Bundesgesundheitsministerium darf stationären Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen nicht die Lebensversicherung entziehen !

Die Einrichtungen im Forschungsverbund Familiengesundheit appellieren an Bundesregierung und Bundestag den Mitte Juni ausgelaufenen sog. Corona-Rettungsschirm nach § 111 d SGB V für stationäre Mutter-/Vater-Kind-Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen rückwirkend zu verlängern oder schnellstmöglich eine adäquate Ersatzlösung zu implementieren.

 

win­ter­berg-total­lo­kal : Am 11. Juni 2021 hat der Deut­sche Bun­des­tag das Fort­be­stehen der epi­de­mi­schen Lage von natio­na­ler Trag­wei­te fest­ge­stellt. Das Robert Koch-Insti­tut schätzt die Gefähr­dung für die Gesund­heit der Bevöl­ke­rung in Fol­ge der Coro­na-Pan­de­mie wei­ter­hin als „hoch“ ein. In die­ser Situa­ti­on lässt das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um den Coro­na-Ret­tungs­schirm für Vor­sor­ge- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­kli­ni­ken aus­lau­fen. Aus Sicht der sta­tio­nä­ren Mut­ter-/Va­ter-Kind-Vor­sor­ge- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen ist dies eine dras­ti­sche Fehl­ein­schät­zung der Situa­ti­on ! Die­ser Sicht schließt sich die Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len an und for­dert eine adäqua­te Unter­stüt­zung der Ein­rich­tun­gen und zeit­na­he Lösungen.

 

Der Coro­na-Ret­tungs­schirm wird nur da in Anspruch genom­men, wo es abso­lut unab­ding­bar ist : Wenn Abstands­re­ge­lun­gen in den The­ra­pie­räu­men oder im Spei­se­saal die Bele­gung beschrän­ken oder bei kurz­fris­ti­gen Absa­gen, z.B. in Fol­ge von Coro­na-Erkran­kun­gen der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten unmit­tel­bar vor der Anrei­se. Wenn die Abrei­se gan­zer Kohor­ten not­wen­dig ist oder sogar eine Ein­rich­tung im Fal­le eines Coro­na-Aus­bruchs zeit­wei­se geschlos­sen wer­den muss, sichert der Coro­na-Ret­tungs­schirm nach § 111 d SGB V das wirt­schaft­li­che Über­le­ben der sta­tio­nä­ren Mut­ter-/Va­ter-Kind-Vor­sor­ge- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen. Gera­de vor dem Hin­ter­grund, dass zwei Drit­tel der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in den Ein­rich­tun­gen Kin­der unter 12 Jah­ren sind und für die­se Alters­grup­pe noch kei­ne Imp­fun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen, kann es trotz bestehen­dem Hygie­ne­kon­zept zu Coro­na-Aus­brü­chen in den Ein­rich­tun­gen kommen.

 

Seit Beginn der Pan­de­mie kämp­fen die sta­tio­nä­ren Mut­ter-/Va­ter-Kind-Vor­sor­ge- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen immer wie­der dar­um, gehört und nicht ver­ges­sen zu wer­den. Neben der vier­ma­li­gen Ver­län­ge­rung des Coro­na-Ret­tungs­schirms nach § 111 d SGB V ist das am 22. Dezem­ber 2020 ver­ab­schie­de­te Gesund­heits­ver­sor­gungs- und Pfle­ge­ver­bes­se­rungs­ge­setz (GPVG) ein wich­ti­ger Mei­len­stein gewe­sen. Coro­nabe­ding­te Mehr­aus­ga­ben und auch Min­der­er­lö­se für Zei­ten ohne gel­ten­den Coro­na-Ret­tungs­schirm soll­ten durch das GPVG aus­ge­gli­chen wer­den. Aller­dings ist es bis­lang zu kei­ner zufrie­den­stel­len­den Ver­hand­lungs­lö­sung zwi­schen dem GKV-Spit­zen­ver­band und den Spit­zen­ver­bän­den der Leis­tungs­er­brin­ger gekom­men. Vie­le Ein­rich­tun­gen haben not­ge­drun­gen und unter Vor­be­halt wei­te­rer Ver­hand­lun­gen dem ein­sei­ti­gen Vor­schlag der Kran­ken­kas­sen zuge­stimmt. Vor die­sem Hin­ter­grund begrü­ßen die Ein­rich­tun­gen im For­schungs­ver­bund den Ansatz, mit dem Gesund­heits­ver­sor­gungs­wei­ter­ent­wick­lungs­ge­setz (GVWG) bis zum 15.7.2021 ver­bind­li­che Grund­sät­ze für Ver­hand­lun­gen fest­zu­le­gen. Bis zur tat­säch­li­chen Umset­zung wird es erfah­rungs­ge­mäß jedoch dau­ern und bis dahin bleibt das gro­ße finan­zi­el­le Risi­ko für die Ein­rich­tun­gen bestehen.

 

Hin­ter­grund :

Der For­schungs­ver­bund Fami­li­en­ge­sund­heit ist ein Zusam­men­schluss von 32 Vor­sor­ge- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­kli­ni­ken für Müt­ter, Väter und Kin­der und einem wis­sen­schaft­li­chen Team der For­schungs- und Lehr­ein­heit Medi­zi­ni­sche Sozio­lo­gie an der Medi­zi­ni­schen Hoch­schu­le Han­no­ver. Der For­schungs­ver­bund betreibt For­schung, Kon­zept­ent­wick­lung und Qua­li­täts­ma­nage­ment im Bereich der Vor­sor­ge und Reha­bi­li­ta­ti­on für Müt­ter bzw. Mütter/​Väter und ihre Kin­der sowie für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie unter : www​.mhh​.de/​f​o​r​s​c​h​u​n​g​s​v​e​r​b​u​n​d​-​f​a​m​i​l​i​e​n​g​e​s​u​n​d​h​eit

 

Die Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V. enga­giert sich seit den 1920er Jah­ren für Frau­en­ge­sund­heit und ist Mit­be­grün­de­rin des Deut­schen Müt­ter­ge­nesungs­wer­kes. www​.frau​en​hil​fe​-west​fa​len​.de

 

Quel­le : Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V.

 

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