Teamplayer sind auch im Garten gefragt

Heu­te geht nichts mehr ohne Gräser

win­ter­berg-total­lo­kal : Je nach­dem, wel­che Gar­ten­kul­tur man sich ansieht, spie­len Far­ben und Struk­tu­ren eine unter­schied­li­che Rol­le. In archi­tek­to­ni­schen Gär­ten kom­men kaum üppi­ge Blü­ten vor und wenn, dann in sehr dezen­ten Far­ben, oft in Weiß. Längst sind auch grü­ne Gär­ten ein gro­ßes gestal­te­ri­sches The­ma. Für die einen sind sie eine Zeit­er­schei­nung, sor­gen sie doch für Ruhe und unauf­ge­reg­te Har­mo­nie, aber man soll­te sie nicht unter­schät­zen. In Zei­ten wie die­sen darf der Gar­ten aber durch­aus auch Erleb­nis­raum sein und zu den Über­ra­schun­gen gehö­ren Far­ben für vie­le dazu. Bunt gilt in der Gar­ten­ar­chi­tek­tur als Schimpf­wort, far­big darf es sein, aber pas­sen muss es und für die Kön­ner ist weni­ger oft mehr. Spa­ziert man durch die klein­tei­li­ge Welt der Schre­ber­gär­ten, sieht das völ­lig anders aus. Dort ist bunt nor­mal und Aus­druck von Lebens­freu­de, und es kann durch­aus schön sein, wenn man sich nicht dar­um schert, was gera­de ange­sagt ist, was darf oder nicht.

Blü­ten sind meist das auf­fäl­ligs­te Merk­mal von Gar­ten­pflan­zen und das aus­schlag­ge­ben­de Argu­ment, das vie­le erst zum Gärt­nern und zu Pflan­zen bringt. Far­ben haben nun mal nicht nur eine magi­sche Anzie­hungs­kraft auf Insek­ten. Auch in die­sem Früh­jahr durf­ten wir das wie­der erle­ben. Die ers­ten Zwie­bel­blü­her, zum Nie­der­knien schön. Leuch­ten­de Far­ben, herr­lich. Blü­hen­de Bäu­me sind ein wah­rer Hin­gu­cker, ob sie nun spä­ter Früch­te tra­gen oder im Früh­jahr nur in gro­ßen, rosa Wol­ken die Stra­ßen säu­men. Far­ben sind wich­tig für unse­re Psy­che und haben sehr viel mit unse­ren Stim­mun­gen zu tun. Vie­le Hob­by­gärt­ner hal­ten es für beson­ders erstre­bens­wert, wenn im Gar­ten immer etwas blüht und die Auf­merk­sam­keit auf sich zieht. Es braucht aber schon eine aus­ge­klü­gel­te Pflanz­pla­nung, wenn das pas­sie­ren soll. Nicht alle Pflan­zen blü­hen so lang und aus­gie­big, wie Hor­ten­si­en zum Bei­spiel, aber nicht jeder hat dafür den rich­ti­gen Platz oder gießt gern. Man­che Gär­ten sind farb­lich eher mono­chrom und set­zen auf grü­ne Blatt­struk­tu­ren und Gehöl­ze und zei­gen sich stil­voll zurück­hal­tend. Man­che von ihnen bie­ten dann spä­ter im Jahr wah­re Farb­spek­ta­kel und über­ra­schen durch ihre Herbst­fär­bung. Schön ist, dass man im eige­nen Gar­ten tun und las­sen kann, was man möch­te, wobei man ja nicht in jedem Jahr neu anfängt. Und das ist auch die gute Nachricht.

Wie viel Zeit kriegt der Garten ?

Wie auch immer die Vor­lie­ben lie­gen, hat es durch­aus Vor­tei­le, wenn man sich grund­le­gen­de Gedan­ken macht, wel­che Far­ben und Pflan­zen man mag, wie eine Par­tie aus­se­hen soll, aber auch wie viel Zeit man im Gar­ten ver­brin­gen und wie auf­wän­dig die Pfle­ge sein darf. Pfle­ge ist näm­lich der Knack­punkt, wenn man ein gutes Ver­hält­nis zu sei­nem Gar­ten haben will. Ein Gar­ten, der mehr for­dert als man frei­wil­lig zu leis­ten bereit ist, macht nie wirk­lich glück­lich ! Mit Gehöl­zen, also mit Bäu­men und Sträu­chern, schafft man im Gar­ten Struk­tur, mit ihnen lässt sich in der Ver­ti­ka­len spie­len, weil sie ver­schie­de­ne Höhen reprä­sen­tie­ren und Räum­lich­keit schaf­fen. Im Herbst gepflanz­te Blu­men­zwie­beln sor­gen dage­gen im Früh­jahr für will­kom­me­ne Hin­gu­cker, manch­mal nah am Boden bis weit über einen hal­ben Meter hoch. Sie ver­hal­ten sich ein biss­chen wie Star­gäs­te auf der Büh­ne und ver­lei­hen dem Gar­ten vor­über­ge­hend, aber doch hef­tig, Far­be und Charme. Nach der Blü­te zie­hen sie sich in ihre Knol­len und Zwie­beln zurück und bis auf weni­ge, wie bei­spiels­wei­se die Zier­lauch­ar­ten (Alli­um), deren ver­trock­ne­te Blü­ten­stän­de bis spät im Jahr immer noch Zier­wert haben, wer­den sie wie­der unsicht­bar bis sie im nächs­ten Jahr wie­der ihren von uns heiß ersehn­ten gro­ßen Auf­tritt haben. Stau­den sind die Alles­kön­ner. Ihr Sor­ti­ment ist rie­sig, ihr Reich­tum an Far­ben und For­men spek­ta­ku­lär, und wenn der Stand­ort stimmt, ist ihre Blü­te­zeit lang.

