te­lei und Aus­nut­zen straf­ba­rer Hand­lun­gen – poli­tisch und prak­tisch adressieren
  • Schutz und Zugang zu Rech­ten für min­der­jäh­ri­ge Betrof­fe­ne und Kin­der schaffen
  • Zugang zu Ent­schä­di­gung bzw. ent­gan­ge­nem Lohn verbessern
  • Stär­kung der Zivilgesellschaft
  • Umset­zung inter­na­tio­na­ler Ver­ein­ba­run­gen und Stär­kung grenz­über­schrei­ten­der Kooperationen

 

Hin­ter­grund :

Zu den 8 spe­zia­li­sier­ten Bera­tungs­stel­len NRW gehö­ren agis­ra e.V. (Köln), Fach- und Bera­tungs­stel­le Nacht­fal­ter (Essen), Dia­ko­nie Mark-Ruhr gemein­nüt­zi­ge GmbH (Hagen), Dort­mun­der Mit­ter­nachts­mis­si­on e.V. (Dort­mund), Eine Welt Zen­trum Her­ne (Her­ne), frau­en­be­ra­tungs­stel­le düs­sel­dorf e.V. (Düs­sel­dorf), NADESCH­DA (Her­ford) und SOL­WO­DI NRW e.V. (Duis­burg).

 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter www​.nadesch​da​-owl​.de und www​.kok​-gegen​-men​schen​han​del​.de

 

Quel­le : Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V.

 

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