Finanzexperten der NRW-Kreise fordern Fortführung der Corona-Hilfen

 

Finanzausschuss des Landkreistags NRW

 

bri­lon-total­lo­kal : Aachen : Die finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie für die Kom­mu­nen sind wei­ter­hin dra­ma­tisch. Die anhal­ten­den Steu­er­aus­fäl­le belas­ten die kom­mu­na­le Ebe­ne nach­hal­tig. Damit die Kom­mu­nen inves­ti­ti­ons- und hand­lungs­fä­hig blei­ben, for­dert der Finanz­aus­schuss des Land­kreis­tags NRW (LKT NRW) des­halb auch für das lau­fen­de und die fol­gen­den Jah­re Finanz­hil­fen wie im Jahr 2020.

 

Auf­grund der immer höhe­ren Impf­quo­te und der stark gesun­ke­nen Inzi­den­zen ent­wi­ckelt sich die Pan­de­mie in eine posi­ti­ve Rich­tung. Doch die finan­zi­el­len Coro­na-Fol­gen blei­ben. „Bereits 2020 hat die Pan­de­mie zu dra­ma­ti­schen Steu­er­ein­brü­chen geführt. Durch Coro­na wer­den auch in die­sem und in den kom­men­den Jah­ren die kom­mu­na­len Steu­er­ein­nah­men deut­lich unter den noch vor der Kri­se erwar­te­ten Ein­nah­men lie­gen. Das hat die aktu­el­le Steu­er­schät­zung ein­drucks­voll gezeigt. Bund und Land müs­sen daher die coro­nabe­ding­ten Finanz­hil­fen für die Kom­mu­nen fort­füh­ren“, for­der­te der neu gewähl­te Vor­sit­zen­de des Finanz­aus­schus­ses des LKT NRW, Städ­te­re­gi­ons­rat Dr. Tim Grüt­tem­ei­er (Städ­te­re­gi­on Aachen).

 

Nach Ansicht des Finanz­aus­schus­ses reicht die ange­kün­dig­te Fort­schrei­bung des Covid-19-Iso­lie­rungs­ge­set­zes allein nicht aus : „Die haus­halts­recht­li­che Iso­lie­rung der coro­nabe­ding­ten Belas­tun­gen ermög­licht vie­len Kom­mu­nen eine Haus­halts­si­che­rung vor­erst abzu­wen­den und zunächst hand­lungs­fä­hig zu blei­ben“, erläu­ter­te Dr. Grüt­tem­ei­er. Die Kom­mu­nen bräuch­ten aber auch wei­ter­hin ech­te Finanz­hil­fen : „Ins­be­son­de­re der Aus­gleich der Gewer­be­steu­er­aus­fäl­le für das Jahr 2020 hat sich als erfolg­rei­ches Instru­ment in der Kri­se erwie­sen. Dies muss ange­sichts der erwar­te­ten wei­te­ren Steu­er­aus­fäl­le im lau­fen­den Jahr fort­ge­setzt und für die Fol­ge­jah­re zumin­dest in Aus­sicht gestellt wer­den“, for­der­te Dr. Grüt­tem­ei­er. Die Lan­des­re­gie­rung müs­se sich auf Bun­des­ebe­ne wei­ter dafür ein­set­zen oder alter­na­tiv einen lan­des­ei­ge­nen Aus­gleich in NRW schaffen.

 

Die Coro­na-Pan­de­mie belas­te die Kom­mu­nen in dop­pel­ter Hin­sicht : Zu den Steu­er­aus­fäl­len sei­en für die Kom­mu­nen beacht­li­che Mehr­aus­ga­ben im Sozi­al­be­reich hin­zu­ge­kom­men. Neben den all­ge­mei­nen Sozi­al­las­ten sei­en auch die Inte­gra­ti­ons­kos­ten wei­ter gestie­gen : „Die Pan­de­mie hat uns in der Inte­gra­ti­ons­ar­beit zurück­ge­wor­fen. Das zeigt der ste­ti­ge Anstieg der flücht­lings­be­ding­ten Sozi­al­las­ten der Kom­mu­nen. Die finan­zi­el­len Erfor­der­nis­se bei der Inte­gra­ti­ons­auf­ga­be wer­den uns noch län­ger und stär­ker beglei­ten als bis­her gedacht. Die Bun­des­mit­tel für die Inte­gra­ti­on müs­sen daher über das Jah­res­en­de 2021 fort­ge­führt wer­den“, for­der­te Dr. Grüt­tem­ei­er. Die Novel­lie­rung des Flücht­lings­auf­nah­me­ge­set­zes auf der Lan­des­ebe­ne sei inso­fern ein ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Die Kom­mu­nen dürf­ten bei die­sem Pro­zess nicht allei­ne gelas­sen werden.

 

Nach wie vor über­tra­ge der Bund neue Sozi­al­auf­ga­ben auf die Kom­mu­nen, ohne einen aus­kömm­li­chen finan­zi­el­len Aus­gleich zu schaf­fen, wie etwa beim Rechts­an­spruchs auf Ganz­tags­be­treu­ung von Kin­dern im Grund­schul­al­ter : „Nach Abzug der bis­lang zuge­sag­ten Bun­des­mit­tel bleibt die Finan­zie­rung von mehr als der Hälf­te der Inves­ti­ti­ons­kos­ten von rund 7,5 Mil­li­ar­den Euro sowie von drei Vier­teln der lau­fen­den Betriebs­kos­ten offen“, erklär­te Dr. Grüt­tem­ei­er. Wie das Land sich an den Gesamt­kos­ten betei­li­gen will, sei noch offen. Hier bestehe drin­gen­der Hand­lungs­be­darf : „Wir begrü­ßen, dass sich die Län­der im Bun­des­rat für eine stär­ke­re finan­zi­el­le Betei­li­gung des Bun­des ein­set­zen und den Ver­mitt­lungs­aus­schuss ange­ru­fen haben. Ansons­ten dro­hen deut­li­che Mehr­be­las­tun­gen für die Län­der und ins­be­son­de­re für die Kom­mu­nen“, warn­te Dr. Grüttemeier.

 

Bild : Der Finanz­aus­schuss des Land­kreis­tags NRW tagt in Aachen : Städ­te­re­gi­ons­rat Dr. Tim Grüt­tem­ei­er, Städ­te­re­gi­on Aachen, (vor­ne, 4.v.l.) ist zum neu­en Aus­schuss­vor­sit­zen­den gewählt worden.

Foto­credits : Hol­ger Ben­end / Städ­te­re­gi­on Aachen

Quel­le : Land­kreis­tags NRW

 

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