Vertragsabschluss in letzter Minute / EU schließt Abkommen zu Lieferung von 300 Millionen Impfdosen mit BioNTech /​Pfizer ab

Peter Liese: Gut, dass es endlich geklappt hat, aber auch gut, dass die Europäische Kommission die Nerven behalten hat / Europäische Regeln müssen eingehalten werden, auch von amerikanischen Unternehmen

win­ter­berg-total­lo­kal: „Es ist sehr gut, dass es jetzt geklappt hat“, so kom­men­tier­te der gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­cher der größ­ten Frak­ti­on im Euro­päi­schen Par­la­ment (EVP, Christ­de­mo­kra­ten) Dr. med. Peter Lie­se die ange­kün­dig­te Ver­trags­un­ter­zeich­nung zwi­schen der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on und dem Impf­stoff­her­stel­ler BioNTech/​Pfizer.

Der Impf­stoff wird u.a. in Mar­burg bei den ehe­ma­li­gen Beh­ring­wer­ken her­ge­stellt. „Ich fin­de es einen tol­len Zufall, dass der ret­ten­de Impf­stoff jetzt in einer Fabrik her­ge­stellt wird, die ich als Medi­zin­stu­dent besich­tigt habe“, freu­te sich der süd­west­fä­li­sche CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te. BioNTech hat­te ges­tern mit­ge­teilt, dass in kli­ni­schen Prü­fun­gen eine Wirk­sam­keit von 90% des Impf­stof­fes bei sehr gerin­gen Neben­wir­kun­gen beob­ach­tet wor­den ist. Bis­her gab es aber noch kei­nen Ver­trag der EU über die Lie­fe­rung, obwohl seit Mona­ten ver­han­delt wur­de. „Es ist sehr gut, dass der Ver­trag jetzt kurz­fris­tig unter­schrie­ben wer­den kann. Es wäre völ­lig unvor­stell­bar gewe­sen, dass ein Impf­stoff in Deutsch­land mit deut­schen und euro­päi­schen Mit­teln ent­wi­ckelt wird und dann für unse­re Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nicht zur Ver­fü­gung steht. Die Ver­ant­wort­li­chen von BioNTech, mit denen ich in den letz­ten Wochen in inten­si­vem Kon­takt war, haben dies auch immer so gese­hen. Nach mei­nem Ein­druck gab es aber Pro­ble­me mit Pfizer.

BioNTech ist ein seriö­ser deut­scher Mit­tel­ständ­ler. Pfi­zer ist ein ame­ri­ka­ni­scher Groß­kon­zern mit offen­sicht­lich ande­ren Vor­stel­lun­gen und des­halb bedurf­te es Geduld und Druck auf ver­schie­de­nen Ebe­nen, um einen fai­ren Ver­trag zustan­de zu brin­gen. Es ist gut, dass die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on die Ner­ven behal­ten hat. Wer in Euro­pa einen Impf­stoff zulas­sen will und wer mit der Euro­päi­schen Uni­on ein Ver­trag abschlie­ßen, muss sich an euro­päi­sches Recht hal­ten. Und offen­sicht­lich hat­te Pfi­zer dazu schwer zu akzep­tie­ren­de Vor­stel­lun­gen. Des­we­gen war es nötig hart zu verhandeln.

Ein Impf­stoff muss so schnell wie mög­lich kom­men, aber er muss auch sicher sein und die Fir­men müs­sen sich an die euro­päi­schen Regeln, z.B. bei der Trans­pa­renz der Daten und bei der Haf­tung hal­ten“, so Lie­se abschließend.

Quel­le: Dr. Peter Lie­se MdEP