Hart im Neh­men und Weich­zeich­ner zugleich

Die­se gro­ßen Pflan­zen­grup­pen wir­ken umso schö­ner, wenn man sie mit einer Pflan­zen­grup­pe ver­ge­sellt, die viel lei­ser daher­kommt : mit Grä­sern. Grä­ser spa­ren oft mit Far­be – und das tut dem Gar­ten meis­tens gut. Sie spie­len sich sel­ten in den Vor­der­grund – es sei denn, es han­delt sich um Grä­ser­rie­sen wie Pam­pas­gras oder Bam­bus. Die meis­ten Grä­ser sind Ver­mitt­ler zwi­schen ver­schie­de­nen Pflan­zen, manch­mal eine Art Weich­zeich­ner zwi­schen har­ten Über­gän­gen, z.B. von Wegen, und sie sind wah­re Stim­mungs­auf­hel­ler, wenn Gar­ten­tei­le im Dunk­len lie­gen. Sie fügen sich meis­tens feder­leicht ein.

Grä­ser sind schon an ihren natür­li­chen Stand­or­ten Team­play­er und kön­nen sich auch an wid­rigs­ten Plät­zen behaup­ten. Grä­ser sind die Brü­cken­bau­er zwi­schen nied­ri­gen Pflan­zen und hohen Bäu­men. Sie kön­nen die Funk­ti­on eines Boden­de­ckers bes­tens erfül­len oder attrak­ti­ven Stau­den einen fili­gra­nen, unauf­dring­li­chen Rah­men bie­ten. Die meis­ten von ihnen tre­ten erst im spä­ten Früh­jahr oder zu Anfang des Som­mers in Erschei­nung. Davor sind sie oft unschein­bar. Wenn man sie im Gar­ten­cen­ter kauft, muss man sich schon gut aus­ken­nen mit den Sor­ten und genau auf die Bild­chen gucken, um sich eine Vor­stel­lung machen zu kön­nen. Man­che Anbie­ter set­zen des­we­gen aus guten Grün­den auf grö­ße­re Töp­fe und damit bes­ser ent­wi­ckel­te Pflan­zen, damit man zum Pflanz­zeit­punkt nicht all­zu viel Fan­ta­sie braucht. Ab Som­mer zei­gen sie dann, was sie kön­nen. Mit ihren zier­li­chen Ris­pen oder Dol­den fan­gen sie den Wind oder für den frü­hen Betrach­ter die mor­gend­li­chen Tau­trop­fen. Kein Gewit­ter wirft sie dau­er­haft um. Sie wer­den vom Sturm kurz gebeu­telt und mor­gen ste­hen sie wie­der wie eine Eins. Sie machen allei­ne nicht viel von sich her, es sei denn, man pflanzt ganz vie­le von ihnen in eine wah­re Grä­ser­land­schaft, aber sie sor­gen dafür, dass das Gan­ze har­mo­nisch wir­ken kann. Dabei sind sie anspruchs­los und genüg­sam, brau­chen weder Dün­ger noch beson­de­re Pfle­ge­maß­nah­men. Nach dem Pflan­zen wol­len sie aller­dings gut gegos­sen wer­den, aber das haben sie mit allen ande­ren Gar­ten­pflan­zen gemein. Danach eta­blie­ren sie sich und sor­gen für leben­di­ge Bee­te, Rabat­ten, Gehölz­rän­der, las­sen ihre Mit­spie­ler glän­zen bis sie im spä­ten Som­mer zu ihrem eige­nen gro­ßen Auf­tritt kom­men. Denn auch wenn das Laub der Gehöl­ze längst sein Farb­feu­er­werk ver­schos­sen hat, sind die Grä­ser noch da. Sie decken den Boden und ver­hin­dern damit Unkräu­ter und je wei­ter das Jahr fort­schrei­tet bis in den neu­en Febru­ar hin­ein sind sie da und auch bei wid­ri­gem Win­ter­wet­ter hart im Neh­men. Sie geben Vögeln und Insek­ten Schutz und Nah­rung, sor­gen für Bio­di­ver­si­tät und Arten­viel­falt und das tun sie übri­gens auch schon in klei­nen Gär­ten. Und noch eine letz­te gute Nach­richt : Sie stam­men aus unse­ren hie­si­gen Natur­räu­men, gehö­ren also in unse­re Geo­gra­phie und wur­den von gärt­ne­ri­schen Fach­be­trie­ben ver­mehrt. A pro­pos Ver­meh­rung : Die Grä­ser kön­nen auch Sie durch Tei­lung ver­meh­ren. Soll­te ein Gras üppi­ger wach­sen als Ihnen lieb ist, dann tei­len Sie im Früh­jahr den Horst und pflan­zen ihn an ande­rer Stel­le wie­der ein. Infor­ma­tio­nen zu den ein­zel­nen Grä­ser­ar­ten und ‑sor­ten fin­den Sie auf www​.ele​grass​.com.

Bild :  Grä­ser sind Team­play­er mit Gehöl­zen, Stau­den, Blu­men­zwie­beln oder Ein­jäh­ri­gen und ver­lei­hen den Bee­ten Charme und Leichtigkeit.

Foto­credits : elegrass.

Quelle:Grünes Pres­se­por­tal

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